Stand Oktober 2011
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Alpenklänge aus Kleinmachnow
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Die Welt von „Heidi“ auf der Alm ist für uns im flachen Brandenburg ja ziemlich „aus der Welt“. Eine Kleinmachnowerin bedauert diesen Zustand so sehr, dass sie sich nun
selbst daran machte, dies flugs zu ändern.
Ganz einfach ist das nicht, denn für die alpine Atmosphäre muss Anna Schubert erst mal beginnen, die „gute Stube“ im idyllischen Einfamilienhaus im Herzen von Kleinmachnow etwas umzuräumen.
Drei-Meter-Instrument
Schließlich wurde das Häuschen aus den Anfangszeiten von Kleinmachnow nicht für über drei Meter lange Instrumente geplant!
Nun gilt es Platz zu schaffen für ein „hohles Unikum“. Es handelt sich um ein Alphorn und das so ganz ohne Alpen.
„Das Instrument hat einen so ungewöhnlichen Klang, dass es mich sofort fasziniert hat“, erklärt die Kleinmachnowerin ihre Liebe zu diesem Instrument.
„Die Kunst ist die Töne nur durch die Luft zu modellieren.“ Dass ihr das gut gelingt, das bestätigen sogar „Profis“. So erinnert sich die ungewöhnliche Musikerin an ein spontanes Konzert auf einer Berghütte im bayrischen Allgäu, das ihr erstaunten Beifall einbrachte.
Vom Karneval nach Kleinmachnow
Dabei ist das Alphorn für die Musikerin, die ursprünglich aus Mönchengladbach stammt, alles andere als typisch. Sie entdeckte bereits als Kind
ihre Liebe zu Blasinstrumenten, allerdings zu Blechblas-Instrumenten, die etwas
leichter handhabbar sind als ein Alphorn. Sie spielte in einem Blas-Orchester,
trat im Rahmen des Karnevals in Köln auf und sammelte schließlich Bühnen-Erfahrung am Stadttheater von Aachen.
Erst als es sie in „den hohen Norden“ zog, machte sie Bekanntschaft mit dem ungewöhnlichen Alphorn, mit dem man zu Recht die Welt der Berge und die
Deutsch-Schweiz, also eben die Heimat von Heidi und ihrem kauzigen Großvater, verbindet. Denn ausgerechnet in Berlin wurde die mittlerweile in
Klein-machnow beheimatete Musikerin auf dieses ungewöhnliche Instrument, das als ein Wahrzeichen der Schweiz gilt, aufmerksam.
Gebremste Puste
Dort kann man es bis ins Jahr 1527 zurück verfolgen. In den Weiten der Alpen konnte man damit Töne erzeugen, die fünf bis zehn Kilometer weit zu hören waren. Im dicht besiedelten Kleinmachnow tut Anna Schubert also gut daran,
mit gebremster Puste ans Werk zu gehen!
Doch Anna Schubert will mit dem ungewöhnlichen Instrument nur selten alpenländische Idylle verbreiten, wie in der Alphorn-Formation „Heitere Fahne“. Meist setzt sie das Traditionsinstrument für moderne Musik ein. So sammelte sie Big Band Erfahrung und tritt mit der Jazzband „Blue Babas Now“ auf. Ganz besonders hat es ihr das Aufeinanderprallen von unterschiedlichen
Kulturkreisen angetan. So trat sie bei der ungewöhnlichen Formation „Transalpin“ auf, bei der Jodler auf türkische Sänger treffen, bulgarische und serbische Einflüsse sich mit jiddischer Musik messen.
Alphorn in der Mensa
Letztere ist eine neue Leidenschaft von Anna Schubert: „Klezmer-Musik finde ich so faszinierend, weil sie ohne Noten auskommt. Sie lebt
davon, dass sich einige Musiker zusammenfinden und jeder weiß, was er spielen soll!“
Ihr Lieblingsinstrument, das Alphorn, bringt sie natürlich gerne dem Nachwuchs per Unterricht nahe. Oder sie will in ganz besonderer
Umgebung verblüffen. Dazu gehörte beispielsweise der Auftritt im Rohbautunnel für die U-Bahn in Berlin. Ganz neu sorgt sie für
„Tafelmusik“ der ganz besonderen Art: So sind Auftritte in Berliner Hochschul-Mensen fest für diesen Herbst 2011 geplant. Man kann nur hoffen, dass den Studenten und
Professoren nicht vor Überraschung der leckere Bissen im Hals stecken bleibt, wenn plötzlich das Alphorn mitten in Berlin ruft!
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