Stand Juni 2010
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Morgenstern und Hoheiten
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Er schart die Königinnen um sich und möchte nun die Baumblütenstadt Werder in den internationalen Literaturhimmel heben: Ein Ex-
Rostocker hat sich viel für seine neue Heimat vorgenommen.
Achim Risch brachte es im „richtigen“ Leben vom Elektriker zum beliebten Berufsschullehrer. Er liebt die Ostsee, wo
er lange aktiv war. Dennoch zog es ihn und seine Ehefrau, eine langjährige Kindergärtnerin, „der Kinder und der Enkel wegen“ ins Havelland.
Von der Ostsee ins Havelland
Doch ganz ohne Wasserkontakt kommt das Rentnerehepaar nicht aus: So zog es sie
schnell vom Reihenhaus auf dem Schwalbenberg in ein Mehrfamilienhaus, das
direkt ans Wasser angrenzt. Trotz dieser Idylle ist dem geschichtsbegeisterten
Ex-Lehrer nicht nach Ausruhen zumute. Er gehörte 2004 zu den ersten Mitgliedern des neugegründeten Vereins „Freundeskreis Bismarckhöhe“ und wurde dort auf Anhieb zum Chronisten ernannt.
Neue Liebe zu „altem“ Dichter
„Bei einer Veranstaltung meinte jemand, ich solle mich unbedingt mit dem Dichter
Christian Morgenstern befassen“, erinnert er sich zurück. „Den kannte ich damals nur vom Hörensagen aus meiner Schulzeit.“
Morgenstern und seine „Gesellen“ liebten zu feiern. Mehr noch: Auf dem „Galgenberg“, dem Ort der Bismarckhöhe, gab er zum ersten Mal seine satirischen „Galgenlieder“ vor den Freunden zum Besten. Sie sollten ihn zur vorletzten Jahrhundertwende zu
einem der beliebtesten Dichter in Deutschland machen.
Einziges Morgenstern-Museum?
Achim Risch begann zu sammeln und schaffte es, im Turm ein Morgenstern-Zimmer
einzurichten. „Ich wunderte mich, wieviele Leute aus dem ganzen Land sich plötzlich für uns interessierten.“
Das brachte den rührigen Rentner auf die Idee, in der Baumblütenstadt ein richtiges Museum für den etwas in Vergessenheit geratenen
Dichter anzustreben. „Das wäre das einzige und erste Morgenstern-Museum in Deutschland und weltweit“, beschreibt er, wie er Werder damit als Literaturtreffpunkt bekanntmachen möchte.
Breite Unterstützung
Zu den Unterstützern der Idee gehören Werders Bürgermeister Werner Große, Dr. Saskia Ludwig, Werders CDU-Landtagsabgeordnete, die nun ihre Fraktion im
Landtag anführt und für den Parteivorsitz im Land nominiert ist und ebenso der SPD-Europaabgeordnete
Norbert Glante.
Die prominente Unterstützung ist nötig, denn das neue Museum soll den Betrieb bereits 2014 aufnehmen. Dann bildet
der 100. Todestag von Christian
Morgenstern einen wichtigen Anlass.
Königinnen im Auge
Wer nun denkt, Achim Risch wäre mit dem ambitionierten Projekt ausgelastet, täuscht sich. Denn ganz nebenbei widmete er sich den Blütenköniginnen: „Die Ursprünge gehen auf eine Maikönigin zurück, die es 1936 gab. Das war damals Johanna Seiler, die zuletzt Johanna Schmidt
hieß.“
Erst 1989 wurde dieser Gedanke wieder aufgenommen. „Ursprünglich konnten sich alle Mädchen bewerben, sie mussten nicht aus der Stadt sein.“
Fernseh-Erfolg
Prominenteste Blütenkönigin war Doreen Jacobi aus Potsdam, die ihr Filmdebüt in der ZDF-Fernsehserie „Unser Lehrer Dr. Specht“ hatte. Den Durchbruch erreichte sie 1997 mit der Serie „Helicops“.
Ähnliche Prominenz erreichte bisher keine der Schönen. So hatte Achim Risch viel zu tun, von allen Bilder aufzutreiben: „Gerade aus der Nachwendezeit gab es wenige Fotos“, wundert er sich.
Mit der Galerie der Blütenköniginnen erfährt die Bismarckhöhe eine Bereicherung, die ganz nach dem Geschmack des feierfreudigen Dichters
Christian Morgenstern und seiner „Galgenbrüder“ gewesen wäre.
Infos: Tel. 0 33 27/7 23 34
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