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Auf dem Bildschirm ist ja fast alles möglich, Sensationen kann sich jeder selbst produzieren. Gerade deshalb ist es ein ganz besonderes Erlebnis, wenn man sieht, wie echte Menschen wenige Meter vor einem fast unglaubliches produzieren. Sei es in schwindelnder Höhe über ein hauchdünnes Drahtseil zu jonglieren oder mit Raubtieren in direkter Tuchfühlung zu stehen. Und im Gegensatz zur glattgestrichenen Darstellung im Fernsehen, kann im wirklichen Zirkus durchaus was schief gehen!
In Klosterfelde hat man Gelegenheit, hinter die Kulissen der Zirkus-Attraktionen zu blicken. Das privat betriebene Internationale Artistenmuseum zeigt Exponate über bekannte und weniger bekannte Stars aus der Manege.
Bei uns findet man beispielsweise das Kostüm vom Clown Ferdinand oder einen präparierten Eisbären aus der weltbekannten Eisbärengruppe von Ursula Böttcher, berichtet Museums-Betreiber Roland Weise.
Der ehemalige DDR-Journalist und Redakteur der Täglichen Rundschau begann vor 40 Jahren, alles was mit Zirkus zu tun hat, zu sammeln. Daraus wurde das Archiv Internationale Artistik, der Standort blieb weiterhin in der Wohnung von Roland Weise in Berlin-Prenzlauer Berg.
Doch irgendwie muß es sich in der DDR herumgesprochen haben, dass sich dahinter etwas sehr interessantes und nichts Staatsfeindliches verbirgt: So konnte Weise seine Exponate in Ausstellungen zeigen: 1963 in der nordvietnamesischen Hauptstadt Hanoi, 1972 im belgischen Gent und 1978 in Kopenhagen. 150 000 Besucher sollen es damals insgesamt gewesen sein, so Roland Weise.
Dennoch schaffte es der mittlerweile 72jährige Weise erst nach der Wende, nämlich 1993, feste Räume für seine Raritäten zu finden in Klosterfelde. Neben dem eigentlichen Museum sind es die wechselnden Sonderausstellungen, die viele Interessenten finden ab April 2001 geht es ums Jonglieren.
Überregionales Interesse steht Klosterfelde dank des Artistenmuseums am 26. Mai 2001 bevor: Dann findet der 2. Internationale Tag der Artisten statt. Dazu hat sich Brandenburgs Kulturminister Steffen Reiche (SPD), angesagt. Sein Chef, Ministerpräsident Manfred Stolpe, hat die Schirmherrschaft übernommen und diesmal solls erstmals sogar zu einer Preisverleihung kommen. Ausgelobt wird der Internationale Artistenpreis 2001.
Über die Finanzierung seines Lebenstraums spricht Roland Weise nur ungern: Wohl sind es aber die internationalen Artisten selbst, die indirekt für ihr Museum aufkommen: Hauptberuflich unterhält der agile Museumschef eine Internationale Artistenvermittlung.
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