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Die Stadt Nauen hat sich in den letzten Jahren nett herausgeputzt. Insbesondere die Altstadtsanierung hat zum freundlicheren Antlitz beigetragen. Die Früchte der Anstrengungen, die hier aufgebracht wurden, erkennt man am besten bei einem Bummel durch die Stadt.
Wer sich richtig einstimmen will, geht zu Martina al Diban, der Leiterin des Museums in die Brandenburger Straße.Sie kennt sich aus, hat selbst einen ausführlichen Stadtrundgang erarbeitet und weiß vor allem über Geschichte zu reden und nette Geschichten zu erzählen. Da sind wir auch schon an der ersten Station unseres kleinen Bummels, dem Museum. In einem sanierten Ackerbürgerhaus von 1820 untergebracht, verweist schon das Gebäude selbst auf die Vergangenheit Nauens als Ackerbürgerstädtchen. Das Museum präsentiert Ausstellungen zur Stadtgeschichte, zum bäuerlichen Leben mit Geräten und Mobiliar. Zu verschiedenen Themenkreisen werden Sonderausstellungen gezeigt. Direkt daneben dominiert das Rathaus den Rathausplatz, der früher Königsplatz hieß, in Würdigung der Verdienste Friedrich Wilhelm I. bei der Luchmelioration. Ein 1892 aufgestelltes Denkmal für den Monarchen ist 1946 entfernt worden. Der Grundstein für das Rathaus, das an die norddeutsche Backsteingotik erinnert, wurde 1888 gelegt. Die Einweihung war dann im Januar 1891. Damals wohnte der Bürgermeister, Rudolf von Baußen, in einer Dienstwohnung im Rathaus, die er für zehn Prozent seines Gehaltes gemietet hatte, weiß Martina al Diban zu berichten. Beide Gebäude liegen aber außerhalb des Nauener Stadtringes, der von Mauer- und Gartenstraße gebildet wird, mithin nicht direkt in der Altstadt. In die wenden wir aber jetzt unsere Schritte, laufen die Berliner Straße entlang und biegen links in die Mittelstraße ein, bewundern dort die Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs Nauens zur Jahrhundertwende. Besonders sehenswert sind das Voss'sche Haus (Nr. 33), das Barz'sche Haus (Nr. 12-16) und das Rumpff'-sche Haus (Ecke Marktstraße 33). Hier findet sich auch das Rühlestift (Nr. 20/21), benannt nach dem Rentier Andreas Friedrich Rühle, der, ohne Erben zu hinterlassen, starb. Aus den Mitteln seiner Stiftung wurde 1895 unter anderem besagtes Rühlestift als wohnliches Zuhause für ältere Menschen errichtet. Das Gebäude steht derzeit leer. Wer mag, schlendert durch Markt-, Berg- und Holzmarktstraße. Während die Bergstraße das wohl älteste Siedlungsgebiet darstellt, tragen die beiden anderen Straßen noch heute die Namen entsprechend ihrer damaligen Bestimmung: Markt und Holzhandel. Über die Kirchgasse geht es zur Jakobikirche. Ihre Geschichte reicht in das 12. Jahrhundert zurück. Dieser Zeit wird beispielsweise der Turmunterbau zugeordnet. Nach dem Stadtbrand von 1695 wurde die Kirche im spätgotischen Stil bis 1702 wieder aufgebaut. Daneben befindet sich an jahrhundertealtem Schulstandort die Käthe Kollwitz Grundschule aus dem Jahre 1896. Sie ist ein Nachfolgebau der Schule, die nach dem erwähnten Brand 1699 errichtet wurde. In der Goethestraße 11 erinnert eine Gedenktafel des Falkenseer Bildhauers Ingo Wellmann daran, daß sich hier von 1800 bis 1938 das Gebetshaus der jüdischen Gemeinde befand. An der Ecke Mauer-/Goethestraße treffen wir auf das Landratsamt. Es wurde 1925 errichtet als Nachfolge eines klassizistischen Baus an gleicher Stelle. Dieser beherbergte ebenfalls die Kreisverwaltung, war Nauen doch von 1826 bis 1993 Kreisstadt. Die Mauer in der Mauerstraße ist die Begrenzung des Gartens des Landratsamtes und hat nichts mit der ehemaligen Stadtmauer, die sich hier befand, zu tun. Im Garten des Amtes steht der älteste Baum Nauens, eine Eiche, gepflanzt aus besonderem Anlaß 1730. Doch welcher Anlaß das war, weiß heute niemand mehr. Neben diesem Geheimnis gibt es in und um Nauen noch zahlreiche andere Dinge zu entdecken. Den Stadtpark beispielsweise, der 1872 angelegt wurde und in dem eine Freilichtbühne zu finden ist, das Funkamt, von dem bis 1990 das Zeit-zeichen kam und, und, und. So macht jeder Stadterkundungsgang immer wieder Spaß. Am Rathausplatz wieder angekommen, ruhen wir uns etwas aus und genießen die Ausstrahlung des äußerst reizvoll angelegten Platzes. |
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