Stand Dezember 2012
| |||||||||||
Schmied erglüht für die Kunst
| |||||||||||
Eein Schmied darf keine Angst vor heißen Eisen haben. Aber nur wenige können damit im doppelten Wortsinne so gut umgehen wie ein Handwerker aus Erkner.
Rolf-Dieter Schiller hat das Metallhandwerk von der Pike auf gelernt. Er liebt
es, das Eisen heiß zu schmieden. Aus rotglühendem Metall können dann kunstvolle Tore und Zäune zur Freude der Mitmenschen entstehen. Doch damit nicht genug: Schiller sieht
genau hin, bei der Arbeit und ebenso, wenn es um das alltägliche Leben geht.
Gar manches kann den eher wortkargen Handwerker vor Wut erglühen lassen. Dann kann es sein, dass er voll feuriger Leidenschaft zum Pinsel
greift oder mit dem angestammten Handwerkszeug heiße Eisen aus Politik und Gesellschaft in ausdrucksstarke Skulpturen gießt, um so seine Kritik zu formulieren.
Platzprobleme
Selbst bei einem Schmied würde man nicht immer so viel „heiße Leidenschaft“ erwarten, schon gar nicht im gediegenen Alter von 64 Jahren! Doch der eher
wortkarge Erkneraner will davon keineswegs lassen, sondern möchte nun das Schmiedefeuer sogar ausgehen lassen, um sich völlig dem Malerpinsel und der Kunst zu widmen: „Ich zähle schon die Tage bis zur Rente, dann kann ich endlich malen, wann immer ich
will und muss nicht erst auf den Feierabend oder aufs Wochenende warten“, verrät Rolf-Dieter Schiller. Allerdings hat er jetzt schon ein Problem, das sich mit
der angekündigten Flut an bisher etwas gebremster Kreativität massiv verstärken wird: „Ich habe so viele Bilder gemalt, dass ich mittlerweile nicht mehr weiß, wohin damit!“
Keine fremden Bilder!
Gerne führt Rolf-Dieter Schiller durchs Wohnhaus, das er mit Ehefrau Sabine Schiller
bewohnt. Kaum ist die Eingangstür geöffnet, schon zeigt sich, dass die beiden Hausherren hier die absolute
Nebenrolle spielen: Von allen Wänden strahlt die Schaffenskraft des ungewöhnlichen Handwerkers entgegen, schön gerahmt und immer abwechslungsreich. Eigentlich schade, dass dieses „Museum“ aus begreiflichen Gründen nicht öffentlich zugänglich gemacht werden kann. Dabei war es exakt dieses Haus, das Rolf-Dieter Schiller dazu brachte, seine bereits in der Kindheit entdeckte Freude an der Kunst wieder zu beleben: „Als wir umgebaut hatten, entschied ich mich, nur eigene Bilder an die Wände zu hängen. Deshalb fing ich mit dem Malen an und konnte nicht mehr aufhören“, berichtet er.
Kunst-Ereignis für Erkner
Diese nicht mehr zu bremsende Schaffenskraft sorgte dafür, dass in Erkner Kunst an immer mehr Stellen zu Hause ist. „Ich hatte mich vor Jahren für eine Ausstellung beworben und wurde abgelehnt. Das fand ich ungerecht,“ erinnert er sich.
Während sich andere schmollend ins stille Kämmerchen verzogen hätten, keimte in dem kantigen Schmied die Idee, ausgerechnet das „grobe“ Interieur seiner eigenen Werkstatt zum Schauplatz einer feinen Kunstausstellung
zu machen. Das schlug sofort ein. „Ich lade seit mittlerweile sechs Jahren ein
Sommer-Wochenende zur ‚Kunst in der Werkstatt’. Dazu sind Kreative aus der Umgebung geladen, bekanntere und weniger bekannte, anerkannte und Amateure. 2012 stellten 20 Kollegen bei mir aus. Damit stoße ich an Kapazitätsgrenzen, selbst wenn das Wetter mitspielt und der Garten als Ausstellungsraum mit einbezogen werden kann“, beleuchtet Metallfachmann Schiller die Schattenseiten des Erfolgs.
Familiensache
Damit „Kunst in der Werkstatt“ gelingt, hilft die ganze Familie mit: Dazu gehören Tochter Constanze Reichelt mit Ehemann Olaf Reichelt sowie Enkel Winston
Reichelt, der besonders viel Spaß an den oft sehr bunt-schillernden Bildern von „Opa“ Schiller hat. 2013 im „verflixten 7. Jahr“ könnte das Kunstfest am Ufer des Dämeritz-Sees allerdings besonders spektakulär werden. Als Rentner findet Erkners malender Schmied sicher noch den einen oder anderen Schuppen, den er nun zugunsten der „Kunst in der Werkstatt“ noch ausräumen könnte!
Infos:
Tel. 0 33 62/2 48 27
| |||||||||||
| |||||||||||
| |||||||||||
| |||||||||||
| |||||||||||
| |||||||||||