Stand Februar 2011
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Zukunftsweichen für Öl-Scheichs
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Die Zukunft gilt regenerativer Energie – das ist ausgerechnet den Ölscheichs noch viel mehr bewusst als manchem Bewohner der Industrieländer. In Gebieten wie den Vereinigten Arabischen Emiraten ist man deshalb mit
Hochdruck dabei, die Weichen für eine Zukunft weg vom Öl zu stellen. Ganz vorne mit dabei ist die Technische Hochschule in Wildau.
Ausgerechnet zum 20. Jubiläum der Gründung der Wildauer Hochschule soll in Abu Dhabi die „Deutsche Logistik Hochschule“ ihren Betrieb aufnehmen. Die erste Weichenstellung fand mit der Unterzeichnung
der Absichtserklärung am 24. Mai 2010 statt.
Geburtstag mit der Kanzlerin
Das war ein ganz besonderes „Geburtstagsgeschenk“ für den TH-Präsidenten. Professor László Ungvári konnte an diesem Tag nämlich zugleich seinen runden 55. Geburtstag feiern. Die „German Graduate School of Logistics“ zeigt die hohe Bedeutung der TH Wildau. Das Projekt war 2008 bei einem
Staatsbesuch von Premierminister Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum in
Deutschland mit Bundeskanzlerin Dr. Angela
Merkel vereinbart worden. Bei der Suche nach einer entsprechend qualifizierten deutschen Hochschule wurde die TH Wildau ausgewählt. Wie wichtig Deutschland diese Zuammenarbeit nimmt, zeigt, dass die deutsche Bundeskanzlerin der Vertrags-Unterzeichnung von Professor László Ungvári und Hochschulminister Nahyan Mabarak Al Nahyan zusammen mit dem Kronprinz der VAE, Scheich Mohammed bin Said al-Nahjan beiwohnte.
Drehscheibe für Europa, Asien und Afrika
Der eigentliche Vertrag wurde dann am 22. November 2010 von Dr. Tayeb Kamali,
Rektor des Higher Colleges of Technology Abu Dhabi und Professor László Ungvári unterschrieben. An der feierlichen Zeremonie nahmen unter anderem Scheich
Khalifa bin Zayed Al Nahyan als Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, dessen Bruder, Kronprinz Scheich
Muhammad Ibn Zayid Al Nahyan und Scheich Nahyan Mabarak Al Nahyan als zuständiger
Minister für Höhere Bildung und Forschung teil. Außerdem wohnten der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und der frühere britischen Premierministers John Major der Unterzeichnung bei. Letzterer dürfte sich allerdings am wenigsten gefreut haben, denn Deutschland zeigt mit dieser neuen Hochschuleinrichtung in einem Land deutlich Flagge, das über Jahrhunderte zur britischen Einflusssphäre zählte. „Der Grund für diese Logistik-Hochschule liegt im Umdenken in der Golfregion. In den 1970-er Jahren erwirtschafteten die Vereinigten Arabischen Emirate noch 70 Prozent ihres Nationaleinkommens mit Öl. 2005 waren es gerade mal 31,7 Prozent. Dabei kann die Wirtschaft dort aber jährlich zweistellige Wachstumsraten verzeichnen. Nun will das Land die geografische Lage nützen, um zur Handelsdrehscheibe zwischen Asien, Europa und Afrika zu werden. Zudem wird stark auf Tourismus gesetzt. Bei beiden Bereichen ist die Logistik das Herz“, berichtet Professor Ungvári.
Wildauer Wissen für die Welt
Die ersten Studenten sollen in der Deutschen Logistik Hochschule im September
2011 die Hörsäle füllen. Die Logistik-Hochschule ist das spektakulärste der „Leuchtturm-Projekte“, mit denen deutsches Wissen bei der Entwicklung in anderen Ländern helfen soll. Im russischen St. Petersburg wird ein Studiengang
Wirtschaftsingenieurwesen von Wildau aus betrieben. An der staatlichen
Universität Jaroslawl, ebenfalls in Russland, bietet die TH Wildau Wirtschaftsinformatik
an. In der kroatischen Hafenstadt Rijeka gibt es Wildauer Wissen in den
Studiengängen
Telematik und Logistik. „Dieses Projekt finanzieren wir aus unseren eigenen Mitteln“, so Präsident Ungvári. Neu ist das Engagement am Europäischen Zentrum für Weiterbildung in Riga. „Unser Engagement hat sich mittlerweile vielfach herumgesprochen, so dass wir viele Anfragen bekommen. Die letzte kam von den Universitäten Nowosibirsk und aus dem Emirat Katar.“
20 Jahre TH Wildau
Das bedeutet, dass Professor László Ungvári immer häufiger sein Palmen übersätes Büro gegen einen Sitz im Flugzeug eintauschen muss. „Leider ist der Terminplan oft so eng, dass ich vom Land selbst gar nichts zu
sehen bekomme. Ausgerechnet in Abu Dhabi ist mir das jedes Mal passiert, dabei
bin ich durchaus ein Freund warmer Temperaturen.“ Verständlich, denn Wildaus TH-Präsident ist gebürtiger Ungar. Trotz vermehrter Reise-Aktivität nimmt sich der Präsident viel Zeit, den 20. Geburtstag der TH Wildau zu feiern. Denn eigentlich
geht es hier um ein Doppeljubiläum, das 62 Jahre Ingenieursausbildung in Wildau mit einschließt. „Wir haben dazu das ganze Jahr über interessante Veranstaltungen. So tritt am 4. April 2011 der frühere Finanzminister Peer Steinbrück mit einen Vortrag auf. Im Anschluss findet unser Jahresempfang statt. Die Festveranstaltung am 19. Oktober endet mit einem feierlichen Ball.
Das ganze Jahr über werden prominente Gäste zu uns kommen.“
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