Stand Mai 2011
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Hautnah an den Stars
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Hautnah bei den Mega-Stars zu sein, das ist nur wenigen vergönnt. Für eine Werderanerin aus Glindow ist das, wovon unzählige Fans und Paparazzi träumen, gewöhnlicher Alltag.
Katrin Kobold zieht Film-
Größen wie Brad Pitt, Diane Krüger, Julie Dreyfus, Jeanette Biedermann, Till Schweiger, Christoph Waltz, Daniel Brühl oder Jürgen Vogel mal aus, mal an. Sie kennt die Körbchengröße der Damen, die textilen Vorlieben der Herren und manche Spleens der vielbewunderten Leinwandhelden.
Von Tarantino zu Goethe
Sie war für Hollywood-Regisseur Quentin Tarantino bei „Inglourious Basterds“ tätig und verhalf dem deutschen Regisseur Philipp Stölzl zu authentisch gekleideten Schauspielern im Kinofilm „Goethe“.
Katrin Kobold ist mit Nadel und Schere aktiv und bei vielen Filmproduktionen als
Kostüm-Schneiderin gefragt. „Generell geht es hier wie im normalen Schneideratelier zu: Abmessen, abstecken,
schneidern. Allerdings haben die hochkarätigen Schauspieler oft so ihre speziellen Vorstellungen. Manchmal passiert es,
dass die Bühnenbildner oder der Regisseur sich Sachen vorstellen, die in der Praxis so
nicht umsetzbar sind“, berichtet die Glindowerin von ihrem spannenden Alltag. „Außerdem muss man beim Film viel improvisieren. Gerade wenn es während der Dreharbeiten Probleme gibt und ich dringend ans Set gerufen werde, ist
Eile gefragt.“
Verliebt in Werder
Katrin Kobold stammt ursprünglich aus Bad Oldesloe, einer Kleinstadt zwischen Hamburg und Lübeck. Mit Werder verbindet sie eine lange Liebe, denn die Schwiegereltern hatten
hier ihr Boot liegen. „Im Sommer waren wir deshalb immer in Werder. Vor vier Jahren sind wir dann ganz
hergezogen, weil es in dieser Gegend einfach unglaublich schön ist.“
Die gelernte Herrenschneiderin fand schnell ein Betätigungsfeld in einem Modedesign Studio in Potsdam. Ihr Traum war aber, für den Film tätig zu werden. Im Studio Babelsberg war man schnell vom Können und dem Einfallsreichtum der Neu-Glindowerin überzeugt.
Acht auf einen Streich
Erste Aufträge betrafen die Sat1-Serie „Anna und die Liebe“ mit Jeanette Biedermann in der Hauptrolle. Nächstes Projekt war bereits ein „richtiger“ Kinofilm. In „Ninja Assassin“ stattete sie unter anderem den Hauptdarsteller „Rain“ aus. Er heißt mit bürgerlichem Namen Jung Ji-hoon und ist in seiner Heimat Südkorea ein gefragter Star als Popsänger. „Für ihn habe ich den speziellen Pagenanzug entworfen“, erinnert sich Katrin Kobold zurück. Nach „Inglourious Basterds“ als weiterer Hollywood-Produktion prägte sie deutsche Filme wie „Boxhagener Platz“, „Carlos – Der Schakal“, „Liebe Mauer“, „Yoko“, „Hanna“ und die internationale Produktion „Die drei Musketiere“.
Der Kinofilm „Goethe“ von Regisseur Philipp Stölzl stellte eine ganz besondere Herausforderung dar: „Hier ging es darum, Hauptdarsteller und Komparsen mit historischer Kleidung
auszustatten. Dafür musste ich erst mal selbst in diese Zeit eintauchen“, blickt Katrin Kobold zurück.
Wer nicht ins Kino geht, kann ihre Arbeit vielfach auf verschiedenen Fernsehkanälen bewundern. So tragen Filme wie der Zweiteiler „Go West Freiheit um jeden Preis“ und „Liebe Deinen Feind“ oder Märchenfilme wie „Acht auf einen Streich“ und „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ ihren textilen Stempel.
Horror mit Hansel & Gretel
Jüngstes Projekt war „Hansel & Gretel“ wo der Zusatztitel „Witch Hunters“ allerdings schon darauf hinweist, dass es hier um mehr als das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm geht. Die amerikanische Produktion läuft im Kino in 3D und ist eine Mischung aus Horrorfilm und Komödie. „Hier stellte die Ledercorsage der Haupthexe eine besondere Anforderung dar. Es
gibt nur wenige Lederschneiderinnen, deshalb kam ich hier zum Einsatz“, berichtet die Glindowerin.
Stars ganz privat
Berühmte Schauspieler im Slip, um genau Maß zu nehmen, daran musste sich Katrin Kobold erst mal gewöhnen. „Den meisten ist am liebsten, wenn man sie ganz normal behandelt.
Viele habe ich ganz anders erlebt, als man so hört. So war Brat Pitt äußerst nett, zeigte gar keine Starallüren. Henry Hübchen hatte ich in Goethe, der zierte sich sehr und war äußerst anspruchsvoll.
Daniel Brühl war immer ziemlich nervös. Von Moritz Bleibtreu dachte ich ursprünglich, dass er sehr laut und polternd ist. In Wahrheit ist genau das Gegenteil
der Fall, er ist ungewöhnlich nett und angenehm. Die US-Stars habe ich alle als sehr kollegial und
zuvorkommend kennengelernt.“
Alles im Blick
Während einer Produktion ist eine 60- bis 70-StundenWoche die Regel. Dann muss
sich Ehemann Tino Kobold um die beiden Söhne im Alter von zwölf und
15 Jahren kümmern. Allerdings fällt ihm das nicht schwer, denn in seinem Beruf als Dachdecker ist er gewohnt, alles im Überblick zu behalten.
Wenn Hollywood und Kinofilm mal nicht rufen, dann kümmert sich Katrin Kobold gerne um lokale „Größen“. Für sie ist es nämlich „Ehrensache“, Kostüme für den Glindower Karnevalsverein zu schneidern und die Prinzen einzukleiden. Kein
Wunder, dass diese so erfolgreich sind!
Infos: Tel. 0 33 27/57 00 98
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