Stand September 2012
Country Star aus Blankenfelde
Lagerfeuer-Gemütlichkeit, heile Welt, harte Cowboys, einfache Melodien – so kennt man Countrymusik. Es ist die Musik der weißen Amerikaner, mit denen sie in eine Vergangenheit eintauchen, wo die Gesetze noch für jeden verständlich waren und Diskussionen mit den Fäusten ausgetragen wurden. Da es in Blankenfelde schon damals wohl etwas anders als im Wilden Westen zuging, hat die Country-Musik von hier einen anderen Zungenschlag.
Andreas Sauer hat die Lagerfeuer-Romantik nicht im „Wilden Westen“ sondern im „Grauen Osten“ kennengelernt. „In der DDR bedeutete das für uns ein Gefühl von Freiheit“, beschreibt der heute 44-Jährige seine Anfänge.
Heute gehört er zu den bekannteren Stars einer in Ostdeutschland sehr überschaubaren Szene.    
Star in ganz Ostdeutschland
Er tritt bei Festivals und Dorffesten auf, ist von Plauen bis Prenzlau, von Usedom bis ins Erzgebirge gefragt. Denn er hat seinen eigenen Stil: „Alle Songs sind Eigenkompositionen. Es geht um Emotionen und Erlebnisse, um Autobiografisches und Themen, auf die ich im täglichen Leben stoße. Oft kommen mir die Ideen beim Autofahren.“ Bei ihm geht es um keine vorgegaukelte heile Welt, sondern ums richtige Leben. So finden sich auf seinen CDs Songs, die in ganz unterschiedliche Richtungen gehen.  
Bei ernsten Themen
hopst man nicht!
Nach einem Liebeslied geht es anschließend um Trennung und den Hass, der sich aus einer Partnerschaft entwickeln kann. Weil Autofahren nicht nur schön, sondern ebenso gefahrenbehaftet ist, beschäftigt sich ein anderes Lied mit einem tragischen
Unfall. „Als die CD ‚Helpless Signs’ herauskam wurde ich sofort von einem aufmerksamen Kritiker angesprochen, warum ich dieses Lied beim Livekonzert nicht gespielt habe. Ich mag es aber nicht, wenn man bei ernsten Themen herumhopst und tanzt. Da ist es besser, die ernsten Songs zuhause auf CD zu hören. Im Booklet sind alle Texte abgedruckt, so dass man sich in Ruhe damit beschäftigen kann.“  
Komponist kann keine Noten lesen
Der Blankenfelder, der von sich sagt, keine Noten lesen und schreiben zu können, hat mehrere hundert Songs verfasst. Er nahm die Chance der neuen Freiheit wahr, um mit Ehefrau Lilly Sauer, mit der er seit dem 17. Lebensjahr zusammen ist, im gemieteten Campingbus eine Tour durch Kanada und die USA, vom hohen Norden bis ins heiße New Orleans zu machen. „Dabei habe ich gesehen, dass im Country-Ort Nashville diese Musik in den Studios hochprofessionell, aber fast schon wie in einer Fabrik erzeugt wird. Da gibt es nur Kommerz ohne echte Gefühle. Dafür habe ich dann die abgelegene Kleinstadt Branson in Missouri als wirkliche Country-Metropole entdeckt.“  
Erfolgreich mit Silver Eagle
Daheim in Blankenfelde setzte „Andy“ Sauer seine Erfahrung mit viel Power um. Er gründete 2000 die Gruppe „Silver Eagle“, die in den kommenden Jahren zu einer sechsköpfigen Band heranwuchs und auf vielen großen Open Air Events Konzerten war. Die Band gab es bis 2006.
Beruf und Musik auf diesem Niveau, dass war irgendwann nicht mehr zu bewältigen. „Sollten wir nur noch Musik machen? Das wollten die meisten Bandmitglieder nicht, da sie in sicheren Berufen beschäftigt waren,  die sie nicht gegen ein unstetes Musikerleben tauschen wollten.“
Kleine Band für kleines Budget
Andy Sauer versuchte sich als Solo-Musiker, gründete die Zwei-Mann-Band „Tanglewood & Co.“ Es brauchte fünf Jahre, bis er mit dem Berliner Jörg Ottich einen idealen Partner fand. „Er ist ein Ausnahmetalent, Multiinstrumentalist und außerdem ein Perfektionist wie ich“, freut sich Sauer nun. „Für große Bands sind die Budgets heute zu bescheiden. Wir spielen die Rhythmusgruppe wie Schlagzeug und Bass im Studio ein und treten dann live mit Gitarren, Dobro, Mandoline und Harp  Instrumenten auf. Es ist natürlich schade nicht mehr in großer Formation aufzutreten. Manchmal spielen wir auch einfach „unplugged“, ohne Backing-Tracks, dann entsteht das alte „Lagerfeuer-Feeling.“
Hobby als Beruf?
Die hohe Anzahl der Anfragen beweist, dass Andreas Sauer in kleiner Besetzung ebenfalls große Stimmung machen kann.
„Wir könnten jedes Wochenende irgendwo spielen, wollen 2012 aber nur 20 Auftritte machen.“ Fast wäre er unfreiwillig Berufsmusiker geworden: Der hauptberuf-liche Materialprüfer bei der LKW-Produktion in Ludwigsfelde stieß in seiner Firma plötzlich auf unerwartete Dissonanzen mit seinem Arbeitgeber. Erst ein gewonnenes Kündigungsverfahren bewahrte Freizeit-Country-Star Andreas Sauer davor, gezwungenermaßen Berufs-Musiker zu sein.
Dabei hätten seine Fans sicher geschätzt, wenn sich der autodidaktische Künstler mit seinen Ecken und Kanten ganz ihnen und seiner Musik widmen würde.
Infos:
http://tanglewood.cdhr.de
Tel. 01 76/64 03 38 99
country0947.tif
SEFinsterwalde6.tif
Andy1Kulturgut1.tif
TechnikcrewSilverEagle2005.tif
TanglewoodOstsee2010.tif
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