Stand April 2010
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Weltmeisterin lässt sich was pfeifen
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Wenn sich einer in Zeuthen als „Hahn im Korb“ fühlen kann, dann ist das der Präsident des Handballvereins „HSG Zeuthen“.
Denn dort „tanzen“ seit mittlerweile zehn Jahren ein gutes Dutzend hübscher Spielerinnen nach der Pfeife des hauptberuflichen Sportlehrers Olaf
Wetzel. „Ich bin der einzige Mann im Verein“, schmunzelt Wetzel. Er kann auf sich noch aus einem weiteren Grund stolz sein,
denn in seinem Team hat er sogar eine frühere Nationalspielerin: Evelyn Hübscher errang mit dem DDR-Team bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal
Silber, 1980 in Moskau Bronze und konnte 1978 mit den DDR-Handballerinnen sogar
den WM-Titel holen.
Handball von 19 bis 59
Heute spielt die mittlerweile 54-Jährige Seit an Seit mit der 19-jährigen Jenny Wesnigk und der 59-jährigen Orthopädin Dr. Sabine Meyer. Im Verein sind bekannte Handball-Größen wie die heutige Textil-Eck Inhaberin Heidrun General und natürlich Silke Wetzel. Die Sport- und Biolehrerin, die an der Zeuthener
Gesamtschule angefangen hat und heute im Gymnasium in Eichwalde unterrichtet, „stammt“ wie die meisten anderen Aktiven in der HSG Zeuthen aus der erfolgreichen
Frauen-Handballmannschaft des Nachbarorts Wildau. „Ich habe seit der zweiten Klasse Handball gespielt. Klar, wenn man älter wird, ist man nicht mehr so schnell. Aber das Hobby ganz aufgeben, das wäre schade gewesen“, spricht Heidrun General den HSG-Spielerinnen aus dem Herzen. „Das Blöde ist, dass es im Handball keine Seniorenmannschaften für Frauen gibt. Das ist bisher nur im Männerbereich möglich“, bringt Präsident Olaf Wetzel das Problem auf den Punkt.
Aus Prinzip ohne Trainer
Deshalb ist der Verein mit größtenteils erfahrenen Spielerinnen „im Durchschnittsalter von 40 Jahren“ nun bundesweit ein Unikum, das Modellcharakter bekommen könnte: „Vielleicht können wir mit der Zeit erreichen, dass die Vereine für Frauen ebenfalls Spielmöglichkeiten nach der Zeit der großen Leistungen bieten“, so Wetzel.
Die HSG Zeuthen hat sich zum Milleniumsjahr 2000 in Zeuthen gegründet und übt nun in der Sporthalle der Grundschule am Wald. Trotz der teilweise großen Altersspanne zwischen jüngster und ältester Spielerin hielten die Frauen zusammen und können nun das zehnte Vereinsjubiläum feiern. Als Geburtstagsgeschenk wünschen sie sich „Nachwuchs“ und bieten Spielspaß ohne Stress und belastende Verpflichtungen. „Wir machen ausschließlich Freizeitsport ohne den Wettkampf-Stress im offiziellen Spielbetrieb. Unsere
Stärke testen wir in Freundschaftsspielen gegen Mannschaften aus der Umgebung wie
etwa gegen die Frauen aus Rangsdorf. Wenn also keine Zeit zum Training ist,
dann kann man einfach wegbleiben und das nächste Mal kommen, ohne dass jemand sauer ist“, schildert Präsident Olaf Wetzel. Da es um Spaß statt Leistung geht, kommen die Zeuthener Handballerinnen komplett ohne Trainer
aus. Dabei wäre Olaf Wetzel für diese Aufgabe prädestiniert, schließlich trainierte er zehn Jahre lang die erfolgsverwöhnten Spielerinnen von Wildau, die unter ihm kontinuierlich in der Verbandsliga
punkten konnten. Doch nun trällert Wetzel nur noch mit der Pfeife, um als Schiedsrichter für Einhaltung der Regeln zu sorgen, die selbst in einem regelskeptischen Verein
wie der ungewöhnlichen HSG Zeuthen beim Spiel mit Spaß ernst genommen werden
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