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Sex und Charme, das sind die Zutaten, aus denen Welterfolge werden. Der Kinohit „Pretty Woman“
ist dafür ein exzellentes Beispiel.
Mit diesem Streifen wurde Julia Roberts zum Weltstar. Wer in Deutschland Julia Roberts sieht, hört Daniela
Hoffmann aus Hohen Neuendorf. Sie ist die deutsche Stimme des Weltstars. Dabei teilt sie mit der
Filmschauspielerin viel mehr als das sympathische Timbre. Denn abgesehen von ihrer Karriere als
Synchronsprecherin ist Daniela Hoffmann ein Shooting-Star der DDR.  
Mit 19 Hauptrolle im Musical
Noch als Studentin kam sie in den Genuss einer Hauptrolle beim Filmmusical „Zille und ick“. Da spielte sie
an der Seite des Zille-Darstellers Kurt Nolze die verführerisch-attraktive „Jette“. Der Streifen von Werner
Wallroth machte als eine der wenigen Musical-Produktionen der DEFA Filmgeschichte. Natürlich ist es
verständlich, dass den Klassiker von 1983 heute nur noch wenige in Erinnerung haben. Jugendliche sind
wohl kaum darunter. Doch gerade bei denen ist Daniela Hoffmann vielfach ein Begriff!        
Mit Mops bei Kalle
War sie doch die liebenswert-dominante Nachbarin der Familie Andresen in der ZDF-Vorabendserie „Da
kommt Kalle“. Da sorgte sie als liebeshungrige Witwe Carla Jansen mit ihrem Mopshund Bruno für
bodenständiges Flair und Abwechslung. Als eine der wenigen Beteiligten war sie für alle 70 Folgen besetzt.
„Die Rolle war ursprünglich viel kleiner angelegt. Die Autoren nahmen aber gerne viele Anregungen und
Ideen von mir auf, so dass Frau Jansen öfter zum Zuge kam“, schmunzelt Daniela Hoffmann. Ganz
nebenbei hat sie mit diesen Auftritten ebenfalls ein wenig Filmgeschichte geschrieben. Denn es war die
letzte tierbetonte Samstag-Vorabendserie des ZDF, zu denen früher Familienserien wie „Hallo Robbie“ und
„Unser Charlie“ gehörten. Das Ende von „Kalle“ war aber ausnahmsweise nicht auf hysterische
selbsternannte Tierschützer zurückzuführen. „Hier war das Problem, dass die Hauptdarstellerin Katharina
Schubert, die die Rolle der Polizeioberkommissarin Pia Andresen innehatte, nicht mehr weitermachen
wollte“, bedauert die vielgefragte Hohen Neuendorferin. Sie kann mitfühlen, wie traurig die Kinder waren,
dass die Serie ein Ende fand, schließlich hat sie zwei Söhne, die während der Produktionsjahre 2006 bis
2011 im „Kalle-fähigen“ Alter waren.  
Süße Göre
Daniela Hoffmann kam als freche Berliner Göre in Prenzlauer Berg zur Welt. Sie sagt von sich, dass sie
schon mit drei Jahren auf die Bühne strebte, weil alle sie „so süß“ fanden. Das Schlüsselerlebnis hatte sie
bereits mit sechs Jahren. „Ich sollte zu einer feierlichen Verabschiedung ein ernstes Gedicht vortragen, ich
glaube, es war von Bertolt Brecht. Vom Text verstand ich gar nichts, aber alle waren total ergriffen. Diesen
Effekt wollte ich wiederholen.“ Sie verdiente sich erste Sporen im Kinderensemble der Komischen Oper.
„Das erforderte Fleiß, Disziplin und Pünktlichkeit. Die Schule hatte festgelegt, dass ich nur hin darf, wenn
meine Zensuren gut sind.“
Singen und spielen
Zu ihrem eigenen Erstaunen wurde sie bereits im ersten Versuch an der Theaterhochschule in Leipzig
angenommen. Sie war gerade 18, da sprach sie beim Casting für  „Zille und ick“ vor. „Mit mir bewarben sich
spätere Stars wie Franziska Trögner und Katrin Sass“, erinnert sie sich. „Mein Vorteil war wohl, dass ich
spielen und singen konnte!“ Wenig später war sie im Jugenddrama  „Ete und Ali“ zusammen mit Jörg
Schüttauf und Thomas Putensen zu sehen.  
Praktische Verwechslung
Mit 22 Jahren war die hübsche Blondine aus dem Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg mit dem Hochschul
studium zu Ende und froh, wieder in Berlin zu sein. „Das war in der Enge und Begrenztheit der DDR die
einzige Stadt, wo man halbwegs leben konnte“, schildert sie ihre damaligen Gefühle. Sie ist froh, wieder
zurück zu sein, bekommt Rollen am Theater und immer wieder im Film. Sie ist in Folgen vom „Polizeiruf“ zu
sehen, schmückt das Titelblatt von Illustrierten. Sogar für eine Gemeinschaftsproduktion von DEFA und
ORF wurde sie besetzt. „Ich hatte wie alle DDR-Bürger nur den Personalausweis und keinen Pass. Da war
ich sehr gespannt, wie ich zu den Dreharbeiten nach Wien kommen soll“, erinnert sie sich noch heute mit
bitterem Lächeln. „Ich wurde also eingeladen und sollte mein Visum bekommen. Da staunten die nicht
schlecht, dass ich gar keinen Pass habe. Es gab wohl das Gerücht, ich wäre die privilegierte Tochter des
Verteidigungsministers Heinz Hoffmann. Dabei hatte ich mit dem rein gar nichts zu tun.“  
Blöde alte Männer
Trotz guter Arbeitsbedingungen ärgerte sich Daniela Hoffmann über das Eingesperrtsein und die überall
spürbare unnötige Bevormundung: „Wir wurden von alten sichtbar verblödeten Männern regiert, die uns mit
hohlen Sprüchen traktierten und in der Freiheit beschränkten. Ich wollte reisen, wohin ich will, meine
Westverwandtschaft besuchen, hatte es satt, mir von einem Dachdecker und seiner Clique das Leben
vorschreiben zu lassen“, begründet Daniela Hoffmann, warum sie schließlich eine Besuchsgenehmigung
nach Westberlin nutze, dem Osten den Rücken zu kehren. „Das war eine schwierige Zeit, denn natürlich
habe ich meine Freunde und Verwandten im Osten nun sehr vermisst!“ Doch die Trennung sollte so lange
nicht dauern. Man schrieb Frühjahr 1989, wenig später war die Wende.  
Ice Age und Ally McBeal
Der Umzug in den Westen wurde für Daniela Hoffmann zum beruflichen Glücksfall, denn so kam sie dazu,
als Synchronsprecherin engagiert zu werden. Sie wurde die deutsche Stimme von Julia Roberts, die vor
„Pretty Woman“ kaum bekannt war. Mittlerweile lieh sie ihr in „gut 40 Filmen“ die Stimme. Kinder kennen sie
als Mammut „Ellie“, das ab „Ice Age 2“ zu sehen ist. Sie hört man, wenn auf der Leinwand Calista Flockhart
zu sehen ist, die in der gleichnamigen amerikanischen Anwaltsserie „Ally McBeal“ darstellt. Man kennt sie
als „Station Voice“ von Radio Paradiso, Klassik Radio oder vom Disney Channel. Sogar Computerspiele
tragen ihr Timbre. Dazu gehören „Moment of Silence“ sowie „Book of Unwritten Tales“.
Von Loriot bis GZSZ
Der gute Ruf hat sich vielfach herumgesprochen. So spielte sie sogar bei „Pappa ante Portas“ von Loriot
eine Rolle. Sie trat in der Serie „Der Landarzt“ auf, in „Große Mädchen weinen nicht“, in „Befreite Zone“ und
ist seit 2014 in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ präsent. Dass sie in Hohen Neuendorf ansässig ist, verdankt
die Stadt der Aufmüpfigkeit des vielseitigen Stars. „In Berlin kann man Kinder ja nicht einfach
unbeaufsichtigt herumtoben lassen. Es ging mir aber voll auf die Nüsse, mit Kinderwagen zwischen
häkelnden Muttis auf der Bank am Spielplatz zu verbringen. Deshalb suchten wir ein Grundstück im Grünen
und wurden in Bergfelde fündig.“ Allerdings, Hund Bruno, der ihr Wahrzeichen bei „Kalle“ war, sucht man
hier vergeblich. „Wir sind Katzenliebhaber“, verblüfft Daniela Hoffmann. Nun ist die Frage, was mag die
aufmüpfige Schauspielerin mehr an den Stubentigern, das süße Schnurren oder das selbstbewusste
Fauchen?
Infos:
Tel. 01 72/5 44 96 09
Stand August 2015
„Pretty Woman“ aus Bergfelde
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