Seit kurzem werden in der Stadt
Trauben angebaut: Steht in Hohen
Neuendorf etwa ein Kulturwandel von
der Bienenmetropole zur Weinstadt an?
Mitnichten, aber Hohen Neuendorf hat
einen neuen Platz, den Müllheimer Platz,
da darf der Wein in der Tradition der
Partnerstadt natürlich nicht fehlen. Neu ist
der Platz zwar eigentlich nicht, aber sein
Name hat sich geändert. Das Areal ist in
der Nähe vom S-Bahnhofs Hohen
Neuendorf und zeichnet sich durch einen
schönen Brunnen unter Bäumen aus.
Früher trug er den Namen von Ernst
Thälmann. Nach umfangreichen
Diskussionen und der Beschlussfassung
durch die Stadtverordnetenversammlung
erhielt der zentrale Platz zum 20-jährigen
Bestehen der Partnerschaft mit Müllheim
den neuen Namen.
20 Jahre Städtefreundschaft
Die Wurzeln reichen aber viel weiter
zurück. Bereits zu Zeiten, als Hohen
Neuendorf noch Grenzgemeinde zu West-
Berlin war, hatten die evangelischen
Kirchengemeinden beider Orte enge
persönliche Verbindungen und
Freundschaften geknüpft, die im Jahr 1992
in eine Städtepartnerschaft mündeten.
Jubiläums-Geschenk
Die beiden Rebstöcke sind
Jubiläumsgeschenke. Holger Lauer von der
Stadtverwaltung Müllheim und Hannelore
Keil als Vorsitzende des dortigen
Partnerschaftskomitees hatten sie im
Frühjahr 2013 in die norddeutsche Erde
gepflanzt. „Man darf gespannt sein, ob sie
wirklich, wie versprochen, nach drei Jahren
weiße und rote Tafeltrauben tragen“, hofft
Bürgermeister Klaus-Dieter Hartung nun
auf „guten Ertrag“. Der passionierte
Gartenfreund kennt sich sogar ein wenig
mit Weinbau aus: Zuhause hat er mehrere
Weinstöcke gepflanzt und dank Opas
„altem Wein“ hat er schon seine eigenen
Trauben gekeltert. Immerhin haben die
beiden Neuen auf dem Müllheimer Platz in
dem letzten sehr langen und kalten Winter
gezeigt, dass sie so robust sind, wie es
Müllheims Bürgermeisterin Astrid
Siemes-Knoblich versprochen hatte.
Kita und Bahnbrücke
In Bergfelde hat der neue Kita- und
Hortkomplex auf dem Schulcampus viel
Beifall erhalten, sogar überregional: „Wir
bekamen dafür eine Anerkennung im
Rahmen der Verleihung des Brandenburger
Baukulturpreises“, ist Bürgermeister
Hartung zu Recht stolz.
Ebenfalls sehr schön ist die Brücke am S-
Bahnhof von Bergfelde nach der
umfassenden Sanierung geworden.
Eine barrierefreie Rampe ermöglicht
Rollstuhlfahrern, Senioren mit Gehhilfen
und Eltern mit Kinderwagen ebenfalls
bestens über die Schienen zu kommen.
„Für diese Maßnahme haben wir vom Land
zusätzlich EU-Fördermittel erhalten. Die
Brückensanierung selbst geht zu
Lasten der Stadt“, so Bürgermeister Klaus-
Dieter Hartung.
Neuer Sportplatz im Stadtteil
Bergfelde
Von hier aus ist es nicht weit zu einem
Weizen-Acker. In den hat sich der
Stadtchef „verliebt“. Er gesteht: „Mein
Traum wäre, dass hier das neue
Sportzentrum für den Ortsteil entsteht.“
Dafür stehen gegenwärtig die Zeichen
politisch und planerisch auf „grün“. Wie
großflächige Protestbanner zeigen, halten
allerdings nicht alle Anwohner das für eine
geniale Idee! Einstimmig begrüßt wurde
hingegen die Sanierung der alten
Dorfstraße. „Nachdem über viele Jahre dort
der Straßenbau immer wieder zugunsten
anderer Projekte verschoben werden
musste, wurde nun eine schmucke und
praktische Gestaltung erreicht.“
Straßen und Schule
Da jeder Stadtteil gleichwertig entwickelt
wird, können sich die Bewohner überall
über Verschönerungen freuen. Sehr
markant ist die Lindenstraße in Borgsdorf,
die als wichtige Verbindung nach Hohen
Neuendorf und als Weg zum Friedhof in
einen perfekten und optisch schönen
Zustand versetzt wurde. „Ein neuer
Gehweg wird demnächst nachgeliefert“,
verspricht Bürgermeister Klaus-Dieter
Hartung.
Gerade erhielt die Grundschule einen
neuen Schulhof. Die Zweifeld-Sporthalle
im Stadtteil wächst zwischen Sportplatz
und Schule in die Höhe. Schon bald bildet
sie das Herzstück des neuen Schul- und
Sportcampus Borgsdorf.
Erinnerungen
Die Rote Schule in Hohen Neuendorf liegt
Klaus-Dieter Hartung sichtbar am Herzen,
schließlich verbindet er damit eigene
Kindheitserinnerungen: Der
Bürgermeister drückte dort jahrelang die
Schulbank.
Hätte es damals bereits Graffiti-Kunst im
Stadtraum gegeben, hätte er sicher
gerne mitgewirkt. So war es der heutigen
Schülergeneration vorbehalten, ihren Hof
mitzugestalten.
Graffiti nach Wunsch
An einer Seitenwand auf dem Hof haben
die Schüler eine junge Szene selbst
entworfen und unter künstlerischer
Anleitung umgesetzt.
Gerne hätten die Schüler mit ihrem Graffiti
alte Schmierereien auf einer Wand des
Hauptgebäudes überdeckt, dagegen standen
die Belange des Denkmalschutzes. Wer die
sanierte Schule mit dem schönen
Pausenhof, dem alten Baumbestand und
dem gerade erweiterten Anbau sieht,
könnte fast noch einmal richtig Lust auf
Unterricht bekommen!
Gefragte Schule
Das geht inzwischen vielen Familien im
Landkreis so: Die praxisbezogene Schule
ist mit neuen Werkräumen, einer
Lehrküche, modernsten Kabinetten für den
naturwissenschaftlichen und
Computerunterricht bestens ausgestattet.
Sie wirkt als Modellprojekt „gesunde
Schule“ und kann sich über hohe
Nachfrage freuen. Ob da gerade der
nächste Bürgermeister heranwächst?