Stand Juli 2010
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Zeit die nie vergeht?
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Hits wie „Zeit die nie vergeht“, “Schulzeit“ und „O Amore“ sind ein Begriff für jeden, der noch in der DDR aufgewachsen ist. Zu verdanken waren sie der Gruppe
„Perl“. Der Bandgründer wohnt in Hohen Neuendorf und hat beschlossen, sich
wieder hinters Schlagzeug zu „klemmen“.
Dabei ist „klemmen“ durchaus wörtlich zu nehmen, denn das frisch im Internet ersteigerte Instrument muss sich
den Platz mit der Wohnzimmer-Couchgarnitur und dem Terrassen-Fenster teilen. So
„eingeklemmt“ kommen Perl-Gründer Bernd Fleckna gute Ideen – für einen Frauenchor, dem er nun neuen Rhythmus eintrommelt.
„Perle” aus Armee-Bestand
Natürlich geht es heute um andere Lieder als damals bei der legendären Gruppe Perl, die Fleckna 1979 mit ein paar Freunden aus der Taufe hob. „Ich spiele schon seit meinem zehnten Lebensjahr Schlagzeug. Später spielte ich im Pionier-Symphonie-Orchester Berlin und war dort für die Kesselpauke zuständig. Mit 14 Jahren machte ich Tanzmusik, später sammelte ich Big Band Erfahrung. Die Idee zu Perl kam mir während der Armee-Zeit in Strausberg“, beschreibt der gelernte Feinmechaniker seine musikalische Karriere. „Vorbild für die Band war uns damals die Neue Deutsche Welle. Neben eigenen Sachen spielten
wir Songs von Supertramp, Randy Pie, Steve Winwood und der Beatles nach.“
Ungewöhnlicher Erfolg
Das Musikleben in der DDR war streng geregelt. Amateurbands mit größerer Außenwirkung die Ausnahme, schließlich wollte der Staat über den Berufsausweis Einwirkungsmöglichkeiten haben. Umso bemerkenswerter war, dass Perl, ohne sich jemals in
dieses Schema einordnen zu lassen, landesweit Hits platzieren konnte.
„Wir wurden im Radio gespielt, hatten Fernsehauftritte und sogar Tourneen“, erinnert sich „der Kleine“ wie Fleckna aufgrund seiner Körpergröße immer wieder gehänselt wurde.
Beste Amateurband
1984 schaffte es Perl sogar, als „Beste Amateurband der DDR“ ausgezeichnet zu werden. Allerdings, wie es so oft ist, Erfolg hat meist
zugleich Schattenseiten. Dazu gehörten wachsende Spannungen innerhalb der Gruppe, die schließlich dazu führten, dass Perl-Gründer Bernd Fleckna 1985 ausstieg. „Mein Nachfolger wurde Andy Birr, der Sohn von Puhdys-Sänger Dieter Birr,“ so Fleckna.
Die Gruppe schaffte es allerdings gerade noch, die in der alten Besetzung
erarbeitete erste und einzige LP „Der Schub“ vorzustellen, dann brach sie endgültig auseinander.
„Der Kleine“ hat nun nach 20 Jahren wieder die große Faszination der Bühnen-Luft für sich entdeckt. „Es ist ein tolles Gefühl, wieder vor Publikum zu spielen“, schwärmt er. Schließlich ist er im Frauenchor Schildow als einziger Mann nun der „Hahn im Korb.“
Infos:
Tel. 0 33 03/50 90 50 | |||||||||||
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