Pritzwalk wird immer jünger
Pritzwalk hat viel zu bieten – ideal für Investoren. Montage/Karasek
Es ist Frühjahr 2000, als ich meine Pritzwalk-Visite mache. Auf einen Stadtbummel möchte ich den Leser mitnehmen, ihn neugierig machen auf die junge „Alte” in der Prignitz. Ein bißchen traurig bin ich, läßt sich doch kaum ein Foto der Stadtsilhouette machen, auf dem der verhüllte Turm der Kirche nicht zu sehen ist.

Meine Oma sagte schon immer, „allem läßt sich abgewinnen, eine Seite die da glänzt“. Ok, Omi, heute heißt das „positiv denken“. Also mache ich mich doch auf den Weg. Der eingerüstete Kirchturm der Pfarrkirche St. Nikolai zieht magisch an. Seine Größe ist schon beeindruckend, wenn man da als kleines Menschlein daneben steht. Der Bau der dreischiffigen Hallenkirche aus Backstein wurde 1882 beendet. An gleicher Stelle gab es aber bereits seit dem 13. Jahrhundert eine Kirche. Teile des damaligen Querschiffes sowie der Unterbau des Turmes wurden in das neue Gebäude mit einbezogen. Gleich neben der Kirche befindet sich das heutige Rathaus als spätklassizistischer Bau von 1821, das einen abgebrannten Vorgängerbau ersetzte. Frisch saniert dominiert das Gebäude den Marktplatz mit dessen mächtigen Findling als Brunnen in der Mitte.

Nicht zu bemerken, doch umso interessanter ist, daß die am Markt stehenden Bäume von einem darunter befindlichen Regenwassersammelbecken versorgt werden. Eine tolle Idee, wie man sieht. Vorbei am Informationsbüro des Fremdenverkehrsvereins gelangen wir am Ende der Marktstraße zum Magazinplatz. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite befindet sich das begrünte Haus des Heimatmuseums. Errichtet wurde es auf dem Fundament eines mittelalterlichen Salzmagazins. Viel mehr weiß man leider nicht über die Vergangenheit des Hauses. Dafür weiß man drinnen um so mehrüber die Stadt- und Regionalgeschichte. Ein Stündchen sollte man sich hier schon gönnen, oder auch zwei oder drei...

Wir laufen weiter Richtung Bergstraße, biegen gleich wieder links „An der Promenade” ab. Kurzer Stop am Parkplatz. Nun ist ein Parkplatz ja eigentlich nicht unbedingt eine Sehenswürdigkeit. Doch daß man die Innenstadt mit gebührenfreien Parkplätzen umgab, von denen aus man in maximal drei Minuten Fußweg im Zentrum ist, das hat schon beispielhaften Charakter. So ist immer gleich ein Parkplatz gefunden und die Stadt entgeht dem Verkehrsinfarkt.

Bei uns geht es per pedes weiter, links die Reste der Stadtmauer entlang. Die Wehranlage soll aus der Zeit um 1300 stammen. Heute sind nur noch Reste der mächtigen Feldsteinmauer und ein halbrunder Turm erhalten. In der Straße „Meyenburger Tor” lohnt sich ein Besuch der Brauerei. Hier kann man sich kundig machen, wie das Preussen Pils entsteht und natürlich kosten, ob es dem Braumeister gut gelungen ist.

Durch die Burgstraße, einen historischen Straßenzug mit typischen Fachwerkhäusern, gelangen wir zum Bürgerplatz. Auf der anderen Seite der Havelberger Straße, schräg rechts gegenüber, sind Bibliothek und Kulturhaus mit Kino zu finden. Wir wenden uns aber nach links,überqueren die Havelberger Straße und laufen den Burgwall, ebenfalls ein historischer Weg, entlang. Etwa hier verlief ehemals die Stadtbefestigung.

Am Perleberger Tor, von dem nur noch der Name existiert, geht es abermals links herum. Wir sind wieder in der Marktstraße, in dem Teil, den wir bisher noch nicht gesehen hatten.

Nach einigen Schritten befinden wir uns wieder am Ausgangspunkt unseres kleinen Bummels. Obwohl wir bei weitem noch nicht alles gesehen haben, ist es erstaunlich, was sich in der Stadt getan hat und noch tut. Jetzt haben wir uns aber erst einmal eine Erfrischung verdient und kehren in eine der gemütlichen Gaststätten in der Innenstadt ein.

Von Klaus Zahn

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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