Stand Oktober 2010
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Schweine tricksen Jäger aus
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Schweine sind dafür bekannt, ziemlich schlau zu sein. In Kleinmachnow allerdings gehen sie noch
weiter. Zum völligen Entsetzen vieler betroffener Haus- und Gartenbesitzer überlisten sie nun sogar die eigene Biologie!
„Normalerweise gibt es im Herbst Nachwuchs bei den Wildschweinen. Mittlerweile
hat sich das geändert. Wir haben beobachtet, dass das nicht mehr einmal im Jahr sondern gleich
dreimal vorkommt“, ist Peter Hemmerden ziemlich entsetzt. Der Bauingenieur ist zusammen mit Peter
Braun, der hauptberuflich Kriminaldirektor beim BKA ist, im Frühjahr 2010 angetreten, der Übermacht von Schwarzwild entschieden entgegenzutreten. Die beiden Jäger haben seit April bereits an die 100 Borstentiere vom Herumstreunen in der
Gemeinde in die Pfanne und ins Backrohr von Haushalten und Gaststätten befördert.
Aufrüstung
Sie haben zu ihrer Unterstützung mittlerweile neun weitere Jäger engagiert und unterhalten ein ausgeklügeltes Warnsystem, das ihnen über Internet Aufschluss über das Auftreten der ungeliebten Garten-Zerstörer gibt. Sie sind sich sicher: „Bis März 2011 werden wir weitere 100 Wildschweine erlegt haben.“ Dennoch sind die „Peter-Jäger“ alles andere als optimistisch: „Wir werden aus heutiger Sicht mit unseren Mitteln das Überhandnehmen der Wildschweine nicht verhindern können.“
Das liegt, so Peter Hemmerden, schon daran, dass das Schwarzwild sich erst in
Berliner Forsten suhlt, bevor es dann zum Spazierengehen und Essen fassen ins
schöne Kleinmachnow kommt. „Der Jagddruck in Berlin ist zu
gering. Um überhaupt eine Chance zu haben, müsste eine enge Zusammenarbeit erfolgen.“
Vorsichtige Peter-Jäger
Nächstes Problem sehen die „Peter-Jäger“, wie sie sich selbst aufgrund der gleichen Vornamen augenzwinkernd nennen, in
der großen Attraktivität, die die Gemeinde für das Borstenvieh darstellt: „Grundstücke mit Fallobst, Komposthäufen, an Waldrändern abgelegte Gartenabfälle und sogar die Gelben Säcke locken die Tiere an. Und manche Bürger füttern die Schweine sogar ganz bewusst“, empören sich die Jäger. Dazu kommt: „Innerhalb des geschlossenen Siedlungsgebiets ist der Abschuss oft nicht möglich. Man muss
immer mit Querschlägern rechnen. Wir schießen generell nur, wenn ausschließbar ist, dass jemand zu Schaden kommen kann.“
Flinte ins Korn?
Die „Peter-Jäger“ wollen zwar nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Trotz ihres großen Jagderfolgs geben sie aber den resignierten Ratschlag: „Gegen unerwünschten Wildschwein-Besuch hilft nur, das Grundstück solide einzuzäunen.“ Dass das gar nicht so leicht ist, erfuhr Bauingenieur Peter Hemmerden am
eigenen Leib: „Ich hatte ebenfalls schon Wildschweine auf
dem Grundstück. Natürlich nachts, als jeder geschlafen hat.“ Weniger Probleme haben die neuen Jagdpächter damit, die Quote für Rehe einzuhalten: „Da hilft der Straßenverkehr, die meisten kommen durch Autos ohne unser Mitwirkung ums Leben. „Die Ursache ist meistens zu schnelle Geschwindigkeit auf der L76“, so Hemmerden. Sollte die Polizei dort also Geschwindigkeitskontrollen für Rehe machen?
Schweine zurück nach Berlin
Bei dieser Sachlage ist es gut, dass die „Peter-Jäger“ große Fans von Schweinebraten sind. „Wildschweinrücken mit Rotkohl und Preiselbeersoße ist nicht zu verachten“, so Peter Hemmerden.
Allerdings, bei dem bisherigen Jagderfolg würde sicher sogar Obelix samt seiner aufmüpfigen Gallier in Kleinmachnow bestens satt werden! Weil es nun eindeutig mehr
Schwein gibt, als die tapferen Jäger verdrücken können, landen die meisten Kleinmachnower Schweine „in der Lebensmittelverarbeitung“. Das bedeutet, sie finden dann als Kotelett, Braten oder Eisbein genau dahin
zurück, wo sie zum Ärger der „Peter-Jäger“ und ihrer Jägerschaft hergekommen sind, nämlich nach Berlin. Was die Kleinmachnower ärgert, verzückt letztendlich die Hauptstädter. So besehen wären sie schön dumm, wenn sie ihre Schweine selbst jagen würden!
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