Stand Juni 2009
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Liebe auf den ersten Ton
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Da angelt man sich einen spröden Mathe-Pauker, und was passiert? Statt wohlgesitteter Freizeit zuhause geht
es raus in die Kneipen!
Der Grund: Noch viel mehr als Mathe und Physik liebt Peter Hochberg den Swing
des urtümlichen New Orleans Jazz. Und so wird aus der gelernten Krankenschwester Dorothe
Hochberg eine der ungewöhnlichsten Szene-Musikerinnen. Während die „Kolleginnen“ aus anderen Bands singen oder bestenfalls an leichteren Instrumenten wie der
Klarinette zu
hören sind, ist die zierliche Jazzerin mit der wuchtigen Tuba unterwegs und
oftmals hinter dem Instrument kaum mehr zu sehen.
Band-Geburtstag
Jetzt können „Dorothe’s Jazz Serenaders“ ihr 30-jähriges Bandjubiläum feiern. Das zeugt von einer Kontinuität wie sie fürs schnelle Musikleben total untypisch ist.
„Als Peter den Traum einer eigenen Band verwirklichen wollte, hatte ich die Wahl:
Entweder alleine zu Hause sitzen, während er durch Kneipen und Konzertsäle tingelt oder brav wie andere Musiker-Frauen in der ersten Reihe zusehen.
Beides schmeckte mir nicht und so beschloss ich, selbst mitzuspielen. Die Frage
nach dem Instrument stellte sich nicht lange, denn was die noch brauchten, war
eine Tuba!“
Studenten-Liebe
Die zierliche Dorothe, die als Kind ein wenig Klavierunterricht hatte, erinnert
sich noch gut an die erste Begegnung: „Das war Liebe auf den ersten Ton!“ Offenbar ist sie überhaupt ziemlich spontan, denn Ehemann Peter Hochberg war „Liebe auf den ersten Blick”. Er hatte sie als Student bei einer Silvesterparty im Fichtelgebirge
kennengelernt, mit nach Berlin genommen und drei Jahre später, 1971, geheiratet.
Mittlerweile ist das Paar, das zwei erwachsene Kinder hat, in einem romantischen
Haus mit ganz viel Grün herum in Falkensee-Waldheim ansässig.
Von hier aus starten nun die „Dorothe’s Jazz Serenaders“ mit Helmut Mayer, Cordes Hauer, Olaf Gröndahl und Paul Moje, um die Region mit unverfälschtem New Orleans Sound zu erfreuen. Sie treten in Kneipen, Kirchen und
Konzertsälen auf. Oftmals sind sie jede Woche oder noch öfters unterwegs.
Marching Band
Das ganz besondere aber ist, dass sie als „Marching Band“ wie ihre Vorbilder unterwegs sind. Ob man es glaubt oder nicht, die
Band-Namenspatronin schafft es wirklich, mit ihrer schweren Tuba gleichzeitig
zu laufen und zu musizieren! Und ganz so, wie man es aus dem James-Bond
Klassiker „Live and Let Die“
von 1973 kennt, begleiten die ungewöhnlichen Musiker auf Wunsch sogar Trauerfeiern – hinterm Sarg marschierend.
Gefragt in Ost und West
Die Falkenseer haben in ganz Deutschland Auftrittserfahrung.
Sie waren ganz im Westen, in Bocholt an der Grenze zu Holland ebenso wie ganz im
Osten, in Peitz und Angermünde an der Grenze zu Polen.
In der Westfalenhalle waren sie zusammen mit Alt-Bigband-Leader Hugo Strasser
auf der Bühne, beim Bundespresseball in Berlin haben sie Richard von Weizsäcker, dem Berliner Bürgermeister und späteren Bundespräsidenten, die Hand geschüttelt. Der einzige bekennende Skeptiker war am Sophie-Charlotte-Gymnasium, das
unweit vom Berliner Kudamm beheimatet ist. Dort unterrichtete Peter Hochberg
unverzagt Mathe und Physik. „Die Schüler fanden toll, dass ihr Mathe-Pauker flotte Musik macht, aber mein Schulleiter
fand das unpassend.“
Jazz-Metropole
Das änderte sich schlagartig, als der Schulleiter seinen Mitarbeiter erst jazzend in „seinem“ Tennisclub als Stargast erlebte und etwas später in „seiner“ Kirchengemeinde. „Dann war der Bann gebrochen und ich durfte sogar in meiner Schule auftreten“, erinnert sich Peter Hochberg schmunzelnd zurück.
Das Ehepaar wohnt seit 2003 in Falkensee und verstärkt damit den Ruf der Stadt als Jazz-Metropole vor Berlin. Schließlich ist hier auch der jazzende Professor Siggi Busch zuhause, der in der
letzten Bürger- und Besucher-Information Falkensee zu Wort kam. Schön ist, dass „Dorothe’s Jazz Serenaders“ ebenso wie Siggi Busch gerne in der neuen Heimat auftreten. Zu den bisherigen
Konzerten in der Wahlheimat Waldheim sollen vermehrt Auftritte in der Kirche
von Finkenkrug hinzukommen.
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