eines mehrfachen Olympia-Schwimmers.
Frank Wiegand brachte gleich mehrmals Olympia-Medaillen nach Hause. 1964 kam er
in Tokio und 1968 in Mexiko-Stadt aufs
Siegerpodest. Dieses Wissen gab er lange Jahre in Wildau weiter. Doch nachdem
der Immobilien-Makler aus Zeuthen sich von
Motor Wildau zurückzog, wo die Schwimmer eine Abteilung waren, kam der gesamte Verein plötzlich ins Straucheln.
Plötzlich eigenständig
Die Konsequenz: Die Abteilung trat aus dem Verein aus und ist nun als neuer „Schwimmsportverein Wildau e.V.“ regelmäßig im
Wildorado. An der Spitze steht allerdings kein Schwimm-Profi, sondern mit Frank
Mattern ein Lehrer für Chemie und Mathematik.
Was hat den in Zernsdorf wohnenden Naturwissenschaftler, der im Berliner
Problembezirk Neukölln unterrichtet, zum Sport in
Wildau getrieben? „Ich habe zwei Kinder im Alter von zwölf und 17 Jahren, die begeisterte Schwimmer sind. Als die Querelen in
der Abteilung hochkochten, suchte man für die Spitze des neuen Vereins eine neutrale Person. Dadurch sollte den Trainern
der
Rücken frei gehalten werden“, resümiert Frank Mattern.
Jung in vielen Beziehungen
Er kann mit Stolz darauf verweisen, einem in mehreren Beziehungen sehr jungen
Verein vorzustehen. Das zeigt sich in der kurzen
Vereinsgeschichte von gerade mal etwas mehr als zwei Jahren. Noch mehr sieht man
das an der Mitgliederstruktur: „Erwachsene
sind bei uns in der Minderheit. Von den insgesamt 125 Aktiven sind 106 Kinder
und Jugendliche bis 18 Jahren!“ Um die kümmern
sich elf Trainer. Darunter ist Bettina Knebel, deren Tochter Luise Knebel
zusammen mit Leopold Grabs zu den „Stars“ des neuen
Vereins zählt. „Beide sind auf Landesebene sehr erfolgreich“, macht Frank Mattern deutlich, dass Wildau durchaus in der Lage ist,
wieder erfolgreiche Schwimmer auf „die Bahn“ zu bringen. Schon träumt Bürgermeister Dr. Uwe Malich von neuen Olympia-
Schwimmern aus der jüngsten Stadt Brandenburgs!
Ansturm aufs Becken
Während viele Vereine darüber klagen, dass zu wenige Jugendliche zu ihnen strömen, haben Wildaus Schwimmer exakt das
gegenteilige Problem: „Wir können leider nicht jeden, der das möchte, spontan aufnehmen. Stattdessen prüfen wir in Sichtungen, ob
ernsthaftes Interesse an einem kontinuierlichen Training vorhanden ist“, schildert Frank Mattern die etwas komplizierte Situation
des Vereins. Schuld an dieser „Bremse“ ist das Problem, dass es in der ganzen Region nur die Schwimmhalle in Wildau
gibt, so
dass der Verein Aktive weit über die Stadt hinaus hat. „Manche Mitglieder kommen aus Zeuthen, Königs Wusterhausen, Bestensee.
Sogar aus weiter entfernten Orten wie Erkner oder Rangsdorf sind Interessierte
bei uns“, so der 49-Jährige. „Das Nadelöhr sind die
Hallenzeiten, die wir nicht ausweiten können, da die Kapazitäten logischerweise begrenzt sind.“
Talentförderung
Der Verein setzt auf Breitensport. Talente erfahren eine zusätzliche Förderung: „Wir führen die Kinder und Jugendlichen an
Wettkämpfe heran. Wer sich auszeichnet, bekommt neben dem wöchentlichen Training einen zweiten zusätzlichen Tag angeboten“,
berichten die Trainerinnen Andrea Lange und Bettina Knebel. Wie beliebt das
Training ist, zeigt ein Besuch: „Pro Bahn haben wir
bis zu zwölf Schwimmer“, verweist Frank Mattern auf die Enge im Wasser. Für Wettbewerbe stürzen sich Wildaus Schwimmer
übrigens gerne ins kühle Nass. Ab dem 13. Lebensjahr findet die Teilnahme an Freiwasser-Wettkämpfen statt, natürlich nur in der
wärmeren Jahreszeit. Dann zeigen die angehenden Schwimmstars aus Wildau beim
Heidesee-Schwimmen, im Langen See oder
sogar in Stralsund, was sie den Winter über in der Dahmestadt gelernt haben!