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bringt Stress mit |
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Wer kennt sie nicht, die Münchhausiaden eines Lügenbarons, der auf einer Kanonenkugel ritt?
In Molmerswende, nur wenige Kilometer von Hettstedt entfernt, findet man das Geburtshaus des Münchhausen-Dichters Gottfried August Bürger. Hier erfährt man staunend: Das literarische Vorbild, der Lügenbaron, lebte tatsächlich! Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen erblickte auf Schloss Bodenwerder am 11. Mai 1720 das Licht der Welt. |
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Als Offizier nahm er an zwei Türkenkriegen teil. Er erzählte erfundene Abenteuer. Eine Sammlung angeblich von ihm stammender Lügengeschichten wurde 1785 von Rudolf Erich Raspe (1737-1794) in England veröffentlicht.
Gottfried August Bürger brachte 1786 eine Übersetzung dieser Sammlung heraus und erweiterte sie mit zahlreichen eigenen Geschichten. Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande, Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen wurden zum Volksbuch. Der echte Münchhausen war darüber sehr verärgert. Selbstbefreiung am eigenen Zopf Als Erwachsener lebte er im Spagat zwischen den wissenschaftlichen und beruflichen Erfolgen und einem zermürbenden Privatleben mit zwei Frauen. Allgemeine Bekanntheit erlangte er als erfolgreicher Dichter des Sturm und Drang, als Begründer der deutschen Kunstballade und als Sprachschöpfer, dem wir Wörter wie Lausejunge, querfeldein und sattelfest verdanken. Er war Übersetzer Homers und Vergils und sorgte als Professor an der Göttinger Universität dafür, daß dort die Philosophie Kants auf den Lehrplan kam. Privat lebte Gottfried August Bürger in einer Ehe zu dritt. Dabei scheint das Doppelverhältnis mit Ehefrau Dorette und deren Schwester Auguste, seiner über alles geliebten Molly, eher belastend denn befreiend gewesen zu sein. So ist Bürgers Geschichte der Selbstbefreiung am eigenen Zopfe aus dem Sumpf ein Psychogramm seiner selbst. |