Stand Mai 2011
Großes Herz für kleine Nager
Menschen, die aus übersteigerter Sammelwut bergeweise Müll anhäufen machen immer wieder Schlagzeilen. Noch schlimmer ist es, wenn statt Gegenständen Tiere „angehäuft“ werden.
In solchen Notfällen schrillt dann sehr oft in Werder das Telefon. Dort findet man die Altenpflegerin Katja Lagansky und den Informatiker Mario Keller. Sie gelten als Fachleute für Kleintiere, mit denen Tierheime oftmals überfordert sind. Besonders Farbratten haben es ihnen angetan.
Als Laie erwartet man, in dem Einfamilienhaus an der B1 nun auf eine Riesenmenge bunter Ratten zu stoßen. Doch nichts da, momentan sind die liebevoll eingerichteten Käfige im piccobello reinen Haus ziemlich leer. Gerade mal ein paar der kleinen Nager sind zu sehen, und die ziehen es vor, der schönen abendlichen Frühlingssonne entgegenzudösen.
„Farbratten heißen nur so, sie sind nicht kunterbunt wie mancher es vom Namen her erwartet. Sie wurden als Haustiere gezüchtet und müssen artgerecht gehalten werden. So brauchen diese Tiere ihren Auslauf und eine Betreuung. Wie andere Tiere sollten sie natürlich nicht im Kinderzimmer gehalten werden.“
Das weiß das Pärchen ganz genau, obwohl sie selbst auf eigenen Nachwuchs verzichten. „Wir gehen arbeiten, um unser Geld anschließend für die Tiere auszugeben. Wir finanzieren uns völlig unabhängig und gehen nicht, wie manche Vereine, betteln um Gelder einzuwerben.“
Während es Nachwuchs fürs Geld also aus harter Hände Arbeit gibt, muss ausgerechnet für den Nachwuchs der kleinen Schützlinge viel Geld aufgewendet werden: „Wir lassen grundsätzlich alle Tiere, die zu uns kommen, vom Tierarzt kastrieren. Denn sonst würden sie sich rasend schnell vermehren.“
Die Kleintier-Spezialisten aus Werder sind weit über die Region hinaus gefragt. So werden sie immer wieder nach Berlin gerufen, wenn es gilt, Tiere aus problematischen Verhältnissen zu retten. Katja Lagansky erinnert sich an Fälle in Berlin und Oranienburg, wo mehrere hundert Nager in Einraumwohnungen gehalten wurden. Andererseits ist der Kreis der fachkundigen Halter dieser Tiere relativ klein: „Es ist sehr schwierig, Pflegestellen bis zur Weitervermittlung der Tiere zu finden.“
Ob da immer noch die Urangst vor den Ratten als Krankheitsverbreiter der Pest mitspielt?
„Bei den Farbratten handelt es sich um in vielen hundert Jahren für die Heimhaltung gezüchtete Tiere, die als Haustiere längst anerkannt sind“, sagt sie und kuschelt mit ihren Schützlingen. Viel Zeit ist dafür übrigens nicht, denn die Tiere werden nicht viel älter als zwei Jahre.  
Infos:  
www.das-tierhausi.de
Tel. 0 33 27/56 56 73
ratten0103.tif
ratten2730.tif
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