Stand Februar 2010
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Star-Geiger sucht nach Ahnen
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Woher
kommt das Talent? Diese Frage ließ ausgerechnet den
langjährigen „1. Geiger“ der Komischen Oper von Berlin
nicht mehr los.
Hartmut Conrad gab seit 1969 den Ton im Orchester des renommierten Opernhauses
an.
Erster Geiger
unter Opern-Stars
Er
arbeitete unter dem legendären Intendanten und Chefregisseur
Walter Felsenstein. Star-Regisseure der Opern-Szene von Harry Kupfer
über Yakov Greizberg bis zu Carl St. Clair, der heute als
Generalmusikdirektor die kleinste der insgesamt drei Opern Berlins
führt, waren darauf angewiesen, dass der Musiker aus Buch den
richtigen Ton vorgab und das Publikum mit seinen Solos verzückte.
Im Rücken saß ihm dabei übrigens fast immer die
hübsche Ehefrau Heidemarie Conrad, die er beim Studium kennen und
lieben gelernt hatte. Sie ist ebenfalls Geigerin und Orchestermitglied
der Komischen Oper.
Blick zurück in die
Jahrhunderte
Trotz
geballtem Musikertalent geht der Nachwuchs allerdings andere berufliche
Wege, Für Hartmut Conrad war das mit ein Grund für den Blick
zurück in die eigene Ahnentafel. Aus dem tonangebenden Musiker aus
einem der weltberühmtesten Opernhäuser wurde binnen kurzem
ein renommierter Ahnenforscher.
„Musiker
habe ich beim Rückblick wenige gefunden. Bösewichte gab es
unter meinen Vorfahren erfreulicherweise ebenfalls keine. Der
auffälligste Ahn war ein Schafshirte, der im 17. Jahrhundert
alkoholisiert in einem Straßengraben landete und aufgrund der
Winterskälte im Februar verstarb.“
Verbindungen zu
weltberühmten Gelehrten
Dafür
hat der Star-Musiker mit Wurzeln im sagen-freudigen Erzgebirge
herausgefunden, dass seine Schwiegertochter auf ganz berühmte
Vorfahren verweisen kann: „Sie stammt aus der Gelehrtenfamilie
Bernouilli.“
Zu den
berühmten Vertretern gehört Daniel Bernouilli, dessen
Strömungsgesetz noch heute in der Physik Anwendung findet. In der
Familie gab es berühmte Ärzte, weitere Naturwissenschaftler,
Archäologen und sogar eine Fotografin: Marie
Bernouilli war die erste Frau des Schriftstellers Hermann Hesse.
Hans Bernouilli prägte als Architekt vor allem die Schweizer
Städte Zürich und Basel.
Detektiv-Arbeit
Im
eigenen Ahnenstamm dürfte Violin-Virtuose Hartmut Conrad der
momentan prominenteste Sproß sein. „Meine Wurzeln gehen in
die Lausitz und nach Sachsen-Anhalt zurück, das waren keine
reichen Gebiete“, weiß er.
Bei den
Freizeit-Ahnenforschern spielt Hartmut Conrad mittlerweile eine
wichtige Rolle, denn er weiß, wie man an wichtige Informationen
rankommt. „Absurderweise sind viele Erkenntnisse der
früheren DDR zu verdanken. Sie erlaubte den amerikanischen
Mormonen, natürlich gegen Devisen, die Kirchenbücher in
Ostdeutschland systematisch zu kopieren. Da es früher keine
Standesämter gab, sind diese Aufzeichnungen oft die einzigen
Hinweise auf unsere Vorfahren“, so Conrad. Natürlich ist er
außerdem Stammgast in einschlägigen Archiven.
„Ahnenforschung ist penible Detektivarbeit, bei der man
allerdings viel über frühere Zeiten erfährt,“
berichtet er.
International gefragt
„So
habe ich immer gedacht, dass damals die Bauernhöfe vererbt wurden.
Das war aber gar nicht so, der ‚Hoferbe‘ musste das Gut
unter Aufsicht des Dorfrichters kaufen. Von dem Geld wurden die anderen
ausbezahlt“, so eine der vielen Erkenntnisse, die der Ex-Musiker
gewonnen hat. Durch Hartmut Conrad ist Berlin-Buch eine wichtige
Adresse für Gleichgesinnte geworden. So ist Conrad sogar bei
Freizeit-Ahnenforschern in Australien und in den USA gefragt! Aus dem
international anerkannten Musiker wurde also ein weltweit gefragter
Geneologe!
Infos:
Tel. 0 30/9 41 35 20
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