nachsagt, ist die Stadt des Soldatenkönigs weniger bekannt. Wer würde denken, dass von hier aus
die beliebte Show „Geschichten aus der Hafenbar“ kommt?
Schlagersängerin Uta Carina Kurz sorgt dafür, dass maritimes Flair in Königs Wusterhausen nicht zu kurz
kommt. Die Inspirationen erhält sie vielfach zuhause im Einfamilienhaus, schließlich wohnt sie an der
Seestraße von Zeesen.
Im Leben bleiben
Mit Uta Carina Kurz hat Königs Wusterhausen eine Schlagersängerin, die auf eine lange Karriere blicken
kann. „Mit sieben Jahren war ich das erste Mal beim ‚Festival der jungen Talente’ auf der Bühne. Damals
sang ich ziemlich unpassend für ein Kind ‚Wer möchte nicht im Leben bleiben‘. Vom Text habe ich gar
nichts verstanden, aber der Applaus war riesig“, erinnert sie sich an die Zeit in ihrer Geburtsstadt
Lauchhammer an der Grenze zu Sachsen zurück.
Kein Studienplatz
Obwohl sie von da an sicher war, dass sie Sängerin werden möchte, machte sie erst mal brav ihre
Ausbildung zur Chemielaborantin. „Ich hoffte, danach einen Studienplatz zu bekommen, um Musiklehrerin
zu werden. Da das scheiterte, entschied ich mich für Kulturwissenschaften, was immerhin der Sache noch
am nächsten kam.“ Als Ensembleleiterin im Kulturhaus in Schwarzheide gelang es ihr, nebenbei in
Cottbus
ein Gesangsstudium aufzunehmen. Mit Erfolg. Sie wurde Mitglied in einer
Folkloreband und danach
Sängerin in der „Astion-Formation“ in Lauchhammer. Bald war sie für Aufnahmen beim Rundfunk gefragt
und kam ins Fernsehen. 1989 sollte sie unterm Schirm der offiziellen „Konzert- und Gastspieldirektion
Cottbus“ auf Tournee gehen.
Auf Anhieb in Promi-Shows
Diesen Solo-Karrierestart verhinderte die Wende. Doch ein Jahr später wurde die hübsche Sängerin im
Westen entdeckt. Sie erhielt auf Anhieb einen Plattenvertrag. Dann ging alles
super-schnell: 1992 erschien
die erste CD „Nur ein Bild“. Mit ihrem Titel „Mein kleiner Liebling“ überzeugte sie in der ZDF-Hitparade. Bei
Caroline Reiber und in „Achims Hitparade“ von Achim Menzel kam sie damit sensationell auf Anhieb auf
Platz 1.
Kapitän der guten Laune
Dann wurde Fiete Münzner, der als „Kapitän der guten Laune“ firmierte, auf die attraktive und mittlerweile
sehr gefragte Schlagersängerin aufmerksam. Aus der Südbrandenburgerin wurde so ein gefragter Star im
hohen Norden. Sie überzeugte mit den Tourneeprogrammen „So schön klingt der Norden“, „Haifischbar“
und „Klock 8 Achtern Strom“. Letzters knüpfte an den Erfolg der Kultsendung des DDR-Fernsehens an. Die
bodenständige Brandenburgerin war plötzlich als Stargast bei Galaveranstaltungen auf den
Luxuskreuzfahrtschiffen. „Ich war auf allen Weltmeeren unterwegs. Dabei lernte ich das gesamte Mittelmeer
mit vielen arabischen Ländern wie Ägypten kennen. Ich war in der Karibik, in Brasilien. Am
faszinierendsten, was ich allen empfehlen würde, ist aber das Nordkap. Dort ist es im Sommer ebenfalls
weit über 20 Grad warm. Die Luft ist aber unwahrscheinlich rein und angenehm. Die
Sonne kann man 24
Stunden am Tag erleben. Bergen ist eine Traumstadt“, schwärmt die welterfahrene Sängerin.
Tipps für Reiselustige
Ihr weiterer Tipp: „Besonders interessant sind Flußkreuzfahrten, denn da erlebt man weit mehr
Abwechslung als auf dem Meer!“ Hieran hat sie so manch ungewöhnliche Erinnerung: „So stand ich einmal
vor dem Problem, dass das Schiff totalen Stromausfall hatte. Was sollte ich tun?
Ich begann kurzerhand,
bekannte Lieder anzustimmen und animierte das Publikum, mitzusingen. Es hat
funktioniert und war für alle
ein tolles Erlebnis!“
Kultur für alle
Nach dem Schicksalsschlag durch den Tod von Fiete Münzner im März 2015 setzt Uta Carina Kurz die
Erfolgsshow im Alleingang fort: „Es gibt viele Fans, die mich darum baten.“ Fans hat die vielseitige Sängerin
überall, aber insbesondere in ihrer Heimatstadt. Das Schloss in Königs Wusterhausen hat sie so fasziniert,
dass sie hier das „Kleine Klassik-Abo“ mit je vier Veranstaltungen pro Jahr ins Leben gerufen hat: „Viele
Leute haben keine Lust, für ein Konzert den umständlichen Weg nach Berlin in Kauf zu nehmen. Ich finde
es wichtig, dass man Kultur da genießen kann, wo man lebt. Zudem müssen die Eintrittspreise so gestaltet
sein, dass der Konzertbesuch kein unbezahlbarer Luxus wird“, beweist sie, dass sie stets das Ohr an ihrem
Publikum hat. Ihre eigene Vorliebe gilt übrigens den Schlager-Klassikern aus den 1950-er Jahren. „Damals
gab es viele Arrangements mit großer Kapelle.“ Ein wenig von dem damaligen Gefühl möchte Uta
Carina Kurz ihren Fans wiedergeben, und erntet damit anhaltenden Erfolg, der Königs Wusterhausen zu
einer Schlagermetropole machte, was allerdings viele noch nicht gemerkt haben.
Seemannslieder aus der Seestraße
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