Mit Kurven zum Erfolg, das ist das
Geheimrezept einer Automechanikerin
aus Kleinmachnow.
Kathy Fischer liebt alles, was sich flott
bewegt. Bereits als Dreijährige faszinierte
sie der runde Rücken der Pferde. 2006
sorgte sie mit Kaltblüter „Hansi“ bei der
Veranstaltung „Titanen der Rennbahn“ für
Beifall.Später dann entdeckte sie, dass man
mit mehreren Pferdestärken noch flotter
voran kommt. Und so stand der
Berufswunsch, Automechanikerin zu
werden, früh fest. „Allerdings kam ich erst
mit 20 dazu, den Führerschein zu machen.
Als ich ihn hatte, ärgerte ich mich total. Ich
war eine der ersten für die zutraf, dass man
nicht mehr mit Anhänger fahren darf.
Dabei wollte ich ja unbedingt mit meinem
Pferdeanhänger unterwegs sein.“
Benzin im Blut
Dennoch entwickelte das Mädchen mit
Rennfieber und Benzin im Blut ein
magisches Gespür für ihren fahrbaren
Untersatz. Die Profis vom auf Slalom
spezialisierten Rennstall „DAG“ um
Gründer Dieter Scholz waren von der
Kleinmachnowerin so hingerissen, dass sie
diese gleich nach den ersten Probefahren
unter Vertrag nahmen. Dass die
Entscheidung richtig war bewies Kathy
Fischer schon im ersten Jahr. 2007 wurde
sie auf Anhieb Siegerin im „Nissan Micra
Cup“ und gewann außerdem den
renommierten „Welfenpokal“ vom
„Deutschen Motor Sport Bund“. Der
„DMSB“ ist der offizielle Dachverband für
den Deutschen Motorsport. Einer der
Präsidenten ist der frühere Formel Eins
Pilot Hans-Joachim Stuck.
Slalom mit 170 km/h
Mittlerweile hat die Kleinmachnowerin mit
dem großen Gespür für Kurven mit ihrem
neuen Fahrzeug, einem „BMW 325 i“ mit
170 PS, es geschafft, Pokale als Deutscher
Meister, erneut beim „Welfenpokal“ und
beim renommierten offenen Rennen in
Hannover zu ergattern. „Das Faszinierende
am Slalom ist, dass es um schnelles
Überlegen und Reagieren geht. Man fährt
dabei mit Fahrzeugen, die
Straßenzulassung haben. Das ist etwas
ganz anderes, als die Formel-Eins-Boliden,
die nur für diese Rennen gemacht sind.
Unsere Wettbewerbe geben einen
guten Eindruck vom Können der Fahrer
und der Qualität von Autos, die sich jeder
beim Händler um die Ecke kaufen kann“,
fasst die Kfz-Mechanikerin ihre Motivation
zusammen. „Allerdings gehört schon Mut
dazu, sich in ein derartiges Rennen zu
stürzen. Mein Freund Falko Ludwig ist
ebenfalls Kfz-Mechaniker. Er erklärt mir
immer wieder, dass er sich das nicht
zutraut. Wenn ich ins Fahrzeug steige, ist
bei mir die Angst wie weggeblasen. Ich
konzentriere mich voll auf die Strecke,
spreche beim Fahren sogar mit dem Auto.
Manchmal erschrecke ich, wenn ich kurz
auf den Tacho sehe und die Nadel 170
Stundenkilometer anzeigt!“
Absage an Formel Eins
Die Rennerfolge ließen die
Kleinmachnowerin „ruhiger werden“, wie
sie sich selbst einschätzt: „Vorher war ich
oft in Radarfallen gefahren, das hat nun
etwas abgenommen.“ Das kann sich
eventuell noch verbessern, denn die zarte
Rennfahrerin überlegt gerade, ob sie sich
zusätzlich an bullige Geländewagen heran
wagen will. „Beim Offroad Challenge in
Kallinchen bin ich auf Anhieb fünfte von
insgesamt 20 Teilnehmern geworden!“
Ansonsten wäre „ein eigenes Auto, mit
dem ich in der offenen Klasse fahren
dürfte, der große Traum. Rundstrecken
würden mich ebenfalls reizen, aber das ist
sehr teuer.“
Wächst da eine weibliche Konkurrenz zu
Sebastian Vettel heran?
„Formel Eins interessiert mich gar nicht.
Die Tourenwagen-Meisterschaft „DTM“
finde ich viel attraktiver.“
Tel. 01 62/3 07 16 27
Mit Kurven zum Erfolg |
Stand November 2013