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Das ist hier echt die Frage. Denn die Sache kann man von zwei Seiten sehen. Einerseits ist Nauen eine echte Blamage erspart geblieben, andererseits hat die Stadt nicht die Chance gehabt, auf einen Streich weltbekannt zu werden.
Dazu bedurfte es noch einiger Jahre Arbeit. Die Geschichte soll sich wie folgt abgespielt haben. Man schrieb das Jahr 1906. Die Funkstation vor den Toren der Stadt stellte eine technische Meisterleistung der damalige Zeit dar und besaß nicht unerhebliche militaerstrategische Bedeutung.
Die Stadt selbst duemmerte aber als Ackerbuergerstadt vor sich hin. Das Rathaus, wie wir es heute kennen, war gerade mal 15 Jahre alt und ließ durch seine imposante Erscheinung reichlich Geld in der Stadtkasse vermuten. Genau diese Überlegung wird es gewesen sein, die bei dem Berliner Schuster Wilhelm Voigt den Plan entstehen ließ, sich der Stadtkasse zu bemaechtigen und den Buergermeister festzunehmen. Aus Berlin am 15. Oktober 1906 auf dem Bahnhof in Nauen angekommen, mischte sich Voigt, wie auch immer ihm das gelungen sein mag, unter eine Gruppe von etwa 50 höheren Militärangehörigen und besichtigte mit ihnen gemeinsam die Funkstation.
Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, aus nächster Nähe noch einmal militärisch-zackiges Offiziersgehabe zu studieren. Nun wurde ihm offensichtlich klar, daß, insbesondere wegen der Funkstation und dem Truppenübungsplatz in Döberitz, in und um Nauen mehr Militär stationiert war, als für seinen Handstreich gut gewesen wäre. Kurzerhand brach er sein Vorhaben an diesem Tag ab.
Getreu dem Spruch, „Morgen ist auch noch ein Tag”, machte sich Voigt am nächsten Tag, dem 16. Oktober 1906, erneut auf den Weg, diesmal nach Köpenick, damals noch Vorort von Berlin. Als „Hauptmann von Köpenick” wurde er bekannt, ja legendär. Die Welt lachteüber den Streich des Schusters, weil er „denen da oben” eine Nase drehte. Die Blamage blieb Nauen erspart. Die Weltbekanntheit errang die Stadt doch eher mit der besagten Funkstation.
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