Stand: Mai 2009
Ist da Hexerei?
Zauberer von Basdorf verzauberte NVA
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Die Gesetze der Physik und die Schwerkraft sind überall auf der Welt gültig, ob man nun will oder nicht. Wirklich überall? In einem kleinen Haus ganz tief im Wald von Basdorf soll das anders
sein!
Von außen erkennt man das Häuschen gar nicht als
Hexenhaus. Doch drinnen, da findet sich das Reich von Gerhard Lohse, des
Zauberers von Basdorf. Bei ihm ist alles anders als in der restlichen Welt. Da
ketten sich massive Ringe, die gerade noch lose und nachfühlbar solide und ohne fürs Auge erkennbare versteckte Öffnungen waren, wie von Geisterhand in
Sekundenschnelle zusammen und lösen sich ebenso fix wieder.
Mysteriöse Geldmaschine
Zwei harmlose Holzwürfel lassen plötzlich nicht mehr voneinander los und schweben in der Luft. Ein „ganz normales Kartenspiel“, man kann es mischen und anfühlen und machen was man will, verändert sich in der Hand des Zauberers zu einer Girlande aneinander hängender Karten. Lohse zerfetzt eine ganz normale Serviette, dreht daran ein
wenig herum, und heraus kommt ein 50 Euro Schein. „Ich zeigte diese ‚Geldmaschine‘ einer befreundeten Familie bei einem Urlaub in Bulgarien. Der Kellner bekam das
per Zufall mit, sauste los und kam mit einem Riesen-Stapel von Servietten zurück. Anschließend erfuhr ich während des ganzen Urlaubs eine Sonderbehandlung mit ausgewähltem Essen“, schmunzelt der Basdorfer.
Röntgenblick?
Er präsentiert mir das nächste Kartenspiel, ein Blatt mit ganz normalen 52 Rommé-Karten. Ich soll mir eine davon merken – wetten, Gerhard Lohse kann sagen welche es war? Es ist wirklich unglaublich!
Als nächstes bekomme ich einen Würfel, drehe ihn in Abwesenheit des sympathischen Magier auf eine beliebige Zahl,
stecke ihn in ein undurchsichtiges Kästchen, schließe es. Der Zauberer schmunzelt, sagt „Simsalabim“ und weiß wirklich, dass ich die Drei ausgewählt hatte.
Zauberhafter Opa
Das ist übrigens das Lieblingskunststück von Gerhard Lohse, denn mit dem „Röntgenwürfel“ fing alles an. Damals im sächsischen Großenhain, als Gerhard noch ganz klein war und Opa Max Schramm die Familie verblüffte. „Er legte Karten verdeckt aus, bewegte einen Schürhaken mit Faden dran darüber und prompt begann die
Karten-Wünschelrute auszuschlagen, als wäre eine
Wasserader im Visier.“ Opa hatte noch ein weiteres geheimnisvolles Teil: Einen großen Metallwürfel, den er selbst geschmiedet hatte, denn Opa war im örtlichen Metallwerk tätig. Daraus wurde später, als Klein-Gerhard zum großen Magier wurde, der Röntgenwürfel.
Mit Artisten-Sproß im Internat
Ausgerechnet in der harten Internatszeit wurde Gerhard Lohse endgültig zum Zaubern angeregt. „Mein Zimmerkollege stammte aus einer international erfolgreichen und vielfach
ausgezeichneten Artistenfamilie“, erinnert sich der mittlerweile 66-Jährige zurück. Bald war Schüler Lohse vor allem durch Selbststudium und dank viel Fingerspitzengefühl in der Lage, selbst kritische Erwachsene zu verblüffen.
Soldat Lohse verzaubert NVA
Sogar die grimmigen Generäle der NVA konnte Soldat Lohse bezaubern. Zwar konnte der ungewöhnliche Genosse nicht den bösen Klassenfeind weghexen, aber dafür für gute Laune bei der Truppe sorgen.
Schließlich sollte „Genosse Zauberer“ immer öfters im offiziellen Auftrag aus der Kaserne ausrücken, als Werbeträger der jungen Armee. „Ich durfte sogar in Zivil aus der Kaserne, was damals völlig unüblich war, um in Berlin in Kabaretts und Kulturhäusern aufzutreten.“
Lohses Zauberlehrlinge
Gerhard Lohse wurde Leiter des Ostberliner „Magischen Zirkels“ und avancierte zur Koryphäe unter den „sozialistischen“ Magieren, der manchem späteren Profi sein Handwerkszeug anzauberte. Er „erfand“ im Lauf der Jahre eine ganze Reihe heute bei vielen „Kollegen“ beliebter Zauber-Utensilien, die er „mit Beziehungen“ in den unterschiedlichsten Betrieben der DDR unter der Hand konstruieren ließ. Bei jährlichen Zaubertreffen in Prag und anderen Städten trafen sich die Magiere aus Ost und West. Manche Erfindung von Gerhard
Lohse wechselte dabei auf nicht ganz legalem Weg die Fronten.
Verbotene Geschäfte
„Von den unerlaubten Devisen konnte ich mich mit Fachzeitschriften und Literatur
eindecken.“ Denn
viele „Routinen“, wie die Zauberer ihre Kunststücke nennen, haben jahrhundertealte Wurzeln, zu finden in seltenen und oft nur
antiquarisch zu erhaltenden
Büchern.
Geheimnis im Grab
Nur zwei „Routinen“ waren nirgendwo zu finden: Die Zauberkunststücke des Großvaters, denn er hatte sie mit ins Grab genommen. „Es kostete mich lange
Jahre, bis ich das Rätsel des Röntgenwürfel lüften konnte.“
Der Zauber-Virus übertrug sich auf Tochter Andrea. Bereits als Sechsjährige stand sie mit Vatern auf der Bühne. Das Duo bezauberte mit dem „Ringspiel“. Massive Eisenringe ketteten sich wie von selbst zusammen und lösten sich unsichtbar für den Zuseher auf Kommando.
Verkaufstalent
Nach der Wende verzauberte Gerhard Lohse, der in der DDR für Messestände und Werbung, so für die Leipziger Messe als „Schaufenster des Ostens“ tätig war, seine neuen Chefs mit seinem Verkaufstalent. Viele Werbeaufsteller an
prominenten Plätzen wie dem Flughafen Tegel gehen auf sein
„Konto“. Er brillierte mit den größten Umsätzen konzernweit.
Zaubern nach Maß
Mit der Rente gibt es nun neue Impulse fürs Zaubern. Lohse kommt „wie gerufen“ zu Familienfeiern, Kindergeburtstagen, Hochzeiten, Jubiläen, Bankette oder größeren Bühnenshows und trifft zielgenau sein Publikum. Denn zur tagelangen Vorbereitung
gehört für ihn, sich genau über die Adressaten zu informieren und so ganz individuell aus seinem
Zauberkoffer das zu packen, was den Geist des Publikums oder Jubilars am
exaktesten trifft. Denn ihm geht es um den direkten Kontakt und die Freude am
Bezaubern durchs Zaubern.
Infos:
Tel. 03 33 97/7 00 01
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