Im kommenden Jahr 2014 wird es Kommunalwahlen
in Brandenburg geben. Wir baten die Ortsvorsteher
um den Blick in ihr Verantwortungsgebiet und
wollten wissen, wie es aus ihrer Sicht dort nach der
Wahl weitergehen soll.
Historisches Zentrum
In Zernsdorf ist Brunnenbaumeister Harald Wilde
Ortsvorsteher und zugleich Stadtverordneter in der
SPD-Fraktion. Er ist 75 Jahre alt, hat zwei
erwachsene Kinder und wurde vor 15 Jahren
Gemeindevertreter. 2014 will er erneut kandidieren.
Zernsdorf hat an die 3 200 Einwohner und ist idyllisch
an Krüpelsee und Zernsdorfer Lankensee gelegen. Mit
dem von einem Verein geführten Bürgerhaus zeigen
die Bewohner, dass ihnen Geselligkeit und kulturelles
Leben im Dorf viel wert sind.
Was hat sich in Zernsdorf seit der letzten
Kommunalwahl getan?
Harald Wilde: „Unser Kindergarten wurde saniert, die
Grundschule bekam ein Mehrzweckgebäude für die 1.
Klasse und den Hort. Der angrenzende Sportplatz wurde
ebenfalls frisch angelegt und findet viel Anklang. Wir
erhielten ein nagelneues Feuerwehrgebäude und ein
zusätzliches Fahrzeug. Das Projekt ‚Wohnen am See’
wird weitere Impulse bringen. Jetzt geht es um Wohnen
für Senioren und die Verbesserung der ärztlichen
Versorgung. Sehr froh sind wir, dass unser
Gewerbegebiet endlich mit Leben erfüllt wurde.“
Welche dringenden Aufgaben stehen an?
Harald Wilde: „Unsere Investoren von ‚Wohnen am See‘
brauchen einen Ortsbeirat, auf den sie sich verlassen
können. Wir müssen dafür sorgen, dass der Uferweg am
Lankensee in Ordnung gebracht wird. Schließlich wollen
wir attraktiv für Besucher und Urlauber sein. Die
Friedensaue als historisch gewachsenes Dorfzentrum
muss zum Ortsmittelpunkt ausgebaut werden, an dem
Feste und Feiern stattfinden. Außerdem muss der
Straßenausbau weitergehen, selbst wenn manche Anlieger
wegen der finanziellen Belastungen nicht glücklich
darüber sind. Wir werden aber darauf achten, dass
niemand überfordert wird oder gar sein Grundstück
verkaufen muss. Als nächstes wäre die Mittelstraße dran.“
Kontakt: Tel. 0 33 75/21 49 14
Bürgerhaus im Blick
In Senzig hält die langjährige Krankenschwester
Barbara Schemmel-Rieger die Fäden als
Ortsvorsteherin zusammen. Sie war am Virchow-
Klinikum, an der Charité und am Benjamin-Franklin-
Krankenhaus in ihrem Beruf tätig. Nun ist die 66-
Jährige im Ruhestand. Sie zog 1996 mit ihrem
Ehemann ins geerbte Eigenheim nach Senzig. Barbara
Schemmel-Rieger gehört der SPD an und ist seit 2012
an der Spitze des Ortsbeirats, aber nicht Mitglied der
Stadtverordnetenversammlung. Sie stellt sich im
Frühjahr wieder für den Ortsbeirat zur Wahl. Senzig
hat etwa 3 200 Einwohner und liegt an Krimnick- und
Krüpelsee.
Was hat sich seit der letzten Wahl getan?
Barbara Schemmel-Rieger: „Wir haben jetzt einen
wunderschönen Rad- und Fußweg von KW bis zum
Ortsrand Senzig. Bei uns wurden viele Straßen mit
planerischer Unterstützung durch die Stadt privat
ausgebaut. Das ist für die Anlieger etwa ein Drittel
kostengünstiger. Die Stadt übernimmt dann die
Instandhaltung. KW hat für die Kita ‚Pumuckl‘ das
Nachbargrundstück gekauft und 2013 einen
Erweiterungsbau errichtet, der nun kurz vor der
Eröffnung steht. Die Turnhalle bei der Schule wurde 2013
grundsaniert und barrierefrei umgebaut. Sie steht für den
Schulsport, als Aula, für den Vereinssport und für größere
Veranstaltungen offen. Die Grundschule wird 2014
saniert und hat bereits ein Kleinspielfeld bekommen.
Ebenfalls für 2014 ist der Erweiterungsbau für die
Feuerwehr mit neuer Halle sowie Umkleide- und
Sanitärräumen fest in der Planung.“
Welche dringenden Aufgaben stehen an?
Barbara Schemmel-Rieger: „Auf der Prioritätenliste des
Ortsbeirates steht, dass das Bürgerhaus wieder seine
Funktion zurück erhalten soll, wenn die untere Etage
nicht mehr von der Schule genutzt werden muss. Des
Weiteren ist es wichtig, dass der Rad- und Fußweg an der
Chausseestraße nun auf der gegenüberliegenden Seite
ausgebaut wird. Außerdem muss mit weiteren
Verkehrsinseln wie an der Gräbendorfer Straße das
Überqueren der Chausseestraße sicherer gemacht werden.
Wünschenswert wäre außerdem, dass die Körbiskruger
Straße bis nach Zeesen ausgebaut wird.“
Kontakt: Tel. 0 33 75/90 04 14
Hier ist alles neu!
Mit Diepensee gelang ein ungewöhnliches Experiment.
Um den Ausbau des Flughafens Schönefeld zu ermög
lichen, wurde ein kompletter Ort verlegt. Heute ist
Diepensee mit etwa 300 Bewohner der kleinste Ortsteil
von KW. Ortsvorsteher ist Helmut Mayer. Er stammt
ursprünglich aus KW und war dort Stadtverordneter,
bevor er nach Diepensee zog, um seinen Ruhestand im
Grünen zu verbringen. Doch mit dem
Flughafenausbau war es damit vorbei. Helmut Mayer
wurde 1993 Gemeindevertreter von Diepensee und
war bis 2008 stellvertretender Ortsbürgermeister. Er
gestaltete die Umsiedlung wesentlich mit, die ihn
entgegen seiner Lebenspläne wieder nach KW,
sozusagen zurück in die „alte Heimat“, brachte. Wo er
wohnt, ist nun aber alles neu! Helmut Mayer ist
parteilos und will mit 79 Jahren 2014 der Politik den
Rücken kehren.
Was hat sich in Ihrem Ortsteil seit der letzten Wahl
getan?
Helmut Mayer: Hier musste nichts neu- oder ausgebaut
werden. Wir hatten keinen Sanierungsbedarf. Alles ist ja
gerade geschaffen worden, Straßen und Bürgersteige sind
gepflegt. Der Ort wurde so angelegt, wie es damals
entsprechend der Regel ‚Vorhandenes wird ersetzt‘
möglich war und wie wir das damals wollten.“
Welche dringenden Aufgaben stehen an?
Helmut Mayer: „Bei uns gibt es nichts, was auf den
Nägeln brennt.“
Kontakt: Tel. 0 33 75/46 94 54
Auftrieb für die Feuerwehr
Niederlehmes Ortsvorsteher Frank Häusler hat es als hart
arbeitender Mechaniker im Drei-Schicht-Betrieb und
Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr schwer, zusätzlich
Zeit für die Politik zu finden. Schließlich ist der 52-
Jährige ganz nebenbei noch Familienvater mit einem
Sohn. Frank Häusler ist als Parteiloser seit 2003 im
Ortsbeirat aktiv und wurde 2008 an dessen Spitze
gewählt, hat aber keinen Sitz in der
Stadtverordnetenversammlung. Er will 2014 nicht mehr
antreten. Sein Ortsteil mit etwa 3 000 Bewohnern ist
vielen durch den markanten Wasserturm bekannt.
Was hat sich in Ihrem Ortsteil seit der letzten Wahl
getan?
Frank Häusler: „Die rund 100 Jahre alte Kirche wird
gerade saniert. Hinterher soll der Turm zugänglich sein.
Beide Kitas sind modernisiert worden. Durch den Umzug
der Theodor-Fontane-Grundschule von Ziegenhals in die
Goethestraße konnte im freigewordenen Schulgebäude
eine Freie Montessori Grundschule eingerichtet werden.
Die sehnlich erwartete Sanierung der maroden Landes
straße wurde vom Land leider auf Eis gelegt. Immerhin
konnte der Geh- und Radweg im Ort weiter ausgebaut
werden, ist aber noch lange nicht durchgängig fertig.
2013 ging es endlich mit dem Ausbau des Gerätehauses
der Feuerwehr in der Zernsdorfer Straße los. Es entstehen
eine neue Fahrzeughalle und ein Sozialtrakt sowie Raum
für den Ortsvorsteher.“
Welche dringenden Aufgaben stehen an?
Frank Häusler: „Sehr wünschenswert wäre es, wenn wir
ein Vereinshaus hätten. Das alte Gemeindehaus wurde
von der Stadt leider verkauft, weil die Sanierung für zu
teuer gehalten wurde. Wichtig wäre, den Ausbau des
Geh- und Radweges bis zur Autobahn voranzutreiben.“
Kontakt: Tel. 01 62/2 15 18 62
Lehrer an der Spitze
Mit etwa 5 000 Bewohnern ist Zeesen der größte
Ortsteil. Hier steht der Schuldirektor zugleich dem
Ortsbeirat vor. Hans-Peter Schütze ist Diplomlehrer
für Sport und Geografie. Seit 1990 ist der heute 63-
Jährige Leiter der Grundschule, die ursprünglich
zehnklassige POS war und exakt seit dieser Zeit ist er
kommunalpolitisch aktiv. Er wurde 2008
Ortsvorsteher und ist in der CDU-Fraktion der
Stadtverordnetenversammlung aktiv. 2014 gibt er
nach fast 25 Jahren aus gesundheitlichen Gründen
dieses Engagement auf. Neben Politik zählt der Vater
von drei Kindern, die in Zeesen zur Schule gingen,
Natur- und Garten, Radfahren sowie den Umgang mit
den Enkeln zu seinen Hobbys.
Was hat sich in Ihrem Ortsteil seit der letzten Wahl
getan?
Hans-Peter Schütze: „Als Lehrer ist mir Bildung ein
besonderes Anliegen. Erfreulich ist, dass die
Schule erweitert wurde, so dass nun alle Kinder in zwei
Gebäuden Platz finden. Vorher waren die ersten beiden
Klassen im Hort untergebracht. Vor zwei Jahren wurde
das ehemalige Feuerwehrgebäude so umgebaut, dass
unsere ersten und zweiten Klassen gegenüber der
eigentlichen Schule einen hochmodernen Unterricht
haben. Dass wir die Straße überqueren müssen, um auf
den Pausenhof zu gelangen oder in die Turnhalle zu
kommen, hätte ich gerne vermieden. Mit dem Erwerb des
Schulnachbargrundstücks hat es leider nicht geklappt.
Gerade war Richtfest für den Neubau der Kita
‚Spatzennest’, die 180 Plätze haben wird. Hier können
bereits die Kleinsten vom Krippenalter an betreut
werden. Bis 2014 wird ein weiterer Kita-Neubau in
privater Trägerschaft in Zeesen entstehen.“
Welche dringenden Aufgaben stehen an?
Hans-Peter Schütze: „In der Grundschule haben wir uns
zuallererst um gute Lernbedingungen für die Kinder
gekümmert. Nun muss an die Lehrer gedacht werden.
Wichtig wäre der Ausbau der Schul-sportmöglichkeiten.
Hier muss in den nächsten Jahren etwas geschehen. Die
Stadt hat zwei Grundstücke, die dafür bestens geeignet
wären. Wir brauchen zudem einen Bürgertreff. Der könnte
bei der neuen Feuerwehr mit angebaut werden oder wir
nutzen die freiwerdenden Räume des Kindergartens
‚Spatzennest’. Der Ortsbeirat braucht eigene Räume für
Sprechstunden, die derzeit in der Schule stattfinden. Da
könnten wir die bisherigen Kitaräume in der
Puschkinstraße nutzen. Zudem muss die
Schulwegsicherheit erhöht werden.“
Kontakt: Tel. 0 33 75/92 09 53
Radweg zum Einkaufen
Wernsdorf mit seinen 1 550 Einwohnern ist durch die
Schleuse bekannt. Der Ortsteil grenzt an den
Krossinsee und ist von Wäldern und Wiesen umgeben.
Ortsvorsteherin ist die 71-jährige Linken-Politikerin
Irene Welski, die zugleich der Linken-Fraktion in der
Stadtverordnetenversammlung vorsteht, für die sie
wieder kandidieren möchte.
Was hat sich in Ihrem Ortsteil seit der letzten Wahl
getan?
Irene Welski: „Wir haben es geschafft, dass unser
Sportplatz ausgebaut wurde. In den Gebäuden am
Sportplatz ist jetzt zusätzlich Platz für Jugendliche und
Senioren entstanden. Dazu musste sogar extra das Dach
des Gebäudes angehoben werden. Mit dem Stand des
Straßenausbaus können wir durchaus zufrieden sein. Die
Landesstraße ist fertig, die Straße zum Friedhof wurde mit
Unterstützung der Stadt hergerichtet. Die Anbindung des
Sportplatzes ist gut ausgebaut. Zusätzlich wurde die
Kirche 2002 bis 2004 unter tatkräftiger Mithilfe des
Kirchbauvereins saniert. Hier finden neben den
Gottesdiensten viele kulturelle Veranstaltungen statt.“
Welche dringenden Aufgaben stehen an?
Irene Welski: „Ganz wichtig für uns ist jetzt der Ausbau
des Radweges nach Neu Zittau. Das hat hohe Bedeutung,
da wir keine Einkaufsmöglichkeiten im Ort haben und
deshalb viele mit dem Fahrrad nach Neu Zittau und Gosen
fahren.“ Kontakt: Tel. 0 33 62/82 01 10
Reges Vereinsleben
Ortsvorsteher Martin Meinert mag seinen Titel gar
nicht und will lieber als „Dorfschulze“ wirken. Der 65-
jährige Tischler steht einem Ort mit weniger als 900
Einwohnern vor, der idyllisch am Krüpelsee liegt. Er
ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist vielen als
Musiker der Band „Die Vier“ bekannt, wo er Gitarre
spielt und singt. Er ist Mitglied der CDU-Fraktion im
Stadtparlament von KW und will 2014 wieder
kandidieren. Die Kablower verweisen gerne auf den
gotischen Flügelaltar und auf Ausgrabungen, die auf
eine Besiedlung von vor 3 000 Jahren hinweisen.
Was hat sich in Ihrem Ortsteil seit der letzten Wahl
getan?
Martin Meinert: „Bei der Gemeindegebietsreform war ich
gegen den Zwangsanschluss an Königs Wusterhausen.
Heute bin ich froh darüber. Durch das Wachstumsgebiet
Schönefelder Kreuz mit Wildau, Königs Wusterhausen
und Schönefeld erhalten wir nun Gelder, die sonst nie bei
uns angekommen wären. Wir haben jetzt einen
wunderschönen neuen 60 Metern langen Seesteg. Am
Ufer ist ein Spielplatz mit tollen Geräten. Bei uns sind
wichtige Straßen saniert worden, etwa der Mühlenweg, die
Fontanestraße und die Straße am Krüpelsee. Dabei hat die
Stadt teilweise 25 Prozent der Kosten übernommen. Die
Fußballer erhielten für eine knappe halbe Million Euro
einen Sanitärtrakt. Die neue Kita ‚Waldhaus’ verfügt über
45 statt vorher 33 Plätze. Außerdem wurde der Jugendklub
saniert.“
Welche dringenden Aufgaben stehen an?
Martin Meinert: „Für die Zukunft ist es wichtig, dass wir
ein neues Bürgerhaus bekommen, um unseren Vereinen
eine Möglichkeit zum Treffen zu geben. Allein der
Kulturverein hat über 50 Mitglieder.“
Kontakt: Tel. 0 33 75/29 63 16