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Krankheit ist auch keine Lösung, so
lautet das hintersinnige Motto einer
ungewöhnlichen Ausstellung, die
ausgerechnet in der Asklepios-Klinik zu
bestaunen sein wird.

Urheber ist Manfred Nieczorawski. Der 63-
Jährige aus Briesen ist ein Meister
treffenden Humors. Seine in Tusche
gefertigten Cartoons nehmen Missstände
des Alltagslebens pointiert aufs Korn.
Vielleicht liegt es daran, weil er in seinem
Leben so manche Extreme zu verdauen
hatte?

Ursprünglich war es sein
großer Traum, Malerei zu
studieren. Als er endlich den ersehnten
Studienplatz hatte, trafen Amors Pfeile.  

Heiße Eisen

Aus dem angehenden Kunst-Studenten
wurde ein Gießereifacharbeiter. „Meine
Frau wollte Chemie studieren, einer musste
schließlich das Geld verdienen“, begründet
er den Abschied von seinen beruflichen
Jugendträumen. Doch dieser radikale
Wechsel tat Manfred Nieczorawski nicht
lange gut. „Ich bekam erhebliche Probleme
mit der Wirbelsäule!“ So wechselte er vom
heißen Eisen zum heißen Herd. Aus dem
Metaller wurde ein „Küchenbulle“,  
Manfred Nieczorawski war fortan
„Buffetier“.

Glücklich in Briesen

Das Arbeitsgebiet wechselte also, Humor
und Lebenslust blieben. Das nächste große
Glück kam dann, als der Friedrichshainer
1980 auf ein 400 Quadratmeter
Gartengrundstück in Briesen gleich neben
der Bahnschiene stieß. Dort verbringt er
nun die meiste Zeit, insbesondere im
Sommer: „Hier bin ich der glücklichste
Mensch der Welt, denn hier sind die
Menschen, die ich mag!“ Ihn zu mögen
sollte eigentlich nicht schwer fallen, denn
Manfred Nieczorawski ist trotz
beachtlicher Erfolge der bodenständige
Kumpel von nebenan geblieben.
Schließlich, so betont er,
wurde er von Freunden und Verwandten
regelrecht dazu getrieben, wieder
künstlerisch tätig zu werden.

„Ich sollte für Familienfeste Karten
gestalten. Da habe ich entdeckt, dass mein
Metier die spitze Feder und lustige
Cartoons sind.“

Eintauchen ins Leben  

Weiter geholfen hat, dass Manfred
Nieczorawski engagierter Sporttaucher
war. So kamen seine Cartoons in
einschlägige Fachblätter. Zudem war er in
der Nachbargemeinde Krausnick beim
dortigen Ortsfest gefragt. „Mein Nachbar
Rainer Schulz trat dort regelmäßig als
Neptun auf und animierte mich zum
Mitmachen. Der Bürgermeister regte an,
dass ich dafür die Ankündigungen
entwerfe.“ Bald waren seine Plakate in der
ganzen  Region gefragt!

Erste Ausstellung in Wannsee

Kaum hatten die DDR-Oberen die
Grenzöffnung verkündet, war Manfred
Nieczorawski mit seinem Koffer in
Richtung Westberlin unterwegs. Aber
nicht, um seine Heimat zu verlassen,
sondern um zu zeigen, dass Humor und
Satire dort ebenfalls ihren Platz hatten:
„Ich kam mit meinen Blättern in die Max-
Liebermann-Villa am Wannsee und erhielt
prompt meine erste West-Ausstellung!“

Besonders freut Manfred Nieczorawski
sich aber über den tollen Anklang, den
seine hintersinnigen bunten Tusche-
Cartoons in der Region um seine
Wahlheimat Briesen fanden.

„Ich hatte Ausstellungen im Amt
Schenkenländchen und im Amt
Unterspreewald, die viel Beifall fanden. In
Briesen hängen viele meiner Plakate in der
Dorfwirtschaft, weil deren Betreiberin
Bärbel Fischer sie sammelt.“

Humor für die Kranken

Manfred Nieczorawskis Arbeiten können
sich im Vergleich mit anderen Cartoonisten
durchaus sehen lassen. Das bewies der
Erfolg bei der Teilnahme an einem
internationalen Wettbewerb in Lübben.
„Ich bekam dort einen sechsten Platz,
obwohl hier vor allem Profis ausstellten,
während ich nur hobbymäßig aktiv bin und
kein Geld für meine Zeichnungen
verlange.“

Nun freut er sich auf die Ausstellung in der
Asklepios-Klinik in Teupitz: „Es ist eine
ganz besondere Aufgabe, Kranke zum
Lachen zu bringen, schließlich hilft das
beim Heilungsprozess!“

Infos: Tel. 01 77/3 63 43 14

Krankheit ist auch keine Lösung

Stand Oktober 2013

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Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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