Stand August 2010
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Meisterschmiede für Radrennfahrer
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Kommt die nächste Generation der Radrennprofis aus Blankenfelde? Ein kleiner Verein tut,
wenn nicht alles, so doch sehr viel, um Nachwuchs für den harten Sport auf zwei Rädern zu trainieren.
Tatsächlich sieht man Trainer Torsten Bartel kaum an, dass es heute 32 Grad im
Schatten hat. Seine Schützlinge Steven Schreiber, 15, Max Preißler, 10, und Maurice Ballerstedt, 10, sind trotz der Hitze und der gerade zurückgelegten Trainingsstrecke ebenso cool: „Das Wichtigste ist, sich immer wieder zu verbessern“, sind sich die drei Nachwuchs-Stars mit Kollegin Sarah Kayser und Vereinschef
Bernd Kurzer einig.
Deutsche Meister aus Blankenfelde
Bernd Kurzer führt einen Verein, den es erst ganz kurz, nämlich seit 2006 gibt. Die Erfolge sind, gemessen an der kurzen Zeit des
Bestehens, atemberaubend. Gleich sieben Jugendliche erwiesen sich als so
talentiert, dass sie mittlerweile an Sportschulen systematisch für eine Spitzenkarriere vorbereitet werden. Darunter sind Christian Bartel, 18,
und sein Bruder Matthias Bartel, 17. Christian Bartel war bereits Deutscher
Meister im Straßenrennfahren und Sprintmeister in der Gruppe U17. Der kleinere Bruder schaffte
den Titel mit dem „Brandenburger Vierer“, also im Team mit drei weiteren Fahrern. Beide sind nun an der Sportschule in
Cottbus und fahren dort zugleich für den deutschen Eliteverein „RSC Cottbus“.
Vom Fußball zum Fahrrad
Ihrer Leidenschaft für den Radsport verdankt Blankenfelde, dass es einen Verein hat, der so
erfolgreich ist, dass er 2009 offiziell zum Landesstützpunkt für den Radsport ernannt wurde. Denn durch die beiden Jungs kamen dessen ursprünglich eher vom Fußball begeisterter Papa Torsten Bartel und im gleichen Zuge „Opa“ Bernd Kurzer dazu, sich ebenfalls fürs Zweirad zu interessieren. Der Planungsingenieur für Heizung, Sanitär und Lüftung und der Rentner riefen den „Radsportverein Blanken-felde“, kurz „RSV Blankenfelde“, ins Leben, dessen Hauptziel die Nachwuchs-Förderung und Talentsuche ist.
So kommt es, dass die etwas über 20 aktiven Fahrer, darunter zwei Mädchen, ungewöhnlich erfolgreich sind. Sie sammeln Medaillen wie andere Briefmarken. Dafür wird hart geübt. Zwei- bis dreimal in der Woche geht es auf die Straße, wo um Hundertstel Sekunden gekämpft wird. „Fast jedes Wochenende sind wir auf Rennen unterwegs“, berichtet Bernd Kurzer. Als Fortbewegungsmittel stellt er seinen privaten Van
zur Verfügung. „Außerdem kommen oft die Eltern mit.“
Rennmaschine ohne Kosten
Wer Radprofi werden will, kann mit acht Jahren beginnen, sein Talent zu
erproben. „Diese Altersgrenze ergibt sich aus der Straßenverkehrsordnung, denn vorher dürfen Kinder nicht mit dem Fahrrad auf die Straße“, erläutert Torsten Bartel.
Angehende Radrennfahrer erhalten ein Fahrrad vom Verein gestellt und können erst mal vier Wochen in diesen spektakulären Sport „hineinschnuppern“. Wer sich dann bewährt, kann sicher sein, von dem Verein intensiv gefördert zu
werden.
Die Doping-Skandale haben der wachsenden Beliebtheit des Radsports in
Blankenfelde nicht geschadet: „Jeder weiß, dass das ein Problem des Spitzensports ingesamt und nicht speziell des
Radsports ist“, so Bernd Kurzer.
Mädchen: Erfolgreich aber rar!
Die beiden Blankenfelder Radsport-Förderer bedauern allerdings, dass im
Gegensatz zu Fußball nur wenige Mädchen Interesse zeigen. Die sind dann, wie man an Laura Wilhelm und Sarah Kayser sieht, durchaus erfolgreich: Letztere war in der Gruppe U15 2009 Vize-Meisterin über 2000 Meter und im Punktefahren.
Worin liegt die große Faszination des Radsports? „Im Gegensatz zum Fußball und anderen Mannschaftssportarten ist hier jeder auf sich alleine gestellt.
Gewinnt man, dann hat man den Sieg für sich. Geht es daneben, muss man es eben mit sich selbst ausmachen. Um erfolgreich zu sein, muss man die Bereitschaft haben, sich bis ans letzte zu schinden“, so Torsten Bartel. Die Verletzungsgefahr sehen sie eher als gering an. Jedenfalls, die aufgeschlagenen Knie, die die Trainingskandidaten so an sich herum tragen, „sind ohne Fahrrad entstanden“.
Pro Jahr 45 Rennen
Die jungen Talente nehmen als Lizenzfahrer pro Jahr an etwa 45 Rennen teil.
Eines davon ist gleich vor der Haustüre: Denn seit drei Jahren ist der Verein Ausrichter des Rennens „Rund um das Südringcenter“.
Ab 13 Jahren können die Fahrer außerdem auf der Bahn üben.
Mit im Verein sind übrigens auch „Senioren“, die um Pokale kämpfen. Hier wiederum glänzte Elke Reich mit einem beachtlichen 14. Platz bei der Masters-WM in St.
Gallen in der Schweiz. Da heißt es also noch ein
wenig üben, um mit den kleinen Radkünstlern Schritt halten zu können! | |||||||||||
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