Die Veranstaltung war von der
Schulsozialarbeiterin Claudia Reckermann
fürs Havelland aus der Taufe gehoben
worden und hat bereits eine gute Tradition.
Annika Cory konnte beim „7. Poetry Slam“
im Februar 2014 trotz großer Konkurrenz
die Gunst des knapp hundertköpfigen
Publikums für sich gewinnen.
„Wahrscheinlich hat mein Text über meine
Mathephobie, die mich bereits mein ganzes
Schulleben begleitet, vielen anderen
ebenfalls aus der Seele gesprochen“,
schmunzelt die Brieselangerin, die aus
einer kreativen Familie stammt. Mutter
Sabine Cory sorgt mit der Barbershop-
Frauenband „Breezin’ Along” für eine
immer angenehm-frische musikalische
Brise in Brieselang und im Havelland.
Tochter Annika hat diese Leidenschaft
zwar nicht geerbt, dafür fällt sie als Autorin
von Texten auf. Das verdankt sie
ausgerechnet dem ungeliebten Fach Mathe,
das damit gleich mehrfach prägend für ihr
Leben ist. „Ich habe dieses Fach immer
gehasst. Vieles ist unlogisch und zudem ist
es unsinnig, Dinge zu beweisen, die jeder
kennt. Genauso blödsinnig ist es doch, mit
Minuszahlen zu rechnen. Null ist nichts
und weniger geht doch nicht, was gibt es
da zu rechnen? Noch schlimmer ist es mit
Funktionsgleichungen. Kaum jemand wird
sich im Leben damit beschäftigten, und
wer das will, kann es ja auf der Uni
machen“, fasst sie ihre durchaus
fundierte Kritik an gängigen Lehrplänen
zusammen. „Der Gipfel ist, dass man
Mathe in der Oberstufe nicht mal ablegen
kann“, so die Schülerin der 12. Klasse am
Lise-Meitner-Gymnasium in Falkensee.
Doch genau das ungeliebte Fach hat dazu
geführt, dass aus Annika Cory eine „Jung-
Poetin“ wurde. Denn exakt im
Matheunterricht begann ihre Leidenschaft
fürs Schreiben zu erblühen, „weil mich die
Thematik so anödete“. Mittlerweile
schreibt die Brieselangerin sogar schon
außerhalb des Mathe-Unterrichts, mit
steigendem Erfolg. Sie hat ein gutes
Dutzend Texte in einem Schreibheft. Aus
diesen „Gesammelten Werken“ trägt sie
mit steigendem Erfolg öffentlich vor.
Dabei ist das aber nur ein kleiner Teil ihres
schriftstellerischen Schaffens: „Andere
Texte sind zu privat, nicht ausreichend
perfekt oder schlichtweg zu lang,
schließlich soll der Vortrag bei einem
Poetry-Wettbewerb nur ein paar Minuten
dauern“, setzt sie sich selbst Grenzen. Nach
dem Erfolg 2014, dem frühere gute Er
gebnisse vorangegangen waren, überlegt
die Gymnasiastin aus Brieselang nun, wie
es poetisch weitergehen könnte. „Ich würde
ja gerne mal in Berlin auftreten, aber
vorher möchte ich meine Vortragsweise
noch verbessern, denn diese macht ja
neben dem Text einen wichtigen Anteil am
Erfolg aus“, hat sie in Erfahrung
gebracht.Erwächst da dem feuchten
Havelluch ein neuer Stern am Kabarett-
Himmel? „Da habe ich noch meine
Zweifel. Ich kann zwar meine eigenen
Texte vortragen, aber ansonsten bin ich der
schlechteste Witzeerzähler der Welt!“
So ergänzt sie ihr komediantisches Talent
um den Spaß am Malen und hat sich erst
mal vorgenommen, Kamerafrau beim
Fernsehen zu werden. Da kann sie ja dann
mit einigem Glück in einer Comedy-
Sendung landen und den „Kollegen“ über
die Schultern sehen. Stoff für Parodien im
Poetry Slam dürfte das Fernsehen auf jeden
Fall liefern!
Infos:
Tel. 03 32 32/4 15 35
Erfolg dank Mathe-Phobie! |
Stand Juli 2014