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Als Theo in der Tonne in Dieter Hallervordens Kinostreifen „Didi und die Rache der Enterbten“, begeisterte er ein Millionenpublikum.
In „Plem, Plem die Schule brennt“ war er der strenge Mathelehrer Schneider. Familien ist er aus der ZDF-Serie „Unser Charly“ bekannt. Und ganz aktuell ist er auf Sat1 zu sehen in „Die Comedy Falle!“ Der Kleinmachnower Harald Effenberg spielte in über hundert Fernsehproduktionen. Dazu gehören der Tatort, Helicops, „Die Affäre Semmeling“, „Love Letters“, „Solange wir leben“, „Schloss Einstein“ oder „Wie tauscht man seine Eltern um?“
Wie tauscht man seine Eltern um?
Letztere Frage mag ihn als Jugendlichen selbst beschäftigt haben, war es doch gerade der entschiedene Druck des Vaters, der den unschlüssigen „Herumgammler“ auf die Schauspielschule trieb. „Er sagte mir: Du hast bald Geburtstag und wirst 18. Entweder Du hast dann eine Lehrstelle, oder Du fliegst zuhause raus!“ Harald, der aus Pätz bei Bestensee stammt und vor dem Mauerbau mit den Eltern nach Westberlin kam, hatte ganz gute Noten und war in ein Berufsvorbereitungsjahr „Wirtschaft und Verwaltung“ gerutscht. Er erlebte den Alltag in den Büros, und war schockiert. „Die beschäftigten sich vor allem mit sich selbst, mit Kaffeetrinken und Klatsch. Das war nichts für mich!“
Wie von den Eltern gefordert, schrieb er dennoch reihenweise Bewerbungen, und bekam „fast immer Zusagen!“ Mitte der 1970-er Jahre waren in Berlin Mitarbeiter dringend gesucht. „Ich sagte aber immer ab, weil ich das nicht machen wollte.“
Schauspieler aus Verlegenheit
Ein Freund hatte da eine klasse Idee: „Versuch’s doch mal als Schauspieler!“ Da Effenberg nichts besseres einfiel, bewarb er sich an der Fritz-Kirchhoff-Schule in Berlin-Dahlem. „Ich hatte keinerlei Vorkenntnisse und rechnete mir deshalb wenig Chancen aus!“
Doch weit gefehlt, er wurde sofort genommen. „Mit der Zeit leckte ich Blut. Mich fasziniert besonders, wie man erreicht, dass die Leute mitfühlen, mitlachen, mitfiebern, obwohl sie alle doch wissen, dass das, was auf der Bühne stattfindet, nicht echt ist!“
Drei Jahre später war Effenberg als freier Schauspieler tätig. Seit 1978 tritt er meist in komödiantischen Rollen vor allem an Berliner Theatern auf. Das Renaissance-Theater gehört dazu, mit dem Theater am Kurfürstendamm machte er Tourneen in ganz Deutschland, das „Junge Theater“ seiner Lehrerin und Mentorin Ingrid Kaehler gehörte zu den Lieblings-Stätten. Klassische Rollen an großen Staatstheatern hat er nie angestrebt. „Boulevard-Theater fasziniert mich deshalb so, weil es ehrlich ist und die ‚normalen Leute‘ ansprechen will. Entweder man schafft es die Zuschauer sofort zum Lachen oder Mitfiebern zu bekommen, oder die Vorstellung ist durchgefallen. Was die Kritiker später schreiben, hat wenig Bedeutung. Wenn es den Leuten nicht gefällt, dann kommen sie nicht mehr und das Theater hat Geldprobleme, da es ja nicht von Subventionen sondern vom Kartenverkauf lebt!“
527 Mal dasselbe Stück
Seine faszinierendste Rolle? „In Jungfrau mit fünf Kindern hatte ich nur ein Wort zu sagen: ‚Hallo!‘. Und das Publikum tobte. Mit so wenig Aufwand soviel Wirkung zu erzielen, soll mir mal einer nachmachen.“ Als Michael in „Endlich Allein“ unter Regie von Wolfgang Spier im Theater am Kurfürstendamm feierte er
einen Rekord: „Wir hatten in drei Jahren von 1987 bis 1990 527 Aufführungen, die alle erfolgreich waren.“
Vom Tatort-Barmann zu Theo in der Tonne
So unspektakulär wie die Theaterkarriere verlief das Fernseh- und Filmengagement. Nachdem ihn die Tatort-Produzenten in einer Nebenrolle als Barmann und „Zeuge eines Verbrechens“ auf den Bildschirm gebracht hatten, war er immer wieder gefragt. Die Zusammenarbeit mit
Dieter Hallervorden, die mit „Theo in der Tonne“ in „Didi und die Rache der Enterbten“ begann, setzte sich bis heute zur „Comedy Falle“ fort. Dabei hat Harald Effenberg höchsten Respekt für sein Idol. „Didi spielte in der Rache der Enterbten gleich sieben Rollen, kümmerte sich um die Produktion, um den Text, einfach um alles. Da stand man dann ganz schön blöd da, wenn man selbst nur seinen Text zu können hatte, und das nicht mal richtig klappte.“
Per Zufall zum Witz-König
Hallervorden war es, der ein weiteres Talent von Effenberg entdeckte: Das des begnadeten Witze-Erzählers. Per Zufall höre Hallervorden mit, wie Harald Effenberg die Kollegen mit Witzen zum Lachen brachte und war so fasziniert, dass er ihm vorschlug, damit doch auf statt hinter der Bühne aufzutreten. Die Folge war ein Solo-Programm „Unter aller Sau“, das beispielsweise in den Wühlmäusen zu erleben ist, mit dem man Effenberg aber gerne „privat“ buchen kann. Was alle Kritiker erstaunte: In den 90 Minuten gab es keine Durchhänger das schafft nur Witz-König Harald Effenberg!
Ehefrau per Kartenspiel
Harald Effenberg ist einer der wenigen vielgefragten Schauspieler ohne jegliche Starallüren. Er fühlt sich wohl mit seinen Kumpels oder der Familie mit Frau Nina und den Kindern Juri, 14, und Hanna, 9. Er liebt immer noch die gesellige Runde mit Freunden. Schließlich hat er seine Ehefrau beim Kartenspiel gewonnen!
„Fürs Doppelkopf fehlte uns der vierte Spieler. Da kam mein Freund auf die Idee, seine neue Untermieterin einzubeziehen. Die konnte allerdings gar nicht Karten spielen. Nach kurzer Zeit war die am gleichen Abend noch so fit, dass sie uns in den Boden spielte. Da hat es zwischen uns gefunkt.“
Als Umzugshelfer nach Kleinmachnow
Bodenständig wie Harald Effenberg ist, sagte er nicht nein, als ihn ein Freund um Hilfe beim Umzug bat. Er hatte gerade ein Haus in Kleinmachnow erworben. „Ich war völlig weg, wie schön es dort ist“, erinnert sich Harald Effenberg an den ersten Eindruck der grünen Gemeinde zwischen den Großstädten.
Als in der Siedlung am Wacholderweg noch ein Haus angeboten wurde, griff er sofort zu und bereichert nun den Kreis der Kreativen, zu dem schon der Erfolgs-Komponist Kurt Weill gehörte. Hier schließt sich übrigens der Kreis, denn die „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht, zu der Kurt Weill die fetzige Musik geschrieben hat, gehört zu den Lieblingsstücken des Kleinmachnower Schauspielers. Die Produktion am Theater des Westens war damals so gefragt, dass Effenberg damit sogar an der Staatsoper in Hamburg überzeugen konnte obwohl ihm doch gerade die bürokratischen Subventions-Bühnen sonst ein Greuel sind.
Infos: www.effenberg.de
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