Filmstar gibt frivole Geschichten zum Besten

Durch die Kuh zur Kunst

Kleine Lädchen, mediterranes Flair, buntes Leben: Werders einzigartige Insel ist der Touristenmagnet, der ganz wesentlich das Bild der Stadt bestimmt, das die Besucher als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Und dieses Bild entsteht vielfach gar nicht in Werder, sondern in Glindow. Dort trifft man Ingeborg Lauwaßer in einem liebevoll restaurierten historischen Häuschen. Sie ist seit der Gründung vor erst zwei Jahren Vorsitzende des Kulturvereins „Inselstadt“ und damit für eine ganze Menge Wirbel in und um Werder verantwortlich: So sorgte das Modell einer lebensgroßen Kuh, die von 19 Künstlern bemalt wurde 2005 für überregionales Aufsehen. Die Idee, die Insel zum „Banken-Viertel“ zu machen, war ein Jahr später der nächste Volltreffer. Künstler stellten Sitz-Bänke nach ihren Ideen her, die dann auf der Insel aufgestellt wurden.

Gärtner als „Ghostwriter”
2007 gab sie zum 690. Stadtjubiläum der Geschichte einen Rahmen. Vorher hatte sie mit dem Buch „Havelzander im Apfelbett“ Werder wieder mal ins Fernsehen und in viele Zeitungen gebracht. Dazu kommen die beliebten Märkte auf der Insel, die viele Anhänger haben.
Woher nimmt die Ex-Berlinerin, die die Liebe zum Werderaner Gärtner Karsten Brätz ins Havelland geführt hat, die ungewöhnlichen Ideen? „Viele davon stammen von meinem Mann“, schmunzelt sie. „Manchmal spielte der Zufall mit. So entdeckte Rose Trotte vom Kultureverein damals im Raiffeisenmarkt, das Modell einer Kuh, die als Deko verschönert werden sollte“, erinnert sie sich.

Drehscheibe für Maler
Und durch die Kuh kam die ehemalige Sekretärin zur Kunst: „Die Idee, sie durch Künstler gestalten zu lassen, lag doch sehr nahe. Durch diese Aktion lernte ich erstmals Künstler kennen und begann mich für Kunst zu interessieren!“ Heute ist Ingeborg Lauwaßer ganz nebenbei noch Galeristin. Über ihr neues Internetportal „www.havel-kuenstler.de“ betreut sie Maler, für die sie in und um Werder herum Ausstellungen organisiert.

Buch im Eilzug-Tempo
So unverkrampft Ingeborg Lauwaßer sich dem ungewohnten Territorium Kunst näherte, so spontan wurde sie Autorin. Ihr Erstlingswerk „Havelzander im Apfelbett“ entstand in nicht mal einem halben Jahr. „Ich erfuhr per Zufall, dass Walter Kassin im Obstbau-Museum vor neun Jahren mal Kochrezepte aus Werder gesammelt hatte, die nun unbearbeitet herumlagen. Der Kulturverein „Inselstadt“ entwickelte die Idee zu einem Kochbuch, für das wir aber Fördermittel brauchten. Im September 2006 erhielten wir die Zusage zusammen mit der Auflage, dass bis Februar 2007 das Projekt realisiert sein muss!“ Das Buch enthält historische Bilder und Einblicke ins Leben der früheren Fischer- und Obstbau-Stadt, die Ingeborg Lauwaßer liebevoll recherchierte oder von Mitautoren erhielt.

Fernseh-Köchin mag privat nicht kochen
Trotz der kurzen Produktionszeit wurde das Buch ein Volltreffer. Ingeborg Lauwaßer war darauf als „Schau-Köchin“ fürs Fernsehen gefragt und stimmte Brandenburg auf Werder ein. „Dabei koche ich selbst aber gar nicht so gerne“, gibt sie zu und verrät noch ein kleines Geheimnis: „Am liebsten esse ich italienische und asiatische Gerichte!“ Schon denkt sie an ein neues Buch und hat für die Insel die nächste Idee: Ein Mucker-Pärchen als lebensgroße Plastik auf dem Thienplatz soll Besucher die Obstbau-Tradition der Blütenstadt exemplarisch vor Augen führen.

Teures Mucker-Pärchen
Die Künstlerin Heike Landherr aus Koberg hat dafür bereits Entwürfe geschaffen. Nun sollen bis Herbst Sponsoren für das 90000-Euro-Projekt gefunden werden. Damit nicht genug: Abseits der Malerei hat Ingeborg Lauwaßer eine neue Literarisch-Musikalische Veranstaltungsreihe, die „Blaue Stunde“ ins Leben gerufen.

Frech und frivol zur Blauen Stunde
Bereits die zweite Veranstaltung, die unter dem Motto „Frech-Frivol“ steht, wird mit dem Schauspieler Manfred Möck einen Theater- und Filmstar nach Werder bringen. Der 48-Jährige hatte Auftritte bei den Salzburger Festspielen, spielte beim „Polizeiruf 110“ mit und wurde 1988 als „Bester Schauspieler“ mit dem Silbernen Bären auf der Berlinale für die Rolle des Vikar Hubertus Koschenz im DEFA-Film „Einer trage des anderen Last” von Lothar Warneke ausgezeichnet. Fernsehzuschauern ist Manfred Möck aus Erfolgsserien wie „Heimat” und „Tatort” bekannt. Viele Gründe also, die „Blaue Stunde“ zu genießen.

Infos Tel. 01 73/6 15 54 56

Ingeborg Lauwaßer wurde mit dem Kochbuch „Havelzander im Apfelbett“ zur Fernsehköchin. Dabei meidet sie privat lieber den Herd.

Karsten Brätz (l.) schiebt manche Idee für den Kulturverein „Inselstadt“ an.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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