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Kraftvoll an der Weltspitze
Stand Juni 2013
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Eine der weltweit stärksten Frauen ist in
Werder zu Hause. Gerade wieder hat
die ungewöhnliche Sportlerin
den Vize-Weltmeistertitel im
Bankdrücken errungen.
Sylvia Wunderlich schaffte im
tschechischen Prag sagenhafte 97,5
Kilogramm auf dem Rücken liegend hoch
zu drücken. Damit blieb sie sogar ein
wenig unter ihrer Bestleistung von hundert
Kilogramm.
Wer der Werderanerin auf der Straße
begegnet, würde allerdings niemals
denken, dass sie derartige
Höchstleistungen vollbringen kann. Denn
dann trifft man auf eine normale Frau, von
erkennbaren Mucki-Paketen keine Spur!
Kraftvolles Trio
Die weltweit zweitstärkste Frau überrascht
aber noch mit einer weiteren Besonderheit:
Sie ist bereits 47 Jahre und
damit in einem Alter, wo die meisten
Sportler längst ihre aktive Karriere
aufgegeben haben. Sylvia Wunderlich ist
dabei nicht die Einzige in der
Familie, die soviel Stärke beweist:
Ehemann und Trainer
Frank Wunderlich
war 2006 Weltmeister im Bankdrücken,
2008 Vize-Weltmeister im Kraft-
Dreikampf und stellte mit 175 Kilogramm
einen Weltrekord im Kreuzheben in der
60-Kilogramm-Klasse auf. Der 23-jährige
Sohn
Paul Wunderlich tritt ebenfalls in
diese Fußstapfen.
Laufen adé
Er war in frühen Jahren entdeckt worden.
Die Folge war der Wechsel an die
Sportschule, wo er als Ausdauerläufer
geformt werden sollte.
„Allerdings verlor er die Freude an diesem
Sport“, erinnert sich Vater Frank
Wunderlich zurück. Stattdessen begann der
Filius sich für den Sport der Eltern zu
interessieren. Binnen kurzer Zeit war Paul
Wunderlich so erfolgreich, dass er
mittlerweile in der Bundesliga kämpft.
„Er erreicht im Kraft-Dreikampf
mittlerweile 500 Kilogramm und kann
dies, wenn er weiter konsequent übt,
bestimmt auf 600 Kilogramm steigern“, ist
Frank Wunderlich vom Sohn überzeugt.
Paul Wunderlich ist mittlerweile unter den
deutschlandweit zehn besten Sportlern in
seiner Gewichtsklasse.
Mit dabei bei den Wettkämpfen ist stets
seine Freundin
„Mimi“ Dengler aus
Phöben, mit der der Zeitsoldat bei der
Bundeswehr liiert ist. Die
20-jährige angehende Bürokauffrau gehört
zu seinen größten Fans.  
Energiebündel
Star in der Familie ist natürlich Sylvia
Wunderlich. Sie sprüht bereits seit der
Kindheit vor Bewegungsdrang und
offenbar überschüssiger Energie.
„Ich habe lange Zeit Handball gespielt,
musste dann aber wegen eines Kreuzband-
Risses aufhören“, blickt sie zurück. Also
wechselte sie 1999 zu Leichtathletik und
konzentrierte sich auf Kugelstoßen, Diskus
und Speerwurf.
Gold- und Silbermedaillen von Deutschen
und Internationalen Wettbewerben zeugen
vom Erfolg.  
Zeit zum Nachdenken
Dennoch reizte es sie, sich in einer
weiteren Sportart zu versuchen. 2009
wechselte sie zum Kraftsport. Damit folgte
sie Ehemann Frank Wunderlich, der 2003
nach einem Riss der Achilles-Sehne seine
Karriere als Sprinter mit Schwerpunkt 100-
Meter und 200-Meter aufgeben musste. „In
der Reha hatte ich dann Zeit zum
Nachdenken und mich für Kraftsport
entschieden“, erinnert er sich. 2012 gab er
seine aktive Karriere auf. Bereits seit 2009
ist er als Trainer für Sylvia Wunderlich im
Einsatz.
Liebe ohne Sport
Ausgerechnet in der Liebe spielte bei der
Sportlerfamilie die Liebe zum gemein
samen Hobby keine Rolle. „Wir waren
1988 mit getrennten Reisegruppen an der
rumänischen Schwarzmeerküste. Als es da
zwischen uns gefunkt hatte, wusste keiner
vom anderen um dessen sportliche
Leistungen“, sind sich Sylvia und Frank
Wunderlich im Rückblick ebenso einig wie
meist im Leben.
Zusammen an der Brücke
Die Gemeinsamkeit geht
sogar soweit, dass sie beide den gleichen
Arbeitgeber haben. Allerdings sind die
Zeiten vorbei, als sie an der Frankfurter
Stadtbrücke als Nadelöhr zu Polen aktiv
waren. Denn nun gibt es dort keine
Zollstation mehr. Heute ist Sylvia
Wunderlich für die Fahrtkostenabrechnung
ihrer Kollegen in der Plessower Zollschule
zuständig. Frank Wunderlich achtet als
Controller darauf, dass beim Zoll alles
korrekt zugeht. Bei seiner Frau muss er da
weniger wegweisend tätig sein, denn die
steuert ungebremst vom Lauf der Jahre
schon auf die nächsten
Medaillen zu. Einziges Hindernis:
„Internationale Wettbewerbe wie die
„World Police & Fire Games“, an denen
wir regelmäßig teilnehmen, sorgen für ein
großes Loch in der Familienkasse, da wir
alle Kosten inklusive Anreise, Aufenthalt
und Unterbringung selbst bezahlen
müssen!“
Nudeln und Wein
Zu den monetären Belastungen kommt
nach Dienstschluss drei- bis viermal in der
Woche hartes Training von je zwei bis drei
Stunden. Asketische Küche kommt für
Familie Wunderlich nicht in Frage: Er liebt
Kohlrouladen, sie „Nudelgerichte aller
Art“ und gerne zum
Abschluss ein „Glas guten Weins“. Da sind
die bescheidenen Kraftprotze in der
Weinstadt Werder ja
genau richtig!
Infos: Tel. 0 15 22/9 68 13 99
Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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