Stand Juni 2010
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Von Michael Douglas zu Affe Charly
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Wenn der sympathische Affe „Charly“ seine lustigen Streiche in der ZDF-Kultserie für die ganze Familie macht, kommen die Ideen manchmal aus dem Werderaner Ortsteil
Phöben. Denn dort wird in einem beschaulichen Obstbauernhaus manches ersonnen, was
wir später im Fernsehen oder sogar im Kino sehen.
Hier treffen wir auf Heike
Rabe-Wachsmuth. Sie hat es geschafft, in ihrem Traumberuf Film Fuß zu fassen.
Neben zwei Folgen für „Unser Charly“ hat sie Teilen der Erfolgs-Serien „Küstenwache“ und „Hinter Gittern“ Leben eingehaucht. „Ganz neu arbeite ich an einer Kinderserie für die ARD“, berichtet sie.
Krankenschwester fürs große Kino
Dass die Phöbenerin tatsächlich einmal ins Film-Business eintauchen würde, hatte sie selbst nie für möglich gehalten: „Ich hatte Krankenschwester gelernt. In den Wirren der Wende wollten mein Mann
Peter und ich 1990 in Potsdam eine Kneipe eröffnen. Wir waren noch dabei, die letzten Baumaßnahmen zu machen, als ein Amerikaner zu uns hereinstürmte und uns sein Leid klagte: Er hatte eine W50 Feuerwehr in Berlin stehen, die
er für eine große Spielfilmproduktion in Babelsberg benötigte. Der Dreh war schon angesetzt, doch er konnte niemand auftreiben, der das
Gefährt fahren konnte.“
So ein Zufall, dass Ehemann Peter wusste wie man damit umgeht. „Trotz Panne unterwegs brachte er den W50 unbeschadet an den Drehort. Da fiel dem
Filmteam auf, dass sie ja noch ein Problem haben: Es sollte eine
Krankenschwester auftreten, aber sie hatten niemanden, der medizinisch
bewandert war und optisch in die Rolle gepasst hätte. So kam also nicht ich zum Film, sondern der Film zu mir“, schmunzelt Heike Rabe-Wachsmuth.
An der Seite der Mega-Stars
Damals ging es um die Twentieth Century Fox Produktion „Shining through“, die in Deutschland 1992 unter dem Titel „Wie ein Licht in dunkler Nacht“ auf die Leinwand kam. Regisseur des Weltkrieg-Dramas war David Seltzer. Die
Stars waren Frauenschwarm Michael Douglas und Hollywood-Superstar Melanie
Griffith.
„Für mich war das ja alles neu und super-spannend. Ich hätte nie gedacht, dass diese wirklich großen Stars so unprätentiös, freundlich und gar nicht unnahbar sind. Für die ist jeder am Set einfach gleichberechtigter Kollege.“
Offenbar überzeugte die „Filmkrankenschwester“, denn schon winkte das nächste Engagement. Diesmal ging es um „The Innocent“ von
Regisseur John Schlesinger. Hier durfte Heike Wachsmuth an der Seite der Super-Stars Anthony Hopkins und Isabella Rossellini auftreten.
Von Hollywood zum Kunst-Kino
Da die Phöbenerin alle Facetten des Filmgeschäfts kennenlernen wollte, nahm sie gerne an, als der Schweizer Regisseur Thomas
Koerfer ihr die Regieassistenz in der Gottfried Keller Adaption „Der grüne Heinrich“ antrug. Mit einem Mal war sie vom Hollywood-Mainstream ins europäische Kunst-Kino gewandert. Sie beschäftigte sich daraufhin für die RTL-Krankenhausserie „OP ruft Dr. Bruckner“ mit der Innenrequisite. Bei der Berliner Opal-Film, die Serien, TV-Produktionen
und Kinofilme betreut, war sie zeitweilig als Produzentin tätig. Weitere Erfahrungen sammelte sie im Casting.
Krimi mit 15 Jahren
Nach diesen vielen Tätigkeiten hat sie nun ihre ursprünglichen Wurzeln mit dem Filmgeschäft verbunden. Mit 15 Jahren hat sie ihren ersten Kurzkrimi geschrieben. Während der Berufstätigkeit als Krankenschwester in einem Seniorenheim hat sie sich
Lebensgeschichten erzählen lassen. Nun schreibt sie selbst Geschichten, die in Bilder umgesetzt, zu uns ins Wohnzimmer kommen: Episoden für „Küstenwache“ und „Hinter Gittern“ waren bereits zu sehen. Bei „Unser Charly“ geht es um neue Folgen.
Felix aus Phöben
Wenn es also „Felix und der Wolf“ und „Mit fremden Federn“ heißt, dann bitte aufmerken: Diese Teile wurden in Phöben ausgedacht!
„Bis das Drehbuch für eine Folge fertig ist, gibt es etwa zwei bis drei Entwürfe. Ich arbeite dann total konzentriert, darf nicht gestört werden. Ist das Buch fertig, muss es bei den Produzenten durchgeboxt werden.
Da geht es immer und immer wieder ums Sparen, häufig ist vom eigentlichen Drehbuch kaum mehr was übrig. Man kämpft wirklich um jedes einzelne Bild.“
Manchmal muss es ganz schnell gehen: „Eine Folge von Charly musste in einer Woche fertig werden, das war mein
bisheriger Rekord.“
Der Zeit voraus
Als Drehbuchschreiber hat man es nicht leicht. Diese Erfahrung macht Heike
Rabe-Wachsmuth immer wieder. „Mit eigenen Ideen kommt man nur an, wenn sie ganz exakt in die Vorstellung der Produzenten passen. Ich hatte beispielsweise 2004 eine Krankenhaus-Serie entwickelt, die hat keinen interessiert. Heute ist ‚Emergency Room‘ ein Renner. Hätte man meinen Plot damals realisiert, könnte die Produktionsfirma nun dickes Geld damit verdienen.“
Oftmals geht es um persönlichen Geschmack: „Ichhatte die Idee zu einer
Liebesgeschichte unter Senioren. Das fanden alle ganz schrecklich. Heute ist das Thema in aller Munde.“
Gentleman Ustinov
Während Heike Rabe-Wachsmuth sich Geschichten ausdenkt, setzt sie Ehemann Peter
ins rechte Licht. Als Beleuchter war er für Produktionen wie „The Burn“ mit Matt Deamon, „Enemy of the Gate“ von Jean-Jacques Annaud oder „Luther“ mit Sir Peter Ustinov tätig. Den hat Heike Rabe-Wachsmuth persönlich kennen und schätzen gelernt: „Zu seinen Prinzipien gehört, dass er sich genau informiert, wer mit ihm spielt und arbeitet. Er spricht
am Set jeden Beteiligten mit Namen an, während viele deutsche Schauspieler, die keiner kennt, nur ihren eigenen Namen für wichtig halten.“
Infos:
Tel. 01 71/7 45 32 35 | ||||||||||||||||||
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