Stand September 2012
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Rennfahrer mit neun Jahren!
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Mit neun Jahren regelmäßig hinterm Steuer, mit zehn Jahren bereits auf dem Siegerpodest – ein kleiner Junge aus Blankenfelde ist dabei, eine atemberaubende
Motorsport-Karriere zu starten.
„Ob ich es bis in die Formel Eins schaffe, weiß ich nicht. Doch in die DTM möchte ich schon mal kommen“, beschreibt Philipp Walsdorf seine Ziele.
Der kleine Junge hat schon mit der Muttermilch den Geruch von Benzin und Öl aufgenommen.
Mutter Corinna Walsdorf kann auf eine Karriere als Rallye-Pilotin zurückblicken.
Heiße Rallye-Liebe
Bei diesem Sport hatte sie sich in den Rennsport-Mechaniker Thomas Walsdorf
verliebt. Der kleine Philipp war deshalb schon als Baby bei den diversen Rennen
mit von der Partie und verfolgte von der Box aus wie seine Mutter und ihr
Mechaniker Siege einfahren konnten.
Mit neun Jahren packte Philipp Walsdorf ebenfalls das Rennfieber. „Bei einem Familienausflug mit dem Auto packte ich die Gelegenheit am Schopf und
sagte meinen Eltern, dass ich nun endlich selbst mal hinters Lenkrad möchte“, erinnert er sich zurück.
Mit zehn auf dem Sieger-Podest
Bald schon fand sich das Ehepaar Walsdorf mit dem kleinen Philipp auf der
Kart-Bahn. Nach nur wenigen Monaten erkämpfte sich der Grundschüler aus Blankenfelde in seinem damaligen Verein, dem MSC Berlin, einen
sensationellen dritten Platz in Konkurrenz zu anderen Fahrern seiner
Altersklasse aus Berlin und Brandenburg. Nur ein Jahr später wurde er Landesmeister im ADAC Jugendkart-Slalom. „In einem spannenden Kopf an Kopf Rennen konnte er sich im letzten Lauf mit drei
hundertstel Sekunden Vorsprung durchsetzen. In der Gesamtwertung aller Klassen
stand Philipp mit Platz drei ebenfalls auf dem begehrten Treppchen“, erinnert sich der Vater.
Der entscheidende letzte Lauf fand in toller Renn-Atmosphäre auf dem Lausitz-Ring im Rahmen der ADAC GT-Masters statt.
Können und Schnelligkeit
Als Landesmeister konnte Philipp Walsdorf automatisch an den Deutschen
Meisterschaften teilnehmen. „Leider war ich so aufgeregt, dass ich das Rennen verpatzte, mir drei Strafpunkte
einhandelte und im Mittelfeld landete”, blickt er zurück.
Nun hofft er, sich in der laufenden Saison 2012 entsprechend zu verbessern.
Im Gegensatz zu den bekannten Formel Eins Rennen fährt Philipp Walsdorf nicht im Kreis, sondern um Hindernisse. Die Sportart heißt „Kart Slalom“ und hat so ihre eigenen Regeln: „Bei den Rennen ist immer nur ein Fahrer auf dem Parcours. Es geht darum,
fehlerfrei zu fahren. Wer mit Hindernissen kollidiert, bekommt Strafpunkte, die
eine Zeitabzug von jeweils zwei Sekunden bedeuten. Bei mehreren Fehlern kann
man das dann kaum mehr aufholen“, erläutert Vater Thomas Walsdorf, der zugleich Trainer seines Sohns ist.
Ein Auto für alle
„Im Gegensatz zu den Rennen im Rundkurs gibt es kein Training. Die Teilnehmer können den Kurs vorher ablaufen und müssen sich dann im Kopf erarbeiten, wie sie fahren wollen. Es gibt für alle ein Fahrzeug, das der ausrichtende Verein stellt. Damit hat jeder die
gleiche Chance. Die Technik ist für den Erfolg unerheblich. Es geht ausschließlich um das Fahrerkönnen, die Reaktion, die Fähigkeit, sich auf Situationen schnell einzustellen. Damit lernen die Fahrer
viel, was ihnen im täglichen Leben immer wieder zu Gute kommt“, beschreibt Corinna Walsdorf diesen wenig bekannten Sport. Da mit
vereinseigenen Karts gefahren wird, bleibt an den Eltern nur der
Mitgliedsbeitrag „wie es ihn in jedem Verein gibt“, hängen.
Traum vom Rundkurs
Aufwändiger wird es, wenn man sich weiter Richtung „Schumi“, der ja ebenfalls mit Kart-Sport begonnen hat, entwickeln will: „Rennen auf dem Rundkurs sind schneller und teurer. Dann muss man sein eigenes
Fahrzeug haben. Dazu kommen die Wartungs- und Materialkosten. Für ein Rennen werden gut und gerne zwei Sätze Reifen verschlissen. Ein einzelner Reifen kostet schon an die 250 Euro“, so Thomas Walsdorf.
Erfolgreich auf zwei Rädern
So ein Glück, dass der rennbegeisterte Filius sich alternativ eine Karriere auf nur zwei Rädern vorstellen kann, als Motocross-Fahrer. Weil er das ebenfalls unbedingt
wollte, hat er ein halbes Jahr jeden Groschen seines Taschengelds
zusammengespart. Den Rest erledigte der Weihnachtsmann. Leider kann Philipp
Walsdorf das Glück auf zwei Rädern nur gebremst auskosten.
Dagegen stehen der gepflegte Rasen und vor allem das Gehör der Nachbarn, die den Lärm von oben ungern mit entsprechenden Geräuschen aus der Nachbarschaft ergänzt haben möchten. Da bleibt nur aufs Wochenende zu warten, wenn der ebenfalls Motocross
begeisterte Vater mit Sohnemann zu speziellen Rennstrecken aufbricht. Bis dahin
muss das Mountain-Bike zum Üben herhalten!
Formel Eins Star als Fan
Man darf also gespannt sein, ob die Rennfahrer-Karriere von Philipp Walsdorf auf
zwei oder vier Rädern stattfinden wird.
Zu den überzeugten Fans des schnellen Blankenfelders gehört Heinz-Harald Frentzen. Der prominente Formel Eins- und spätere Tourenwagen-Fahrer war beim Rennen auf dem Lausitz- Ring von Philipp
Walsdorf so begeistert, dass er zu ihm in die Box kam.
Infos: Tel. 0 33 79/31 07 27
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