In der letzten Ausgabe von „Brieselang
kompakt“ hat Autor Günter Janßen ange-
kündigt, dieses Phänomen unter die Lupe
zu nehmen. Bekanntlich hatte es den
Radiopionier aus dem fränkischen
Erlangen, wo er seinen privaten
Rundfunksender betrieben hat, über etliche
Umwege mit seiner Tochter Heidede in
die Havellandgemeinde verschlagen, da
ihm aus dem Verwandtenkreis ein
Gartengrundstück zugefallen war. Von hier
aus machte er als Autor von sich reden, der
in mehreren Büchern seine eigenen
spannenden Erlebnisse verarbeitete.
„Tatort“-Bestimmung
Nun hat er das Thema gewechselt und ist
wie angekündigt in die Geheimnisse seiner
Wahlheimat eingedrungen. Das Ergebnis
ist das neue Buch „Lieschens Wald“. Ist
nun das Geheimnis gelüftet? „Ich war
selbst viel im Wald, um zu sehen, ob man
das Phänomen wirklich erleben kann. Mir
war klar, dass einige der Beobachter vom
Schein vorbeifahrender Autos irritiert
worden sind. Andere sind für
Spukgeschichten besonders empfänglich
oder wollen sich wichtig machen. Zudem
sind gerade in ehemaligen Sumpfgegenden
natürliche Lichtphänomene möglich. Diese
können sich ergeben, indem bei speziellen
Wetterlagen bestimmte Gase aufsteigen
und sich entzünden,“ fasst Günter Janßen
die Grundkonstellation zusammen, die er
angetroffen hat.
Häufung im November
So begann er als erstes, einzugrenzen, wo
das Licht auftauchen soll. „Der
Brieselanger Wald ist vom Forstamt in
verschiedene Segmente, sogenannte
Hiebschläge, eingeteilt. Die Ereignisse
wurden übereinstimmend in der Region
von Hiebschlag 63 registriert. Das ist in der
Nähe vom Leuchterweg, der offiziell
Mittelweg heißt. Die meisten
Beobachtungen gab es im November in den
Abendstunden, wenn es dunkelte.“
Unschuldig hingerichtet
Bei seinen Recherchen kam Günter Janßen
zudem darauf, dass in dem Zusammenhang
mit dem Brieselanger Licht öfters über
zwei Kriminalfälle spekuliert wurde. Einer
dreht sich um Anna Elisabeth Thönßen aus
Bredow. Die Landarbeiterin wurde 1767
wegen Kindsmord hingerichtet. Sie hatte
ihr Neugeborenes in einen Brunnen
geworfen. „Ich habe die Gerichtsakten
studiert und bin zu einem überraschenden
Schluss gekommen. Obwohl die
Bredowerin selbst geglaubt hat, ihr Kind
getötet zu haben, stimmt dies nicht. Sie hat
nach einem schweren Arbeitstag das Baby
einen Monat zu früh im Stehen
geboren. Es ist vom Mutterleib mit dem
Kopf auf den harten Boden gefallen und
dabei gestorben, sofern es bei der Geburt
überhaupt noch gelebt hat. Als sie es in den
Brunnen warf, lebte es nicht mehr. Das
bedeutet, sie wurde für einen Mord
verurteilt, den sie gar nicht begangen hat.“
Als Belege sieht der Autor, dass das Baby
nach der Geburt keinen Ton von sich gab
und die Nabelschnur ganz kurz abgerissen
war.
Verbrechen vorprogrammiert?
Außerdem untersuchte Janßen die
Geschichte von Elisabeth Wieja. „1945
kurz nach Kriegsende waren russische
Soldaten in den Dorfkrug in Altbrieselang
gekommen und baten darum, dass man
ihnen den Rückweg zu ihrer Unterkunft
zeigt. Es ist mir unerklärlich, warum man
damit ein zwölfjähriges Mädchen
beauftragte. Jeder wusste, dass die
Soldaten ein sexuelles Defizit hatten und
da sie alkoholisiert waren, besonders
gefährlich sein konnten. Augenzeugen
hörten noch das Schreien des Mädchens,
doch da es kurz darauf wieder ruhig war,
fühlte sich niemand bemüßigt, dem
nachzugehen. Am nächsten Tag fand der
zusammengestellte Suchtrupp die Kleine
ermordet und vergewaltigt.“
Können Seelen leuchten?
Ist das „Brieselanger Licht“ also auf
„herumirrende Seelen“ zurückzuführen?
Zumindest glaubt Günter Janßen
herausgefunden zu haben, dass selbst
honorige Wissenschaftler wie Albert
Einstein der Meinung gewesen sein sollen,
dass sich die menschliche Seele beim Tod
in feste Materie verwandeln kann. Diese
könnte durchaus als Licht erscheinen.
Weiterer Anlass für seine neue Theorie ist,
so Günter Janßen, ein eigenes Erlebnis:
„Ich war an besagter Stelle im Wald und
sah in etwa 30 Meter Entfernung ein Licht.
Ich vermutete einen Spaziergänger und
wollte warten, bis die Person näher war,
um sie anzusprechen. Doch die Entfernung
blieb. Das Licht wechselte von weiß auf rot
und grün, ging dann zurück. Ich leuchtete
hin, doch es war niemand da.“ Die genauen
Details der Recherchen nach dem
Brieselanger Licht präsentiert
Günter Janßen im Herbst 2014 im neuen
Buch „Lieschens Wald“ auf 350 Seiten.
Man darf gespannt sein, ob die Thesen
einer kritischen Diskussion standhalten.
Sicher ist eines: Wer Günter Janßen kennt,
weiß, dass spannender Lesestoff garantiert
ist.
Infos:
Tel. 03 32 32/20 18 99
E-Mail: guenter_janssen@t-online.de
Lieschens Wald und Brieselanger Licht |
Stand Juli 2014