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Schule ist Schule, dabei ist doch jedes Kind anders! Doch da wollen die Wildauer nicht mehr mitmachen! Die Antwort der gemeindeeigenen Grundschule in der Fichtestraße heißt „Flex-Klasse“. Und das bedeutet exaktes Eingehen auf jedes einzelne Kind, fasst Rektor Ulrich Fischer die Idee zusammen.
ABC-Schützen im Visier
Das neue Konzept betrifft die ABC-Schützen. „Es ist ein erheblicher Unterschied, ob die Kinder aus der Kita kommen oder zu Hause bei den Eltern waren. Gerade im Schuleintrittsalter sind die Entwicklungsunterschiede oft erheblich. Darauf wollen wir mit unserem Konzept eingehen“, so Fischer weiter.
Dritte Klasse ganz normal
Die große Flexibilität der Flex-Klasse zeigt sich schon daran, wie lange die Kinder dort sind. „Der Zeitraum kann zwischen einem und drei Schuljahren betragen“, so Ulrich Fischer. Eines ist sicher: Nach der Flex-Klasse geht es mit der „ganz normalen dritten Klasse“ weiter. Was sich nun ziemlich kompliziert anhört, ist in der Praxis ziemlich genial: Die gezielte Förderung einzelner Schüler in der Flex-Klasse kommt besonders leistungsstarken und leistungsschwachen Kindern zugute.
Gut für Überflieger
Die Überflieger haben die Möglichkeit, nur ein Jahr nach Schuleintritt in die dritte Klasse zu kommen. „Das bedeutet: Im Extremfall geht es mit sechs in die dritte Klasse! Die Regel ist natürlich, dass die Kinder ganz normal den Stoff in zwei Schuljahren erlernen. Wer damit nicht zurecht kommt, bleibt ein drittes Jahr in der Flex-Klasse, ohne das Gefühl zu haben, ‚sitzengeblieben‘ zu sein. Damit minimiert sich das Risiko für Eltern, die sich nicht sicher sind, ob ihr Kind wie nun möglich, bereits mit fünf Jahren die Schulbank drücken soll“, beschreibt Rektor Fischer, der selbst ein erfahrener Pädagoge ist, die neue Unterrichtsform. An die Schule stellt das neue Konzept erhebliche Anforderungen: Da der Unterricht nur zum Teil im gesamten Klassenverbund stattfindet, müssen für den „Teilungsunterricht“ weitere Räume zur Verfügung stehen.
Alles doppelt
Wo sonst eine Lehrkraft vorhanden ist, stehen deshalb nun zwei Pädagogen zur Seite. Außerdem ist ein Schulpsychologe zur Stelle, der mithilft, im Unterricht Ansatzpunkte für eine gezielte Förderung zu erkennen. „Im Vordergrund steht die Freude am Lernen. Wir wollen die natürliche Wissensbegierde der Kinder gezielt und systematisch fördern. Dann stellt sich der Lernerfolg fast schon von selbst ein“, beschreibt Rektor Ulrich Fischer die Grundidee. Für die Grundschule spricht, dass man sich dort aus Überzeugung und nicht aufgrund von Kindermangel zu der Umsetzung des neuen Konzepts entschied: Im Gegensatz zu anderen Orten in Brandenburg gibt es in Wildau steigende Schülerzahlen.
Bestens ausgestattet
„Wir haben momentan etwa 320 Kinder und werden ab dem Schuljahr 2007/08 etwa 360 bis 380 Schüler unterrichten. Dann wird es durchgängig drei Klassen je Jahrgangsstufe geben“, liest Ulrich Fischer aus der Statistik. Dabei können sich die kleinen Wildauer über eine bestens ausgestattete Schule freuen. Neben der modernen Turnhalle stechen besonders Einrichtungen wie eigene Fachräume für Biologie, Physik, WAT, Zeichnen und Musik hervor, die es sonst nur an weiterführenden Schule gibt.
Ansturm auf Flex-Klassen
Die Chance der neuen Wildauer Bildungsinitiative hat sich offenbar schnell herumgesprochen: „Wir haben momentan das Problem, dass wir nur einen Teil der Kinder, die sich bewerben, in die Flex-Klasse aufnehmen können. Weitere Flex-Klassen können wir nicht einrichten, da uns dafür die Räume fehlen“, so Rektor Fischer.
Infos Tel. 0 33 75/50 04 57
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