Stand Juni 2010
Von Keimzeit zum Blitzer
In Werder gibt es eine Adresse, wo der Postbote besonders gerne hinkommt. Denn dort empfängt ihn der Briefkasten mit einer flotten Melodie!
„Post auszutragen bei Wind und Wetter ist sicher anstrengend. Deshalb habe ich mir etwas überlegt, um unserem Postboten eine Freude zu
machen“, schmunzelt Frank Thomas über seinen Einfall, seinem Briefkastenschlitz das Musizieren beizubringen.
Der heute 55-Jährige hat
Musik im Blut, das zeigte schon die Armeezeit bei der Polizeibereitschaft in Eiche bei Potsdam.
Mit Leisegang heißer Armee-Sound
Dort lernte der autodidaktische Gitarrist einen Gleichgesinnten kennen: Mit Norbert Leisegang stellte er mit der Band „Merkur“ die ersten
Weichen für den späteren
Erfolg von Leisegangs Kultband „Keimzeit“. Frank Thomas erinnert sich noch gut, wie er selbst zur Gitarre kam: „Mein Vater hatte eine alte Holzgitarre, da habe ich geübt, bis die Finger blutig waren. Ich war davon fasziniert, wie man mit nur drei Griffen tolle Musik machen und die Mädchen beeindrucken kann. Später habe ich mir dann in Ungarn eine richtige E-Gitarre organisiert.“
Gefragt in der Region
Frank Thomas, Norbert Leisegang und die Kollegen waren bereits in ihrer Armeezeit von 1978 bis 1980 so gut, dass ihre Band gleich doppelt gefragt war: „Wir durften innerhalb der Armee zur Unterhaltung der Truppe auftreten und hatten außerdem Engagements in der Umgebung. Das war am tollsten, denn hier durften wir in Zivil ohne die ungeliebte Uniform auftreten, die sonst immer vorgeschrieben war.“ Beliebter Auftrittsort der
Unterhaltungsband war der „Seekrug“ in Potsdam, wo sich der Ruderverein traf.  
Faible für Elektronik
Frank Thomas war begeisterter Musiker mit einem weiteren Hobby: „Ich war von Elektronik begeistert.“ Das war damals sehr hilfreich, schließlich ging es bei der E-Gitarre ja immer darum, dass der Verstärker optimiert wurde! Heute profitiert der Briefausträger von dieser doppelten Liebe zur Musik und Technik!
Doppeltes Glück bremst Hobby
Doppeltes Glück war Frank Thomas beschieden, als er sich als Mitarbeiter im Autowerk Ludwigsfelde in die hübsche Kollegin Ursula verknallte. Denn das Ergebnis waren die beiden Zwillinge Sylvia und Simone. Allerdings, die neue Doppelverpflichtung ließ für das bisherige Doppelhobby aus Musik und Elektronik nicht mehr viel Raum. Und so verpasste es Frank Thomas, mit Kollege Leisegang weiter aufzutreten. Schade, denn nun begann die sagenhafte Karriere von Keimzeit ohne den Werderaner.
Multi-Talent
Doch der war nicht untätig: Heute ist er  wieder in den Schoß der Ordnungshüter zurückgekehrt und wohl eines der umtriebigsten Multitalente der Baumblütenstadt: Er verwandelte eine historische Ruine in ein schmuckes Familienheim, entdeckte sich als Maler und verzierte einen Teil der Fassade mit einer attraktiven Werder-Ansicht. Er malt mit Airbrush und Öl, mit Farbstift und Pinsel. Und dann wieder greift er mit viel Begeisterung zum Messer: „Ich stieß im Internet darauf, dass Messer was ganz besonderes sein können.“ Er machte sich schlau und begann Muttis
Küche um schneidende Kunststücke zu erweitern. Weil man mit einem Messer aber nun mal noch mehr anstellen kann, als Wurst und Brot zu portionieren, wurde Frank Thomas über Nacht
Lederkünstler. Anschließend begann er sich mit Holz zu beschäftigen und schuf eine beträchtliche Sammlung vom Küchentisch über den reich-verzierten Weihnachtsschlitten bis zu Blumenkasten, Stiefelknecht, Hampelmann und Vogelhäuschen.
Bilder live für die Welt
Weil Bilder und andere Kunststücke vielen Menschen Freude machen können, begann Thomas, sich mit dem Internet zu beschäftigen: „Damals lief noch alles über Modem und war tierisch langsam“, erinnert er sich an die Anfänge als Internet-Pionier zurück. Heute betreibt er an seiner Hausecke eine Webcam, deren Live-Bilder weltweit gefragt sind: „Ich habe Zugriffe aus aller Welt. Das sind einerseits Menschen, die hier mal gelebt haben und nun sehen wollen, wie gerade das Wetter ist oder was bei uns los ist. Andererseits klicken viele die Seite an, die hierher kommen möchten und sich schlau machen, ob bei uns gerade Sonnenschein oder Regen ist.“
Nun plant Thomas Frank, die Kamera mit einem Mikro auszustatten, damit die Werder-Fans zusätzlich in den Genuss kommen, das Vogelgezwitscher zu erleben.
Polizist sieht rot
Das Wetter ist für Frank Thomas selbst ebenfalls sehr wichtig, denn er hat, man ahnt es schon, natürlich noch ein Hobby: „Seit meiner Kindheit bin ich begeisterter Motorrad-Fahrer“, strahlt er. „Außer der AWO gibt es kein DDR-Motorrad, das ich nicht gefahren hätte. Das begann als kleiner Bub mit einem Moped, natürlich ohne Führerschein!“
Dieses Hobby bescherte
Thomas allerdings auch Schattenseiten: „Nach einem Unfall hatte ich lange Zeit Bandscheibenprobleme.“ Nun „sitzt“ er bei der Polizei „auf dem Blitzer“, auch wenn es ihm persönlich keinen richtigen Spaß hat, andere „in die Falle“ zu locken. Schließlich hat er selbst ebenfalls schon manchmal ein kurzes Rot gesehen, denn „auf dem Motorrad passiert es schnell dass man etwas schneller wird.“ Da kann er nur hoffen, dass er dann nicht gleich gestoppt wird, eventuell von einer hübschen durchaus näher bekannten Kollegin. Ehefrau Ursula Thomas ist ebenfalls bei der Polizei und dort bei Verkehrskontrollen im Einsatz!
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Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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