Stand September 2010
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Mittelalter als Liebes-Bedingung
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An Weihnachten kommt der Weihnachtsmann – das ist so ziemlich überall so. Nur in einem kleinen Ort vor den Toren des großen Berlin, da wird ganz anders gefeiert!
Frau Holle und ihr Knecht
Ruprecht haben in Ahrensfelde den Weihnachtsmann abgelöst. Sie kommen zu den Kleinen und sorgen für große Augen.
Hinter Frau Holle und Knecht Ruprecht stecken Sabine und Werner Zimmermann. Das
Ehepaar, das selbst eine ganze Menge Kinder und Enkel hat, freut sich am
meisten, wenn es den Kleinen zu Weihnachten Freude machen kann. Das geht
soweit, dass eigene Lieder für die Kinder gedichtet werden oder sie in Versen vorkommen.
Weihnachtsmänner auf Dorffest
Die Übung für diese etwas andere Bescherung haben die beiden das ganze Jahr über gesammelt. Denn die Hort-Erzieherin seit frühester Jugend und der vielseitige Handwerker lassen in der schönen Jahreszeit am liebsten vergangene Zeiten aufleben. Als „Duo Pessulantus“ tingeln sie über die Mittelalter-Märkte der Region. Dabei gilt ihre ganz besondere Liebe ebenfalls dem Nachwuchs.
Besonders Werner Zimmermann, der eigentlich gelernter Schlosser ist, sich aber
mit Holz und anderen Materialien ebenso wohlfühlt und gerne auf sein Geschick beim Nähen verweist, denkt sich nämlich besonders gerne immer wieder neue Spiele aus, um für Spaß zu sorgen. „Das besondere ist, dass bei uns alles kostenlos angeboten wird, denn wir wollen,
dass das
Interesse an früheren Zeiten nicht am Portemonnaie der Eltern scheitert“, so das Ahrensfelder Ehepaar. Seit einigen Jahren sind sie mit ihrem Mittelalter-Programm beliebter Mittelpunkt beim Dorffest im Ortsteil Eiche. In diesem Ortsteil fühlen sie sich im liebevoll eingerichteten Einfamilienhaus auch persönlich wohl.
Burg mit Zentral-Heizung
Von außen wirkt hier alles ja ganz normal und aufgeräumt. Doch kaum öffnet sich die Haustüre, taucht man ein ineine andere Ära. Der massige Holztisch mit seinen Bänken könnte aus einer Ritterburg stammen. Nur die Heizung und das Fensterglas stehen
dem echten Mittelalter-Gefühl im Wege. „Bei aller Liebe zum Mittelalter, im Endeffekt wollen wir die Vorzüge unserer Zeit nicht dauerhaft missen“, räumen die beiden ein.
Sabine Zimmermann hat sich im benachbarten Bernau durch die Hussiten-Feste in
die Ära von vor 1000 Jahren verliebt. Sie trat in Theaterstücken auf, schrieb selbst welche und wusste: Wer mit ihr das kuschelige Bettchen
teilen möchte, muss mit ihr in alte Zeiten eintauchen. „Wir hatten uns über ein Inserat kennengelernt“, erinnert sich Werner Zimmermann zurück. „Die Bedingung für eine Beziehung war: Mitmachen beim Mittelalter. Ich hatte mich noch nie mit
dieser Thematik beschäftigt, finde das heute aber sehr spannend.“
Auf den Spuren der Kreuzritter
Die liebevolle Reise in die Vergangenheit führt das Paar oftmals über die Region hinaus. Auf den Spuren der Kreuzritter erkundeten sie
beispielsweise das Heilige Land und kamen mit sehr zwiespältigen Eindrücken aus dem Nahen Osten zurück: „Wir sahen, welche Kultur dort damals herrschte und sind immer noch schockiert
davon, wie heute mit den Arabern und Palästinensern umgegangen wird.“
Zuhause geht es Ehepaar Zimmermann vor allem darum, bei allem Spaß dem Nachwuchs neue Horizonte zu eröffnen. So werden Mittelalter-Wochenenden ganz ohne die heutigen Bequemlichkeiten
angeboten.
Dennoch, gemütlich ums Lagerfeuer herum sitzend erleben die Jugendlichen, dass hier Gefühle entstehen, die Gameboy und Computerspiele niemals bewirken können. „Durch das Erleben von Einfachheit sieht man die heutige Welt anschließend ganz anders.“
Das trifft auf das Ehepaar Zimmermann ebenfalls zu. So kam es, dass die beiden
es ablehnten, als „Weihnachtsmänner“ durchs winterliche Ahrensfelde zu ziehen, sondern eben als Frau Holle und
Knecht Ruprecht die Wohnzimmer der Familien entern. Dieser „Service“ erfreut sich mittlerweile so großer Beliebtheit, dass sich Sabine und Werner Zimmermann damit strikt auf das
Gemeindegebiet beschränken!
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