Fotografen-Club fehlt der Computer

Gefährliche Fotografie

„Wir hatten uns mit unseren Stativen im Getümmel des Weihnachtsmarktes auf dem Alex aufgestellt. Plötzlich baten uns die auffällig unaufälligen Männer in ihren Lederjacken, doch mitzukommen!“
Helmut Kalinowski erinnert sich an das Verhör mit den sich ständig wiederholenden Fragen: „Welcher Organisation gehören Sie an? Wer ist ihr Auftraggeber?“ Beides konnte der Elektriker aus dem Schwermaschinenbau nur unzureichend beantworten. Denn der leidenschaftliche Fotograf leitete die Jugendgruppe des betrieblichen Fotozirkels, doch die stand in keinem Register!
Dreißig Jahre später wurde aus dem Zirkel von Kamerabegeisterten der „Fotoclub Schwarz-Weiß e.V.“, obwohl überall bunte Fotos das Bild in Zeitungen, Zeitschriften oder dem Fernsehen prägten. „Mit Schwarz-Weiß fing die Fotografie an. Noch heute bietet diese Technik den besten Einstieg in die Grundlagen der Fotografie. Schließlich geht es erst mal um Licht, Perspektive und Raum“, nennt Kalinowski, der mit mittlerweile 67 Jahren mit ungebrochenem Elan an der Spitze des Vereins steht, den Hintergrund des Vereinsnamens. Und so werden seine jungen Foto-Enthusiasten wie eh und je an DDR-Oldtimer-Kameras aus dem Hause Praktika in die Geheimnisse der Bildtechnik eingeweiht. Und das im Zeitalter von automatischen Kameras und digitaler Fotografie: „Die Grundlagen muss jeder kennen, der gut fotografieren möchte“, weiß Helmut Kalinowski. „Digitalfotografie hin oder her, meine Jugendlichen sind alle ganz scharf darauf, in der Dunkelkammer so richtig von Hand Filme zu entwickeln und Abzüge zu vergrößern.“ Gerne würde der Fotoclub die digitale Fotografie mit einbeziehen. Doch das scheiterte bislang an den klammen Finanzen und fehlender Technik. „Wir hatten zwar einen PC gestiftet bekommen. Doch als ich es endlich geschafft hatte, alle Programme zu installieren und mich reinzufummeln, mussten wir das Gerät wieder zurückgeben. Seitdem haben wir keinen Rechner, um uns diesem Thema zu widmen!“ Spenden wären also sehr willkommen.
Obwohl Helmut Kalinowski wie ein Löwe auf vielen Ebenen für die Jugendförderung kämpft und in diesem Zusammenhang als Vorstandsmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Fotografie für etlichen Wirbel sorgte, hat sein Verein erhebliche Nachwuchssorgen. „Unsere Jugendgruppe hat zwar immer acht bis zwölf Mitglieder. Doch neue Interessenten gibt es wenig. Dabei kann man bei uns völlig kostenlos die Geheimnisse der Fotografie erkunden. Wir stellen sogar Kameras und Filme!“ Vielleicht ist es doch an der Zeit, dass der Fotoclub Schwarz-Weiß sich einen Computer fürs digitale Fotoerlebnis zulegt? Währenddessen plagen den Vorsitzenden neue Sorgen. Das Klubhaus, ein in die Jahre gekommener Flachbau auf dem Gelände der Realschule, soll der Verschönerung des Schulhofs weichen. Nun hat die Gemeinde im „Haus der Jugend und Vereine” in der Eichstraße neue geeignete Räume angeboten, in die es nur noch umzuziehen gilt.

Infos Tel. 030/6755107

Das Foto entstand für eine Ausstellung mit dem Titel „Menschen”.

Helmut Kalinowski will Jugendliche für das Abenteuer Fotografie begeistern.

„Am Nagel” nannte Tabea Sadowski ihr Foto, mit dem sie den Jugendpreis beim Landes-Dia-Wettbewerb 2003 gewann.

Bei so neugierigen Fotomodellen ist es nicht so einfach, den Film zu wechseln.

Immer wieder lädt der Fotoclub zu interessanten Ausstellungen ein. Auch KW-TV berichtete von den gelungenen Aufnahmen.



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