Junge Tradition vor dem Aus?

Oktoberfest mit ungewisser Zukunft

Macht Wildau bald der berühmten Münchner Festmeile auf der Theresienwiese Konkurrenz? Immerhin zog das erste „Oktoberfest“ in der Dahme-Gemeinde mehrere tausend Besucher an!
Die „Wies‘n“ von Wildau befand sich dabei auf einem Gelände, das normalerweise weniger fürs Feiern bekannt ist: Nämlich auf dem
Campus der international renommierten Fach-Hochschule. Die versteht sich allerdings seit Anbeginn keineswegs als abgehobener wissenschaftlicher Elfenbeintum, sondern steht voll im Wirtschaftsleben. Und so dachten sich zwei Studenten der Wirtschaftswissenschaften, dass sie ihre Kenntnisse aus dem Hörsaal am besten vor Ort erproben sollten – was läge da näher, als eine Wirtschaft zu betreiben? Doch was tun, wenn das im kleinen auf Anhieb so toll funktioniert, wie es die Betreiber des lange Zeit im Dornröschen-Schlaf befindlichen Studentenklubs in der Schillerallee auf Anhieb schafften? Dann muss es eben größer werden! Also steckten Devid Richter, 23, aus Zeuthen und Andreas Rößler, 27, aus Zehdenick die Köpfe zusammen. Was heraus kam, kann sich sehen lassen: Open Air Kino, Sommerfest mit Pool-Party, vielen Events, heißen GoGo-Tänzerinnen und schließlich bayrisches Flair beim ersten Oktober-Fest an der Dahme mit echtem Fassbier, Leberkäs und Brathend‘l. Das verzückte Kommilitonen und nüchterne Preußen. Zu den Fans gehören Wildaus Bürgermeister Dr. Uwe Malich ebenso wie TFH-Präsident Professor László Ungvári. Doch nun stellt sich die bange Frage: Können die tollen Ideen zur jährlichen Tradition werden? Denn ausgerechnet der Erfolg der beiden „Wirtsleute“ droht den
erfolgreichen Veranstaltungen gefährlich zu werden. Denn trotz aufwändigem Management und Freundin schafften es die nebenberuflichen Erlebnis-Gastronomen ihr Studium planmäßig und erfolgreich voranzutreiben, so dass der Abschluss in greifbarer Nähe ist: „Bis jetzt hat sich noch kein Nachfolger gefunden, obwohl wir intensiv suchen“, beschreiben Devid Richter und Andreas Rößler das Problem. Doch wenn Devid Richter wie vorgesehen eine Stelle in der Automobilindustrie antritt, wird er fern ab von Wildau wenig Möglichkeiten haben, das fröhliche Kind seiner praktischen Wirtschaftsstudien weiterzubetreuen. Dabei hatte er doch ursprünglich eine ganze Menge getan, um was zu bewegen. „Alles fing damit an, dass ich mich zusammen mit meiner Freundin für das Multiplex-Kino im A10-Center bewarb. Sie erhielt eine Einladung, ich nicht. Also ging ich einfach mit und tat so, als hätten die das verschlampt. Prompt wurde ich genommen, erhielt eine Ausbildung als Barkeeper, durfte bei der Berlinale im CineMax am Potsdamer Platz die Prominenten versorgen. Da wusste ich, das ist was für mich!“ Also doch lieber Event-Manager als Auto-Fachmann? „Bei unseren Festen müssen wir keinen Gewinn machen. Wir erhalten Zuschüsse vom Studentenrat, der TFH und der Gemeinde Wildau, wofür wir sehr dankbar sind. Ob man das auch frei finanziert auf die Beine stellen könnte?“ Zutrauen würde man es den Jung-Managern durchaus. In jedem Fall ist es ihnen erstmal gelungen, Wildau in den ungewohnten Rang einer Festmeile kommen zu lassen – was dem Image der Gemeinde durchaus zuträglich war!

Infos Tel. 03375/508563

Devid Richter sorgt im Auftrag des Studentenrats für Wirbel in Wildau. Beim Oktoberfest gab’s wie in Bayern Bier vom Fass, Bretzeln und gute Stimmung im Riesen-Festzelt.

Weitere Höhepunkte sind das Sommerfest und das Open Air Kino.

TFH-Präsident Professor László Ungvári gehört zu den Fans.

Weitere Fotos unter:
www.mensamaus.de



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