Wie ein Zelt, so empfinden viele den Anblick der ehrwürdigen Schlosskirche. „Jedenfalls sieht sie ziemlich amputiert aus“, bedauert die Pfarrerin.
2011 wird in Berlin-Buch das „Jahr der Kirchen“. Im Frühjahr feiert die kleine katholische Kirchengemeinde mit ihrem Pfarrer Jatzek Grzymala den 75. Geburtstag.
Im Herbst folgt die Evangelische Kirchengemeinde und mit ihr sicher der ganze Ortsteil, denn sie verfügt mit der turmlosen Schlosskirche über das Wahrzeichen von Berlin-Buch. „Wir können im Herbst das 275. Jubiläum der Kirchweih begehen. Sie wurde exakt am 9.9.1736 nach fünfjähriger Bauzeit eingeweiht“, weiß Pfarrerin Cornelia Reuter. „Leider wurde sie 1943 Opfer einer Brandbombe. Dadurch verlor sie ihren Turm und brannte innen völlig aus. Da es in Berlin-Buch an Versammlungsräumen mangelte, wurde sie 1949 bis 1953 wieder aufgebaut, allerdings ohne den markanten Turm.“
Das Jubiläum soll mit einer Festwoche begangen werden. Ein Höhepunkte wird ein Auftritt des Liedermachers Gerhard Schöne sein. „Wir wollen, dass möglichst viele mitmachen, damit es eine ganz bunte Woche wird. Schauplatz sollen die Kirche und der Schlosspark als älteste Teile von Berlin-Buch sein. Angedacht sind neben Konzerten in der Kirche und einem Festgottesdienst eine historische Modenschau und ein Kindermusical um die Figur der Julia von Voss. Wir würden gerne einen festlichen Ball veranstalten und hoffen dabei auf Zusammenarbeit mit dem Künstlerhof“, gibt Cornelia Reuter Einblick in die Planungen.
Dabei möchte sie trotz des runden Jubiläums den Blick weniger zurück in die Historie sondern nach vorne richten. Dazu hat sie allen Grund, denn die Initiative für eine Evangelische Grundschule hat an Schwung gewonnen. „Eine Investorengruppe aus Buch ist dabei das leerstehende Krankenhaus-Areal an der Wiltbergstraße zu kaufen und wäre bereit, das Gebäude des früheren Städtischen Krankenhauses für die neue Schule zur Verfügung zu stellen“, so Cornelia Reuter. Sie hofft, dass ein derartiges Angebot Berlin-Buch für Eltern, die noch nicht hier wohnen, zusätzlich interessant machen könnte. „Schon jetzt erfreut sich die Kirchengemeinde eines ständigen Zuwachses aus den Zuzüglern, die in den früheren Klinik-Arealen, etwa im LudwigPark wohnen“, freut sich Cornelia Reuter. Mittlerweile zählt sie 1620 „Schäfchen“.
Noch einen Grund zur Zuversicht hat die Pfarrerin: Der Verein um den Unternehmer Karl Besch ist guter Dinge, dass 2017 der auf derzeit 2,48 Millionen Euro geschätzte Wiederaufbau des Kirchturms vollbracht sein könnte. „Damit könnten wir mit dem 500. Geburtstag der Reformation feiern, dass unsere Kirche wieder komplett ist“, blickt Cornelia Reuter in eine für Buch und ihre Kirchengemeinde „rosige
Zukunft“.
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