Stand Juni 2010
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Deutschlands erster Naturpfad
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Falkensee kann sich freuen: In der Stadt liegt Deutschlands erster Naturpfad.
Allerdings, der größte Teil gehört zur Nachbargemeinde Brieselang. Das trübt die Feierlaune aber keineswegs, denn 2010 kann der zwei Kilometer lange
Wanderweg seinen 80. Geburtstag feiern.
„Die Industrialisierung hatte als Nebenwirkung eine starke Naturzerstörung, die eine Gegenbewegung nach sich zog. Daraus entstand die Idee, auf die
Schönheit der Natur gezielt aufmerksam zu machen“, weiß Klaus Pierow. Der hauptberufliche Immobilienmakler ist ein engagierter Aktivist
der Agenda 21 Gruppe in Falkensee. Erst hat er sich um die geschichtlichen „Stolpersteine“ bemüht, nun ist er zu den Naturpfad-Fans „übergewechselt“, wegen der „gruppendynamischen Prozesse“.
Dornröschenschlaf
Am 12. Juni 2010 wurde Deutschlands erster Naturpfad wieder eröffnet. Denn die meiste Zeit seiner 80-jährigen Geschichte lag der botanische Rundkurs durch den Brieselanger Forst im
Dornröschenschlaf.
„Während der Kriegszeit
geriet die Sache in Vergessenheit. 1975 erinnerte man sich wieder daran, damals war es das Heimatmuseum, das den Anschub gab“, hat Pierow herausgefunden. Der damalige Museumsleiter Gerhard Zimmermann schaffte es sogar, eine Informationsbroschüre aufzulegen.
Zu den aktuellen Befürwortern, die das Kleinod in Falkensees Wald wieder in Erinnerung bringen
wollen, gehört insbesondere der stellvertretende Bürgermeister Thomas Zylla.
Heute leitet er das Bürgeramt, die Ordnungs- und Schulverwaltung. Doch vor diesem Karrieresprung
unterm neuen Bürgermeister Heiko Müller war er Chef des Grünflächenamts. Der „grüne Daumen“ ist ihm
also sichtbar geblieben.
Schönheit auf den zweiten Blick
Die Fans des Naturpfads schwärmen von der Fläche als „nacheiszeitliche Düne“ mit einer besonders markanten Abgrenzung zwischen Moorwiese und Wald. „Von den 21 Baumarten, die seit 1989 als ‚Baum des Jahres‘ ausgezeichnet wurden, finden sich acht in dieser Region. Hier gibt es vom
Aussterben bedrohte Vögel wie die Wiesenralle, die oftmals als ‚Wachtelkönig‘ bekannt ist. Entlang des Weges stößt man auf den ‚Wunderlauch‘. Er stammt ursprünglich aus Kasachstan, wurde zu uns eingeschleppt, ist essbar, vermehrt sich
aber so stark, dass man ihn nicht in den Garten pflanzen sollte, wenn man den
Nachbarn nicht gegen sich aufbringen will“, beschreibt Pierow den besonderen Reiz des Naturlehrpfads.
So richtig ungetrübt feiern wird man den 80. Geburtstag von Deutschlands ältestem Naturlehrpfad aber kaum können: „Unter den ursprünglichen Initiatoren waren viele, die sich von der braunen Ideologie anstecken
ließen und während der Nazi-Zeit durch Gräuel-Taten auf sich aufmerksam machten“, dämpft Klaus Pierow die Feierlaune.
Infos:
Tel. 01 75/2 72 30 97 | |||||||||||||
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