Die langjährige Grundschullehrerin Sabine Fennell traut sich zu, dass diese durch sie
sprechen könnten.
Sie hat ihren Zeigestab im zarten Alter von 51 Jahren zur Seite gelegt und aufs
regelmäßige sichere
Einkommen bewusst verzichtet, um „Medium“ zu sein. Wenn sie in diesem Zustand ist, sprechen andere mit
ihrer Zunge.
Unbremsbarer Wortschwall
Als Lehrerin war es Sabine Fennell gewöhnt, ihre Kinder aufzurufen und sie Gelerntes aufsagen zu lassen.
Doch nun sagt sie selbst auf, ohne dass sie vorher weiß, was!
Geheimnis des Lebens
„Ich habe mich wie viele andere Menschen als Kind schon gefragt, warum es Leid,
Kriege und Krankheiten
gibt, warum Bösartigkeit und Missgunst so verbreitet sind.“ Sie beschäftigte sich mit Psychologie und Reiki.
Ihr Ergebnis: „Wir leben in einer Welt aus Energie. Es gibt immer zwei Pole. Daraus resultieren
die
Gegensätzlichkeiten.“ Sie fand heraus, dass jeder Mensch ein Kraftfeld hat, in das sie hineintauchen
kann.
So erlebte sie, dass andere aus ihr sprechen können.
15 Jahre als Medium
Ihre Konzentration auf den neuen Beruf als Medium hat Sabine Fennell nach
mittlerweile 15 Jahren nicht
bereut. Menschen bezahlen gerne, um durch sie Antworten zu bekommen. „Es geht oft um den Partner, um
Liebe, um Gesundheit und finanzielle Fragen. Für viele ist die Aufarbeitung unbewältigter Konflikte, etwa mit
den Eltern, wichtig“, schildert sie. Dabei sieht sie übrigens nicht in die bereitliegende Kristallkugel, „die habe
ich nur, weil sie optisch so schön aussieht“, versichert die Falkenseerin.
Sensible Weiblichkeit
Offenbar sind insbesondere Frauen für diese Theorien empfänglich. Sie bilden die überwiegende Mehrheit
unter den an die 2 000 Personen, die Sabine Fennell kontaktiert haben. „Die meisten sind zwischen 30 und
70 Jahre alt.“
Mit Stalin auf Du und Du?
Obwohl sich Fennell zutraut, geschichtliche Personen aus ihr sprechen zu lassen,
haben Historiker bisher
davon noch keinen Gebrauch gemacht. Vielleicht ist die Vorstellung, Monster wie
Stalin oder Hitler aus dem
zarten Mund einer Frau erklingen zu lassen, doch zu fern liegend? Fachverlage
stehen den Erkenntnissen
von ihr bisher eher skeptisch gegenüber. Von den elf Büchern, die sie mittlerweile verfasst hat, sind noch
neun unveröffentlicht in der Schublade. Die beiden erschienenen Werke sind autobiografisch
geprägt.
Ehemann Donald Fennell spielt darin eine wichtige Rolle. Der aus England
stammende bodenständige
Kabelmonteur stand den „Begabungen“ seiner Frau aber bis zu seinem Krebstod skeptisch gegenüber.
Eine Bestätigung für die Bipolarität der Welt?
Medium verleiht die eigene Zunge
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